Die deutschen Diskuswerfer haben sich am Mittwoch beim Deutschen Wurf-Cup in Neubrandenburg in bester Verfassung präsentiert: Clemens Prüfer erzielte mit 69,09 Metern die beste deutsche Weite seit 2013, auch Henrik Janssen überbot erstmals die Olympia-Norm. In der weiblichen U20 näherte sich eine 18-Jährige der 60-Meter-Marke.
Der Potsdamer Clemens Prüfer hat am Mittwoch auf den Wurfplätzen von Neubrandenburg die beste deutsche Weite im Diskuswurf seit 2013 erzielt: Nach zwei Versuchen deutlich über die 66-Meter-Marke feuerte er sein zwei Kilo schweres Wurfgerät in Runde sechs bis auf 69,09 Meter. Mit 69,11 Metern hatte Robert Harting vor elf Jahren im Stadion von Moskau (Russland) WM-Gold geholt und im selben Jahr im September noch einmal knapp über 69 Meter geworfen, seitdem konnte kein DLV-Werfer mehr die 69-Meter-Marke übertreffen.
Clemens Prüfer steigerte in diesem Wettbewerb seine drei Jahre alte Bestmarke um etwa anderthalb Meter und überbot auch die Olympia-Norm von 67,20 Metern. Vorgelegt hatte allerdings sein Trainingspartner Henrik Janssen (SC Magdeburg): Zwar ging für den WM-Achten von Budapest (Ungarn) nur ein gültiger Versuch in die Ergebnislisten ein, aber der saß: 67,43 Meter, ebenfalls Bestleistung. Nachdem Mika Sosna (TSG Bergedorf; 68,96 m) bereits im April in den USA Ansprüche auf ein Olympia-Ticket angemeldet hatte, kann der DLV nunmehr auf drei DLV-Diskuswerfer mit Olympia-Norm bauen.
"Der ist wirklich abgegangen"
"Ich wusste, hier geht einiges", berichtete Clemens Prüfer im Anschluss an den Wettkampf. "Ich war mir nach den ersten Würfen mit den zwei 66ern sicher, dass da noch mehr drin ist. Der letzte Wurf ist dann wirklich abgegangen!" Schon die Vorbereitung habe angedeutet, dass die Form in diesem Jahr passt: "Die Trainingsleistungen waren in jedem Fall besser als in den Jahren zuvor. Aber die Situation war schon angespannt, denn ich wusste, dass ich liefern muss, weil ich über das World Ranking nicht so gut dastehe."
Viel Zeit zum Feiern oder dazu, sich auf der Leistung auszuruhen hat der 26-Jährige nicht, denn schon am Samstag geht's für ihn bei den Halleschen Werfertagen weiter. Auch die weiteren deutschen Olympia-Kandidaten sind dort am Start, neben Sosna und Janssen zum Beispiel der Olympia-Dritte Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01), der am Mittwoch mit 64,63 Metern Dritter wurde, oder der Vize-Europameister der U23 Marius Karges (Eintracht Frankfurt), der in Neubrandenburg seine Bestleistung auf 64,11 Meter steigern konnte.
Marike Steinacker weiter vorneweg
Den Diskuswurf-Wettkampf der Frauen entschied am Mittwoch die Chinesin Zhichao Jiang (64,49 m) für sich, knapp vor Deutschlands Jahresbester Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen), die auf 64,44 Meter kam. Auf den Plätzen drei und vier: Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 63,92 m) mit Saison-Bestleistung und Shanice Craft (SV Halle; 62,29 m).
Die vielleicht hochklassigste Leistung in den Frauen-Wettbewerben ging jedoch dieses Mal auf das Konto einer 18-Jährigen: U20-Europameisterin Curly Brown (Eintracht Frankfurt), auch noch im kommenden Jahr in der U20-Altersklasse startberechtigt, steigerte sich um drei Meter auf 57,66 Meter. Nur zwei U20-Athletinnen weltweit haben in diesem Jahr weiter geworfen. Im Kugelstoßen der U20 überboten Chantal Rimke (LC Jena; 15,69 m) und Jolina Lange (LV 90 Erzgebirge; 15,45 m) die Norm für die U20-WM in Lima (Peru; 26. bis 31. August).
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