Vier Meetingrekorde, einige U20-WM-Normen, und fast ein deutscher Rekord: Beim 33. Internationalen thallos Läufermeeting in Pliezhausen haben sich am Sonntag einige Athletinnen und Athleten zum frühen Saisonzeitpunkt überzeugend präsentiert. Unter anderem Gesa Krause und Eileen Demes machten mit Top-Marken auf sich aufmerksam.
Das Beste kommt zum Schluss: Dafür sorgte Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) am frühen Abend im Schönbuchstadion, als sie über 2.000 Meter Hindernis mit einer fantastischen Schlussrunde noch von Rang vier an die Spitze lief und sich den Meetingrekord von Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) eindrucksvoll zurückholte. Die zweimalige Europameisterin, die die Norm für die Olympischen Spiele in Paris (Frankreich) im August bereits abgehakt hat, lief vor der Polin Kinga Krolik (6:15,81 min) und ihrer Trainingskollegin Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier; 6:17,36 min) in 6:13,15 Minuten ins Ziel.
Auch wenn die „Mutterliebe“ für „andere Prioritäten“ sorgt, scheint Gesa Felicitas Krause in der Form ihres Lebens. Apropos: „Die Lust wurde immer größer. Ich liebe einfach die Hindernisdistanz“, sagte sie nach ihrer Weltklasseleistung.
Zuvor hatte sie schon über 1.000 Meter gezeigt, was in ihr steckt: Neue Bestzeit von 2:37,96 Minuten hinter der siegreichen Polin Martyna Galant (2:37,28 min) und vor deren Landsfrau Anna Wielgosz (2:38,33 min). Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) kam als Neunte ins Ziel (2:43,11 min). Gesa Felicitas Krause will sich nun „von einem Ziel zum anderen hangeln“. Der Fahrplan dafür lautet: Pfungstadt, Karlsruhe, Rehlingen, Dessau und dann die EM in Rom (Italien; 7. bis 12. Juni). Krause fügt hinzu: „Das größte Ziel sind die Olympischen Spiele.“
Eileen Demes verbessert Krafziks Meetingrekord
Für einen ersten Höhepunkt im schwäbischen Pliezhausen hatte Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg) am frühen Nachmittag mit ihrem Meetingrekord über 300 Meter Hürden gesorgt. Dabei setzte sie sich in 38,87 Sekunden gegen Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen, 39,56 sec) durch, die im Vorjahr ebenfalls Meetingrekord gelaufen war. Eileen Demes’ Fazit im Ziel: „Mein Ziel war, unter 40 Sekunden zu bleiben, dass es sogar eine 38er-Zeit wurde, freut mich umso mehr. Der nächste Höhepunkt sind nun die Europameisterschaften in Rom. Außerdem will ich die Olympia-Norm angreifen.“
Bei den Männern über 300 Meter Hürden lief es für Joshua Abuaku (LG Eintracht Frankfurt) noch nicht rund. Im ersten Lauf strauchelte er in Führung liegend an der letzten Hürde und im zweiten Lauf lag er als Zweiter (35,54 sec) hinter dem Schweizer Dany Brand (35,32 sec). Joshua Abuaku bleibt aber optimistisch: „Bei der EM will ich auf jeden Fall ins Finale und und Medaille, die Farbe ist egal.“
Zwei Meetingrekorde für internationale Starter
Und so sorgten ein weiteres Mal die Hindernisse für Spitzenzeiten: Zum einen international, denn der Brite Phil Norman lief bei seiner Pliezhausen-Premiere nicht nur direkt zum Sieg, sondern verbesserte nebenbei den 13 Jahre alten Meetingrekord von Jacob Araptany (Uganda) um fast drei Sekunden auf 5:25,50 Minuten. In seinem Sog blieb Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch) ebenfalls noch unter dem alten Meetingrekord und lief in 5:26,22 Minuten ganz nah ran an die schnellste Zeit eines Deutschen über diese Distanz.
Für einen nationalen Rekord sorgte unterdessen der Norweger Tobias Grønstad, verbesserte seinen erst vor einer Woche aufgestellten Landesrekord über 600 Meter erneut, auf nun 1:14,56 Minuten. Nebenbei der dritte Meetingrekord des Tages beim 33. Internationalen thallos Läufermeeting. „Eine Zeit unter 1:15 Minuten hatte ich mir vorgenommen, jetzt wurde es sogar deutlich darunter. Ich komme auf jeden Fall wieder nach Pliezhausen. Bis Ende Juni versuche ich, die Olympia-Norm über 800 Meter zu unterbieten“, sagte der 21-Jährige.
Der Meetingrekord über 1.000 Meter von 2:16,90 Minuten hingegen bleibt auch nach zehn Jahren weiterhin in der Hand des „Königs“ von Pliezhausen, Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald), der beim Sieg des Slowenen Zan Rudolf (2:19,03 min) hinter Adrian Engstler (TV Villingen; 2:21,00 min) in 2:21,56 Minuten Fünfter wurde.
Doppelter Sprintsieg für Lisa Nippgen
Ihre zwei Meetingrekorde über 80 und 150 Meter behalten darf auch Lisa Nippgen (MTG Mannheim). Sie setzte sich im Duell mit Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) zweimal durch. Auf der kürzeren „krummen“ Sprintstrecke bezwang sie die Weitsprung-Olympiasiegerin in 9,57 Sekunden um vier Hundertstel. Als Dritte kam Hürden- und Sprinttalent Rosina Schneider (TV Sulz, 9,81 sec) ins Ziel.
Vertauschte Reihenfolge auf den Plätzen lautete das Ergebnis über 150 Meter: Lisa Nippgen setzte sich diesmal in 17,38 Sekunden gegen Rosina Schneider (17,53 sec) durch, Malaika Mihambo wurde drei Hundertstel dahinter Dritte. Bei ihrem „Ausflug“ auf die Sprintstrecken sprintete die Hallen-WM Vierte, Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden), auf Rang fünf über 80 Meter und Platz acht über 150 Meter.
Bei den Männern setzte sich Enoch Adegoke (Nigeria) mit 8,55 Sekunden über 80 und 15,33 Sekunden über 150 Meter klar durch. Über 300 Meter triumphierten Muhammad Abdallah Kounta (Frankreich; 32,41 sec) und Elisa Lechleitner (LAZ Ludwigsburg; 37,69 sec). Eine andere 400-Meter-Spezialistin setzte auf die Überdistanz: Lisa Sophie Hartmann (VfL Sindelfingen) bejubelte mit 1:26,64 Minuten Sieg und Bestzeit über 600 Meter.
U20-WM-Normen für zwei DLV-Staffeln
Dem DLV-Staffel-Nachwuchs dient Pliezhausen seit Jahrzehnten als Ort, an denen er zuverlässig Normen für internationale Großereignisse erfüllt. So auch 2024: Beide weiblichen DLV U20-4x100 Meter-Staffeln unterboten im Schönbuchstadion in 44,70 und 45,02 Sekunden die geforderte Norm (45,70 sec) für die U20-WM in Lima (Peru, 26. bis 31. August 2024).
Die Normen für Lima und die U18-EM in Banska Bystrica (Slowakei; 18. bis 21. Juli) hatte sich zuvor bereits Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald) gesichert, die am Vormittag in 9:23,71 Minuten auf Rang zwei über 3.000 Meter gelaufen war: „Ich bin total glücklich; die U20-WM-Norm war das Ziel und das hat super geklappt.“
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