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Von Götzis nach Rom und Paris: Neun DLV-Mehrkämpfer auf Punktejagd

© Jan Papenfuß
Das Hypomeeting in Götzis erwartet auch am kommenden Wochenende zahlreiche Mehrkämpfer der Extraklasse, darunter allen voran Olympiasieger Damian Warner. Vier deutsche Zehnkämpfer und fünf deutsche Siebenkämpferinnen sind auf Punktejagd für das Last-Minute-Ticket nach Rom und die Chance auf die Olympia-Qualifkation. Drei von ihnen feiern in Götzis ihr Premiere.
Silke Bernhart

Fünfmal in Folge mussten in Götzis (Österreich) zuletzt 8.700-Punkte-Resultate für einen Meetingsieg im Zehnkampf her. Gar neunmal gab es im Möslestadion zuletzt Siebenkampf-Siege mit Resultaten jenseits der 6.600 Punkte. Allein das unterstreicht die Klasse des Hypomeetings. Und bei der 48. Ausgabe am kommenden Wochenende (18./19. Mai) auch der Blick in die Meldeliste, die erneut Weltklasse erwarten lässt: 20 Zehnkämpfer bringen eine 8.000+-Bestmarke mit, bei den Frauen haben 22 Athletinnen schon die 6.000 Punkte übertroffen.

Vier deutsche Zehnkämpfer haben die Chance erhalten, sich in diesem Feld zu beweisen. Für drei von ihnen geht es zunächst darum, sich für einen EM-Start in Rom (Italien; 7. bis 12. Juni) zu empfehlen, denn nach dem Wochenende wird nominiert. Der Stärkste der DLV-Starter Felix Wolter (TSV Gräfelfing; 8.299 pt) hat die Norm (8.200 pt) bereits im Vorjahr überboten, Marcel Meyer (Hannover 96) fehlten bei seinem DM-Titel lediglich zehn Zähler. Mit einer Bestleistung von 8.229 Punkten ist auch Tim Nowak (SSV Ulm 1846) noch der Sprung ins EM-Team zuzutrauen. Vor seinem Götzis-Debüt steht Nils Laserich (TSV Bayer 04 Leverkusen) – und an der Schwelle zu den 8.000 Punkten.

Der DLV kann dieses Mal vier deutsche EM-Startplätze im Zehnkampf vergeben, denn als Europameister hat Niklas Kaul (USC Mainz) eine Wild Card, er verzichtet auf Götzis. Auch zwei weitere deutsche Normerfüller werden fehlen: der Fünfte des Vorjahres Manuel Eitel (SSV Ulm 1846), drittbester Deutscher auf der "Road to Rome", und der Deutsche Rekordhalter Leo Neugebauer (VfB Stuttgart). Er passt aufgrund der US-College-Meisterschaften auch für die EM. Das Hypomeeting kann am Wochenende also noch mehreren Zehnkämpfern das Ticket nach Rom bescheren.

Sophie Weißenberg will vorne mitmischen

Die aussichtsreichste deutsche Starterin im Siebenkampf ist die WM-Siebte Sophie Weißenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen) – auch wenn es nach einer Fuß-Operation im Anschluss an die zurückliegende Saison und im ersten Wettkampf der Saison zunächst darum geht, die Routine zurückzufinden. "Aber Vollgas geben will ich dennoch", sagte sie in dieser Woche im Interview mit der Zeitschrift "Leichtathletik". Sie starte mit hohen Erwartungen und wolle bereits andeuten, wo es in dieser Saison hingehen kann. "In Götzis bereits vorne mitmischen zu können wäre schön."

Auch Vanessa Grimm (Königsteiner LV) weiß, wie es ist, in Götzis vorne mitzumischen: 2022 wurde sie dort mit Bestleistung von 6.323 Punkten Dritte. Im Kampf um die EM-Tickets fehlt ihr allerdings anders als Sophie Weißenberg und Carolin Schäfer (Eintracht Frankfurt) – die in Götzis nicht dabei ist – noch die Direktnorm (6.300 pt). Auf Platz 21 des internationalen Qualifikationsrankings und als deutsche Nummer drei geht es nun für sie darum, ihren EM-Startplatz abzusichern.

Gefährlich werden können ihr noch die drei weiteren DLV-Siebenkämpferinnen von Götzis: Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern), Lucie Kienast (Eintracht Frankfurt) und Marie Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen). Besonders auf den Auftritt von U20-Europameisterin Sandrina Sprengel darf man gespannt sein. Die 20-Jährige hat zuletzt in einem Vierkampf in Neuwied Sophie Weißenberg hinter sich gelassen und dabei ihre Hürden-Bestzeit auf 13,66 Sekunden gesteigert. Sie feiert in Götzis ebenso ihr Debüt wie Marie Dehning.

Damian Warner greift nach Sieg Nummer acht

An der Spitze des Feldes will sich Olympiasieger Damian Warner (Kanada) ganz sicher seine Götzis-Krone zurückholen, die ihm im Vorjahr nach sieben Siegen insgesamt und sechs Siegen in Folge sein Landsmann Pierce Lepage entrissen hatte, bevor er sich auch zum Weltmeister von Budapest (Ungarn) krönte. Lepage ist in diesem Jahr nicht in Götzis am Start. So sind im Kampf um die weiteren Podiumsplätze zum Beispiel der WM-Dritte Lindon Victor (Grenada) und der Olympia-Dritte Ashley Moloney (Australien) sowie Vize-Europameister Simon Ehammer (Schweiz) zu beachten.

Im Feld der Frauen stechen die Namen der Niederländerinnen Anouk Vetter und Emma Oosterwegel hervor, die 2021 beide auf dem Olympia-Podest standen. Neben Erica Bougard aus den USA ist auch die sprungstarke Schweizerin Annik Kälin vorne zu erwarten. Sie bringt ebenso eine 6.500-Punkte-Bestmarke mit wie Österreichs Lokalmatadorinnen Ivona Dadic und Verena Preiner. Beide konnten zuletzt verletzungsbedingt nicht mehr an ihre Topleistungen anknüpfen, neben dem Heimspiel und der Aussicht auf Rom und Paris dürfte am Wochenende auch die Tatsache, dass in Götzis die nationalen Meisterschaften im Siebenkampf ausgetragen werden, für eine Extra-Portion Motivation sorgen.

Wir berichten am Wochenende von Disziplin zu Disziplin vom Mehrkampf-Meeting aus Götzis. Auf leichtathletik.de finden Sie dann auch Links zu Live-Ergebnissen und den Livestreams auf eurovisionsport.com.

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