Das 33. Internationale thallos Läufermeeting ist am Sonntag in Pliezhausen Auftakt einer international doppelt spannenden Leichtathletik-Saison. „Die Masse an Anfragen von Athleten aus ganz Europa kam selbst für uns überraschend“, sagt Meeting-Chef Thomas Jeggle und freut sich auf fast 700 Athletinnen und Athleten aus 30 Nationen – unter ihnen viele deutsche EM- und Olympia-Kandidaten.
Das traditionsreiche Schönbuchstadion dient den DLV-Athletinnen und -Athleten am Sonntag (5. Mai) auf "krummen Strecken" in direkten Duellen mit starker internationaler Konkurrenz als erste Standortbestimmung, ehe der Fokus sich auf die Europameisterschaften in Rom (Italien, 7. bis 12. Juni) und die Olympischen Spiele in Paris (Frankreich, 1. bis 11. August) richtet.
Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) hat sich im schwäbischen Pliezhausen schon zweimal die Geschwindigkeit für „goldene“ Saisonhöhepunkte geholt. Nun plant die 30-Jährige auf dem Weg nach Paris einen dritten Anlauf nach 2021 und 2022. Über 80 und 150 Meter trifft sie auf eine gute Bekannte: die Deutsche Hallen-Vizemeisterin im Weitsprung und Hallen-WM Vierte, Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden). Ebenfalls mit in den Rennen ist die Meetingrekordlerin über 80 Meter Lisa Nippgen (MTG Mannheim).
Hindernislauf mit Gesa Krause und Olivia Gürth
Auch die 2.000 Meter Hindernis versprechen für Meeting-Chef Thomas Jeggle ein „Wahnsinns-Rennen“. Denn es kommt unter anderem zum Duell der aktuellen und ehemaligen Meetingrekordlerinnen: Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) und Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald), die die Rekordmarke 2021 auf 6:15,28 Minuten verbessert hatte.
Über 3.000 Meter Hindernis hat Gesa Krause die Olympia-Norm gerade abgehakt. Nach der Geburt ihrer Tochter kehrt die 31-Jährige zurück ins Schönbuchstadion und will den Meetingrekord auf der 2.000-Meter-Strecke zurückerobern: „Die Topathleten Europas treffen sich Jahr für Jahr hier in Pliezhausen.“ Für einen Dreikampf könnte U23-Europameisterin Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier) sorgen – oder ist die Schweizerin Chiara Scherrer, Siegerin 2019, die jubelnde Vierte?
Bei den Männern trifft Universiade-Sieger Jens Mergenthaler (LG farbtex Nordschwarzwald) auf den britischen Olympia-Teilnehmer Phil Norman, Damián Vich aus Tschechien und den Belgier Clément Deflandre.
„Koko“ Klosterhalfen plant Doppelstart
Und dann ist da noch „Koko“: Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen), Deutsche Rekordhalterin auf den Strecken von 3.000 bis 10.000 Meter. Die 27-Jährige plant in Pliezhausen sogar einen Doppelstart über 1.000 und 3.000 Meter. Zu Beginn ihrer Karriere war die 5.000-Meter-Europameisterin als 19-Jährige 2016 im Schönbuchstadion in 8:55,66 Minuten im Alleingang zum Meetingrekord gelaufen, 2019 setzte Alina Reh (SCC Berlin) die aktuelle Bestmarke von 8:48,05 Minuten. Fällt der 3.000-Meter-Rekord am Sonntag erneut?
Es zeichnet sich ein Sololauf von Konstanze Klosterhalfen ab. Dahinter dürfte sich ein starkes Trio aus Polen mit Kinga Królik (U23-Vize-Europameisterin 2021), Olimpia Breza und Zuzanna Wiernicka (U20 Vize-Europameisterin 2023) mit Vera Coutellier (ASV Köln) um die Podestplätze streiten.
Auftakt für deutsche Hürdenstars
Auch die Hürdenläufe sind mit Joshua Abuaku (Eintracht Frankfurt) und den beiden Lokalmatadoren Constantin Preis und Carolina Krafzik (beide VfL Sindelfingen) hervorragend besetzt. Joshua Abuaku, WM-Achter 2023 über 400 Meter Hürden, feierte im Vorjahr nach eigener Aussage in Pliezhausen seinen „bisher besten Saisoneinstand“, siegte und ziert nun das Titelmotiv des 33. Internationalen Läufermeetings. Ein Start ist da quasi Pflicht. Constantin Preis hat die Saison mit einem dritten Platz beim Meeting in Huelva in 49,91 Sekunden eröffnet und läuft nun ebenfalls die „krummen“ 300 Meter Hürden.
Im Vorjahr mit Meetingrekord (39,13 sec) siegreich war Carolina Krafzik, die von Emma Zapletalová (Tschechien) herausgefordert wird. Die Bestzeiten der beiden Olympia-Halbfinalistinnen trennen gerade einmal vier Hundertstelsekunden.
Rosina Schneider ohne Hürden
Der selbsternannte „König von Pliezhausen", Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald), hatte 2023 hatte er bei seinem Comeback über 1.000 Meter mit Rang drei geglänzt. Beim Läufermeeting 2024 trifft der zweimalige EM-Finalist auf den U20-Vize-Europameister von 2021 Kacper Lewalski (Polen), den slowenischen 800-Meter-Landesrekordler Žan Rudolf und den Franzosen Anicet Kozar.
Hürden- und Sprinttalent Rosina Schneider (TV Sulz) stand in Pliezhausen bereits auf dem Podest. Die 19-Jährige, die 2023 bei der U20-EM Doppelgold über 100 Meter Hürden und mit der Sprintstaffel holte und in der Halle als Deutsche Meisterin über 60 Meter Hürden überraschte, startet über 80 und 150 Meter.
Dem DLV-Staffel-Nachwuchs dient Pliezhausen seit Jahrzehnten und somit auch 2024 wieder als Standortbestimmung für ein internationales Großereignis. Die 4x100 Meter-Staffeln der weiblichen U20 wollen im Schönbuchstadion die Norm (45,70 sec) für die U20-WM in Lima (Peru, 26. bis 31. August 2024) erfüllen.
Das 33. Internationale thallos Läufermeeting von Pliezhausen wird am Sonntag ab 10:30 Uhr auch in einem Livestream auf YouTube zu sehen sein.