Die „Night of the 10.000m PBs“ in London hat am Samstagabend ihrem Namen alle Ehre gemacht. Die jüngste deutsche Starterin Lisa Merkel durfte bei ihrer Premiere über 10.000 Meter in 31:58,55 Minuten gleich über die EM-Norm jubeln. Unter den deutschen Läufern präsentierte sich vor allem Nils Voigt in starker Form: Er absolvierte das zweitschnellste Rennen seiner Karriere.
Bereits vergangene Woche in Karlsruhe hatte Lisa Merkel (LAV Stadtwerke Tübingen) ihre starke Form mit einer neuen 5.000 Meter-Bestzeit untermauert. Am Samstag legte sie in London (Großbritannien) bei der „Night of the 10.000m PBs“ gleich über die doppelte Distanz nach. Von Beginn an hinten im Feld platziert, absolvierte die 21-Jährige die ersten fünf Kilometer in 16:03 Minuten und ließ diesen fünf noch schnellere Schlusskilometer folgen.
Mit einer Zeit von 31:58,55 Minuten konnte sie sich bei ihrem Bahn-Debüt über 10.000 Meter gleichzeitig über die EM-Norm und Bestätigungsnorm für die Olympischen Spiele freuen! Welch ein Einstand für die U23-Athletin, die damit in der Gesamtwertung Platz 13 belegte. Nachdem Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) im letzten Jahr am „Parliament Hill“ ihre derzeit gültige Bestzeit aufstellen konnte, beendete die 25-Jährige dieses Jahr ihr Rennen vorzeitig bei Kilometer sieben.
Im Schlussspurt zum Sieg
Ein spannendes Rennen um den Sieg lieferten sich Megan Keith (Schottland) und die US-Amerikanerin Fiona O'Keefe. Nachdem Keith in der Schlussrunde bereits von O'Keeffe ablassen musste, zog die 22-jährige Schottin 80 Meter vor der Ziellinie unter Anfeuerungen des Heimpublikums den Schlusssprint an. In 31:03,02 Minuten ließ sich Keith den Sieg nicht mehr nehmen.
Die diesjährige Marathon-Trials-Siegerin O'Keeffe musste sich in 31:03,46 Minuten knapp geschlagen geben. Gleichzeitig wurden dieses Jahr mit der „Night of the 10.000m PBs“ auch die Trials in Großbritannien über die 10.000 Meter ausgetragen – mit dem Sieg löste Megan Keith nach bereits erfüllter Norm ihr sicheres Ticket für die Olympischen Spiele in Paris (Frankreich; 26. Juli bis 11. August). Dritte wurde Amanda Vestri (USA; 31:10,53 min).
Nils Voigt mit zweitbestem Karriere-Resultat
Ein ähnliches Bild wie bei den Frauen zeigte sich im 10.000-Meter-Rennen der Männer: Anders als seine Landsfrau konnte Patrick Dever (Großbritannien) den Heimvorteil nicht für sich nutzen und musste auf der letzten Runde Mohamed Ismael (Dschibuti) ziehen lassen. Mit einer Zeit von 27:22,38 Minuten stellte dieser einen neuen Landesrekord auf und verbesserte seine Bestzeit um fast drei Minuten. Dever erreichte nach 27:23,88 Minuten das Ziel. Dritter wurde der Franzose Felix Bour in neuer Bestzeit von 27:27,11 Minuten.
Bester deutscher Läufer war an diesem Abend Nils Voigt (TV Wattenscheid 01), der mit 27:41,92 Minuten auf Platz zwölf landete, womit er erneut unter der Norm für die Europameisterschaften und der Bestätigungsnorm für die Olympischen Spiele blieb. Für den Wattenscheider war es das zweitschnellste Rennen der Karriere, einzig im Vorjahr in San Juan Capistrano (USA) war er um etwa elf Sekunden schneller gewesen. Auf dem Weg zum Halbmarathon bei der EM in Rom (Italien; 7. bis 12. Juni) tankten die Regensburger Filimon Abraham (27:48,82 min; Platz 19) und Simon Boch (28:06,71 min; Platz 24) Selbstbewusstsein mit neuen Bestzeiten über die Unterdistanz. Filmon Teklebrhan-Berhe (LAC Freiburg) erwischte als 32. keinen einfachen Tag und kam nach 29:56 Minuten ins Ziel.
Im B-Lauf der Männer waren mit Jonathan Dahlke (TSV Bayer 04 Leverkursen) und Konstantin Wedel (LG Telis Finanz Regensburg) zwei weitere deutsche Läufer am Start. Drei Wochen nach seinem Start beim London Marathon zeigte Jonathan Dahlke lange Zeit ein couragiertes Rennen in der Verfolgergruppe. Erst auf den letzten beiden Kilometern musste der 29-Jährige abreißen lassen und verfehlte in neuer Bestzeit von 28:31,74 Minuten die Bestätigungsnorm für die Europameisterschaften um knapp sieben Sekunden. Konstantin Wedel belegte in 29:01,13 Minuten Platz 16.
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