| Rom 2024

EM Tag 3 | Die DLV-Athletinnen und -Athleten in den Vorrunden

© Jan Papenfuß
Am Sonntag stehen bei der EM in Rom (Italien) weitere Qualifikationen mit deutscher Beteiligung an. Wir berichten von Disziplin zu Disziplin, wie sich die deutschen Athletinnen und Athleten in den Vorrunden präsentiert haben.
Nicolas Walter / Svenja Sapper

EM 2024 Rom  TV-Zeiten & Livestreams  Live-Ergebnisse 

Frauen


100 Meter | Halbfinale


Gina Lückenkemper erreicht souverän das Finale

2016 in Amsterdam (Niederlande), damals noch über 200 Meter. 2018 in Berlin und 2022 in München, jeweils über 100 Meter. Wann immer Gina Lückenkemper (SCC Berlin) bislang bei einer EM antrat, schaffte sie es erst ins Finale und dann aufs Podium. Ersteres gelang ihr am Sonntagabend in Rom erneut. In 11,06 Sekunden sprintete sie auf einer regennassen Bahn als Zweite hinter Ewa Swoboda (Polen; 11,02 sec) ins Ziel.

Dass die Titelverteidigung später im Finale kein leichtes Unterfangen wird, bewies die Konkurrenz. Dina Asher-Smith (Großbritannien), Siegerin von 2018, schickte sich mit 10,96 Sekunden an, ihren Titel zurückzuholen. Unter dem Jubel der Gastgeber sprintete Zaynab Dosso (11,01 sec) ebenso Landesrekord wie die Luxemburgerin Patrizia von der Weken (11,00 sec). 

Für den Finaleinzug waren 11,13 Sekunden gefordert. Diese Zeit hat auch Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) drauf. Nicht jedoch am Sonntag im Halbfinale, wo sie mit 11,35 Sekunden nur Sechste ihres Laufes wurde. Leider nicht am Start war Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar). Die Entscheidung zur Absage fiel aufgrund von muskulären Irritationen beim Aufwärmen und auch als Vorsichtsmaßnahme im Hinblick auf einen möglichen Staffelstart. Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen) plagten ebenfalls muskuläre Probleme, auch sie konnte nicht antreten. 


400 Meter Hürden | Vorlauf


Eileen Demes sieht trotz Bestzeit und Halbfinal-Einzug „Verbesserungspotential"

Neue Bestzeit und Qualifikation für das Halbfinale. Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg) hatte allen Grund zur Freude, gab sich am ARD-Mikrofon dennoch kritisch: „Ich habe heute zum ersten Mal meinen neuen Rhythmus umgesetzt, das hat im Training bisher nicht geklappt. Deswegen war ich im Vorfeld ziemlich angespannt. Ich hatte heute das Gefühl, ich bin viel zu nah an den Hürden dran. Da gibt es also noch Verbesserungspotential.“

55,25 Sekunden bedeuteten eine Steigerung von vier Hundertsteln für Demes und den Sieg in ihrem Vorlauf. Auf Bahn acht gestartet überholte die 26-Jährige bereits nach rund 100 Metern die Polin Izabela Smolinska auf der Außenbahn und bog schließlich als Führende auf die Zielgerade ein. Dort hatte sie beim Anlauf an die letzte Hürde noch mit leichten Problemen zu kämpfen, sicherte sich aber letztlich souverän den Sieg vor der Spanierin Daniela Fra (55,71 sec).


Hammerwurf | Qualifikation


Samantha Borutta scheitert mit nur einem gültigen Versuch

Versuch eins und zwei waren ungültig, der zweite Wurf landete lediglich bei 68,00 Metern. Die Qualifikation endete für Samantha Borutta (Eintracht Frankfurt) mit einer Enttäuschung. 68,66 Meter hätten für Platz zwölf und damit das Finale gereicht – eine Weite, die Borutta in diesem Jahr bereits zwei Mal überwerfen konnte, ein drittes Mal folgte nun nicht.

Auch Titelverteidigerin Bianca Florentina Ghelber (Rumänien) verpasste das Finale. Ihre 66,70 Meter aus dem ersten Versuch konnte sie im weiteren Verlauf des Wettbewerbs nicht mehr steigern. Stattdessen dominierte die dänische Meisterin Katrine Koch Jacobsen mit 72,88 Metern die Konkurrenz. Die zweitbeste Weite legte die EM-Dritte von 2022 Sara Fantini (Italien; 72,88 m) hin. Die Französin Rose Loga (71,70 m) komplettierte das Trio, welches die direkt geforderte Weite von 71,50 Metern erfüllte.

 

Männer


200 Meter | Halbfinale


Joshua Hartmann gewinnt sein Halbfinale

Ein flottes Tempo angeschlagen, gut durchgezogen und im Finish den Sieg ins Ziel gebracht: Joshua Hartmann (ASV Köln) ist am Sonntagabend in Rom in sein zweites EM-Finale eingezogen. In 20,38 Sekunden setzte er sich knapp gegen den zeitgleichen Schweizer Timothé Mumenthaler durch. Zur Saisonbestzeit fehlten nur zwei Hundertstelsekunden. Der EM-Fünfte von 2022 sprintete die drittschnellste Zeit der Semifinalrunde. "Die Zeit ist solide", bewertete er seinen Auftritt. Das Ziel fürs Finale: "Spaß haben und einfach für mich ein gutes Rennen machen. Ich glaube, dann sind wir alle zufrieden." 

Zum Goldfavoriten mauserte sich vor Heimpublikum der Italiener Filippo Tortu, der in Saisonbestleistung von 20,14 Sekunden deutlich der Schnellste des Tages war. Auch der Franzose Pablo Mateo, der am Samstag bereits im 100-Meter-Finale gestanden hatte, untermauerte in lockeren 20,34 Sekunden sein Medaillen-Potenzial. 
 


400 Meter | Halbfinale


Jean Paul Bredau erfüllt sich den Finaltraum

Der erste deutsche EM-Finalist über 400 Meter seit zehn Jahren heißt Jean Paul Bredau! Der Potsdamer, der im zweiten Halbfinale im Startblock stand, ging sein Rennen mutig an und musste auf der Zielgeraden lediglich den Briten Charles Dobson ziehen lassen, der in starken 44,65 Sekunden die beste Zeit der Halbfinalrunde sprintete. Für den DLV-Langsprinter wurden als insgesamt Fünftschnellsten 45,03 Sekunden gestoppt, 39 Hundertstel schneller als bei seiner bisherigen Saisonbestzeit. Nur einmal war er in seiner Karriere schneller: Beim ISTAF 2023 in Berlin, als er erstmals unter 45 Sekunden blieb. 

Wenn es nach dem 24-Jährigen geht, soll diese Marke im Finale am Montagabend zum zweiten Mal fallen. In der Mixed Zone betonte er, welchen Stellenwert sein Finaleinzug nicht nur für ihn persönlich, sondern auch für den deutschen 400-Meter-Sprint habe. Sein Erfolg solle erst der Anfang einer neuen Ära sein. 

Zu den deutschen Hoffnungsträgern über 400 Meter gehört auch Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund). Der Deutsche Meister des Vorjahres konnte im EM-Halbfinale jedoch in 46,03 Sekunden nicht an seine Bestzeit anknüpfen. 45,28 Sekunden wurden für ein kleines q benötigt, eine Zeit, die der Dortmunder in diesem Jahr bislang noch nicht unterboten hat. 


Hochsprung | Qualifikation


„Du machst das so viele Jahre, das ist eigentlich Kinderkacke“

Zweimal war er bei 2,21 Metern bereits gescheitert, der Druck für Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) war in der Qualifikation entsprechend groß. Doch der Europameister von 2018 zeigte schließlich keine Nerven und übersprang auch diese Höhe. Damit machte der 32-Jährige seine Finalteilnahme klar, es wird sein drittes Europameisterschafts-Finale in Folge sein. „Du machst das so viele Jahre, das ist eigentlich Kinderkacke“, habe er sich vor seinem letzten Sprung selbst motiviert, sagte Przybylko später am ARD-Mikrofon. 2,12 Meter und 2,17 Meter hatte er noch im ersten Versuch geschafft. „Im Finale wird alles neu gemischt“, blickte er bereits auf Dienstag voraus.

Der zweite Teilnehmer Jonas Wagner (Dresdner SC 1898) musste seinen Start dagegen kurzfristig absagen. Er war am Vortag beim Training umgeknickt.

Gewohnt gut gelaunt zeigte sich Welt- und Europameister Gianmarco Tamberi vor heimischem Publikum. Er meisterte die 2,21 Meter mit seinem ersten und einzigen Sprung. Es war überhaupt sein erster Sprung in einem Wettbewerb in diesem Jahr. „Das war nur der erste Schritt. Ich möchte im Finale richtig hochspringen", sagte er im Anschluss. Insgesamt überquerten 13 Springer 2,21 Meter und konkurrieren nun im Finale um den Titel im Hochsprung. 


Dreisprung | Qualifikation


Max Heß macht kurzen Prozess

Das Lächeln bei Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) war breit, unmittelbar nach seinem Sprung umarmte er seine Chemnitzer Teamkollegin Maria Purtsa, die bei der EM für Griechenland an den Start geht. Zum ersten Mal seit seinem Europameister-Titel vor acht Jahren in Amsterdam hatte der 27-Jährige soeben wieder ein EM-Finale erreicht. Und das äußerst souverän. Bereits mit dem ersten Sprung war die Qualifikation für Heß abgehakt. Mit 16,83 Metern erfüllte er die geforderte Weite von 16,65 Metern locker und konnte damit den restlichen Wettbewerb entspannt von außen beobachten.

Den weitesten Sprung des Tages legte der U18-Weltmeister von 2017 Jordan Diaz Fortun (Spanien) mit 17,52 Metern im zweiten Versuch hin. Bereits mit seinem ersten Sprung qualifizierte sich Olympiasieger und Titelverteidiger Pedro Pichardo (Portugal; 17,48 m) für das Finale. Max Heß landete mit seinem Sprung im Gesamtklassement auf Rang vier.

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