| #TrueAthletes Classics Leverkusen

Torben Blech glänzt mit Olympia-Norm, Sprinter in EM-Form

© Fynn Zenker
Der Lokalmatador hat die #TrueAthletes Classics in Leverkusen gekrönt. Mit 5,82 Metern überquerte Stabhochspringer Torben Blech die Olympia-Norm und sorgte für den größten Jubel im Manforter Stadion. Die deutschen Sprinter legten bei Top-Bedingungen Top-Zeiten hin und sind bereit für die EM in Rom.
Martin Neumann

Fünf Sprünge zu den fünf Ringen: Nach seinem zweiten Versuch über 5,82 Meter bei den #TrueAthletes Classics am Samstagnachmittag gab’s für Torben Blech kein Halten mehr. Der Leverkusener Stabhochspringer war wenige Augenblicke zuvor blitzsauber über eben diese Höhe und damit der exakten Norm für die Olympischen Spiele in Paris geflogen. Anschließend legte der ehemalige Zehnkämpfer auf heimischer Anlage einen sehenswerten Sprint in der Startkurve hin und klatschte mit Fotografen und Trainern ab.

„Familie und Freunde waren heute hier. Darum bedeutet mir die Leistung so viel. Endlich ist die Norm abgehakt“, jubelte Torben Blech nach seinem Sprung Richtung Paris. Speziell bedankte sich der Leverkusener, der im vergangenen Jahr von einer hartnäckigen Fußverletzung ausgebremst wurde, bei seiner langjährigen Trainerin Christine Adams: „Danke, dass du mir immer wieder in den Arsch trittst und mit mir diese Reise machst.“

Mit seiner Siegerleistung steigerte der 29-Jährige seine fünf Jahre alte, an selber Stelle aufgestellte Freiluft-Bestleistung um zwei Zentimeter. Dabei brauchte Torben Blech für die Olympia-Norm nur fünf Sprünge. Bei seiner Einstiegshöhe von 5,47 Metern benötigte der Leverkusener wie bei 5,82 Metern zwei Versuche, dazwischen meisterte er 5,67 Meter im ersten Anlauf. „Ich wusste, dass es Richtung 5,80 oder sogar 5,90 Meter gehen kann, wenn der Fuß hält“, so Torben Blech.

Torben Blech und Bo Kanda Lita Baehre teilen sich den Stab

Nach seinem 5,82-Meter-Sprung reichte der Leverkusener sein Arbeitsgerät weiter an Bo Kanda Lita Baehre (ART Düsseldorf). Doch für den Vize-Europameister waren am Samstag 5,82 Meter zu hoch. Trotzdem durfte der langjährige Trainingspartner von Torben Blech zufrieden sein. Mit 5,77 Metern steigerte der Düsseldorfer seine Saisonbestleistung deutlich und hakte damit die Bestätigungsnorm für die Olympischen Spiele ab. Die Norm von 5,82 Metern war er bereits bei seinem DM-Sieg 2023 in Düsseldorf gesprungen. Natürlich zählte Bo Kanda Lita Baehre zu den ersten Gratulanten von Torben Blech.

Je länger das Meeting dauerte, desto wärmer wurde es im Manforter Stadion. Von den guten Bedingungen und Rückenwind profitierten die Sprinterinnen und Sprinter bereits in den 100-Meter-Vorläufen. So steigerte Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) den Meetingrekord mit 11,09 Sekunden um eine Hundertstelsekunde.

Das Finale entschied die langjährige Schlussläuferin der DLV-Sprintstaffel mit 11,17 Sekunden für sich, drei Hundertstel dahinter folgte ihre Teamkameradin Lisa Mayer mit 11,20 Sekunden, während Sophia Junk (LG Rhein-Wied) mit 11,28 Sekunden bis auf zwei Hundertstel an ihre Bestzeit heranlief. „Es war ein geiler Wettkampf, ich bin absolut happy. Schließlich war die Zeit aus dem Vorlauf die drittbeste Zeit in meiner Karriere überhaupt. Und meine Bestzeit ist schon sieben Jahre alt“, erzählte Rebekka Haase nach ihrem Sieg am Stadionmikrofon.

Vier deutsche Sprinter unter der 100-Meter-Norm für Rom

Owen Ansah (Hamburger SV) legte bei seinem ersten Rennen nach einer langen Schambeinverletzung und mehr als einem Jahr Wettkampfpause im Vorlauf 10,16 Sekunden hin. Damit erfüllte er exakt die EM-Norm. Allerdings blies der Wind mit 2,4 Metern pro Sekunde etwas zu stark von hinten. Dasselbe Schicksal ereilte Robin Ganter (MTG Mannheim) in den 100-Meter-Vorläufen.

In den Finalläufen hatten die Sprinter mehr Glück mit dem Wind. Nach einem verpatzen Vorlauf (10,38 sec) stürmte Yannick Wolf im B-Finale den Konkurrenten auf und davon und zum Sieg in neuer Bestzeit von 10,08 Sekunden (+1,9 m/sec). „Im Vorlauf hatte ich einen technischen Fehler. Im Finale konnte ich endlich meine Form auf die Bahn bringen“, sagte der Deutsche Meister nach dem schnellsten 100-Meter-Sprint seiner bisherigen Karriere.

Wenige Minuten später zogen zwei weitere deutsche Sprinter nach und blieben im A-Finale bei 1,4 Metern pro Sekunde Rückenwind ebenfalls unter der EM-Norm von 10,16 Sekunden. Sein Comeback krönte Owen Ansah als Zweiter mit 10,11 Sekunden. Robin Ganter folgte zwei Hundertstel dahinter mit neuer Bestzeit. Außerdem wurde Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV)  mit 10,15 Sekunden und EM-Norm Dritter des B-Finals. Damit haben nun sechs deutsche Sprinter die EM-Norm für Rom unterboten. Neben dem Quartett in Leverkusen auch Joshua Hartmann (ASV Köln; 10,12 sec) und Deniz Almas (VfL Wolfsburg; 10,16 sec).

Jeremiah Azu erstmals unter zehn Sekunden

Das A-Finale in Leverkusen wird Jeremiah Azu wahrscheinlich seine komplette Karriere nicht vergessen. Denn mit 9,97 Sekunden blieb der Brite zum ersten Mal in seiner Karriere unter der magischen Zehn-Sekunden-Marke und verfehlte als Sieger den Meetingrekord nur um vier Hundertstelsekunden.

Über 110 Meter Hürden drehte das deutsche Duo Manuel Mordi (Hamburger SV; 13,51 sec) und Tim Eikermann (TSV Bayer 04 Leverkusen; 13,62 sec) schon in den Vorläufen auf und steigerte seine Bestzeiten um fünf bzw. vier Hundertstel. Damit näherten sich beide der EM-Norm von 13,46 Sekunden weiter an.

Der richtige Knaller folgte knapp drei Stunden später im Finale. Da erwischte Manuel Mordi einen guten Start und zog im Rennverlauf unwiderstehlich seinem nationalen Konkurrenten davon. Mit 13,36 Sekunden steigerte er seine gerade aufgestellte Bestzeit noch einmal um 15 Hundertstel und blieb deutlich unter der Rom-Norm.

Manuel Mordi mit schnellster DLV-Hürdenzeit seit 2018

„Ich konnte es gar nicht fassen, als ich die Zeit auf der Anzeigetafel gesehen habe. Da fehlt gar nicht mehr viel zur Olympia-Norm“, jubelte Manuel Mordi nach seinem Sieg. Gleichzeitig ist es die schnellste Zeit eines deutschen Hürdensprinters seit Gregor Trabers 13,28 Sekunden im Jahr 2018.

Auch Tim Eikermann nutzte die Top-Bedingungen für eine „Doppel-Bestzeit“. Denn im Finale war der Leverkusener trotz eines nicht optimalen Rennens noch einmal eine Hundertstel schneller als im Vorlauf. Der Leverkusener wird sich wahrscheinlich über das World Ranking einen der 36 EM-Startplätze sichern. „Der Hürdensprint in Deutschland kommt wieder voran“, so der Leverkusener.

Bei den Frauen gab’s die schnellste Zeit schon im Vorlauf. U20-Europameisterin Rosina Schneider (TV Sulz) steigerte ihre Bestzeit auf 13,01 Sekunden und verpasste die EM-Norm damit nur um drei Hundertstelsekunden. „Auch die 13,11 Sekunden im Finale bei Gegenwind waren okay“, so die Deutsche Hallenmeisterin, die sich nur Siegerin Ricarda Lobe (MTG Mannheim; 13,07 sec) knapp geschlagen geben musste.

Laura Raquel Müller glücklich mit Weite und Wettkampf

Im Weitsprung der Frauen legte Laura Raquel Müller (Unterländer LG) eine starke Serie hin. Alle ihr drei gültigen Versuche hätten in Leverkusen zum Sieg gereicht. Der weiteste Versuch landete nach 6,61 Metern. Damit setzte sie sich klar vor Lokalmatadorin Caroline Klein und der Schwedin Maja Askag (6,34 m) durch. „Ich bin richtig zufrieden mit dem Wettkampf und der Weite. Denn ich bin heute erstmals aus 19 Schritten angelaufen. Die EM kann also kommen“, sagte Laura Raquel Müller nach ihrem Sieg.

Für Hochspringer Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) war der Arbeitstag schon früh zu Ende. Nach einem gelungenen Versuch über seine Einstiegshöhe von 2,10 Metern verzichtete der Ex-Europameister auf weitere Sprünge. Damit verpasste der Leverkusener bei seiner finalen Chance die direkte EM-Qualifikationshöhe von 2,26 Metern.

Exakt an dieser Höhe versuchte sich bei den #TrueAthletes Classics Yair Portillo. Damit hätte der Mexikaner seine Bestleistung um einen Zentimeter gesteigert. Doch in Leverkusen sollte es nicht klappen. Mit 2,24 Metern gewann er vor dem italienischen Duo Eugenio Meloni (2,21 m) und Manuel Lando (2,18 m).

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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