Mit Favoritensiegen sind am Sonntag die DM-Entscheidungen im Straßengehen zu Ende gegangen. Christopher Linke überzeugte in Kelsterbach mit der nächsten Top-Leistung, Saskia Feige machte mit dem DM-Titel ihre Olympia-Qualifikation perfekt.
2012 war Christopher Linke (SC Potsdam) zum ersten Mal Deutscher Meister im 20 Kilometer Gehen geworden. Zwölf Jahre später ist er noch immer an der deutschen Spitze – und das dominant und eindrucksvoll: Am Sonntag holte er sich in Kelsterbach bei Frankfurt in 1:20:36 Stunden seinen insgesamt siebten deutschen Meistertitel auf dieser Strecke. Nachdem er sich zuerst in einer Führungsgruppe mit Karl Junghannß (LC Top Team Thüringen), Leo Köpp (LG Nord Berlin) und Nathaniel Seiler (TV Bühlertal) einsortiert hatte, zog er auf der zweiten Rennhälfte das Tempo an und dem Feld auf und davon. Nur einmal, 2017 (1:20:26 h), war er bei Deutschen Meisterschaften schneller unterwegs.
"Mit der Tempoverschärfung wollte er sich noch mal testen. Hut ab, nach dem Ding vor einer Woche in Antalya", sagte Bundestrainer Ronald Weigel mit Blick auf das 20-Kilometer-Rennen bei der Team-WM, das nur sieben Tage zurücklag. "Das war heute noch mal ein starker Wettkampf und ein guter Abschluss einer Wettkampfreihe. Ab morgen startet für uns die Olympia-Vorbereitung!" Nachdem Christopher Linke im Trainingslager in Potchefstroom (Südafrika) zuvor zweimal mit Infekten ausgefallen war und beim ersten Auftritt in Podebrady (Tschechien) nach 10 Kilometer aussteigen musste, sieht ihn sein Trainer jetzt in einer guten Ausgangsposition für die weitere Olympia-Saison.
Leo Köpp sichert sich EM-Chance
Spannend war im Männer-Wettbewerb von Kelsterbach der Kampf um Platz zwei, um den sich nach dem muskulär bedingten Ausstieg von Karl Junghannß noch Leo Köpp und Nathaniel Seiler duellierten. Den Ausschlag gab letztendlich die Geh-Technik: Kurz vor dem Ziel musste Nathaniel Seiler nach der dritten Verwarnung wegen fehlenden Bodenkontakts zwei Minuten in die Strafbox. Das gab Leo Köpp die Gelegenheit davonzuziehen.
In 1:22:28 Stunden holte sich der EM-Neunte die DM-Silbermedaille und auch die Leistungsbestätigungsnorm für eine EM-Qualifikation über das World Ranking. Diese hat Nathaniel Seiler bereits in der Tasche, für ihn gab's in 1:25:06 Stunden DM-Bronze. "Das war ein guter Wettkampf von beiden", bilanzierte Ron Weigel, "sie haben in Richtung EM eine gute Form gezeigt und sind über das World Ranking beide Kandidaten für einen Start in Rom."
Solo von Saskia Feige
Die Favoritin im Frauen-Wettbewerb Saskia Feige (SC Potsdam) war früh auf sich gestellt. Nach der erfolgreichen Olympia-Qualifikation mit der Marathon-Mixed-Staffel in der Vorwoche ging es jetzt für sie darum, mit dem deutschen Meistertitel auch den Einzelstart in Paris klarzumachen. Und das gelang: In 1:36:15 Stunden war sie klar die Beste und kann nun gemäß Nominierungsrichtlinien aufgrund der im Vorjahr erfüllten Olympia-Norm mit dem Olympia-Startplatz über 20 Kilometer planen.
"Auch Saskia Feige hatte krankheitsbedingt einen Ausfall, nach dem Trainingslager in Potchefstroom, daher ist sie auch nicht in Podebrady gestartet", erklärte Ron Weigel. "Nach dem starken Auftritt in Antalya fehlte heute noch ein bisschen die Substanz. Sie ist relativ gleichmäßig und kontrolliert gegangen, der Titel war hier das Ziel. Jetzt gilt auch bei ihr die Aufmerksamkeit der Vorbereitung auf die internationalen Höhepunkte."
Einen Achtungserfolg konnte in Kelsterbach die Siegerin der U23 feiern: Lena Sonntag (SC Potsdam), bei der Team-WM in Antalya als Ersatzstarterin für Saskia Feige mit im Team, blieb erstmals unter der Marke von 1:40 Stunden und jubelte nach 1:39:51 Stunden über eine neue Bestzeit, gleichbedeutend auch mit Rang drei der Frauen-Konkurrenz. Einziger U23-Starter und damit Sieger in diesem Wettbewerb: Jassam Abu El Wafa (SV Halle; 1:28:12 h). Der 19-Jährige blieb erstmals unter 1:30 Stunden und steigerte sich dabei gleich um zweieinhalb Minuten.
Frederick Weigel souverän
Die Entscheidung über 10 Kilometer der männlichen U20 war fest in der Hand von U20-Europameister Frederick Weigel, der sich zunächst sogar in der Spitze der Männer einsortierte. Nachdem sein stärkster nationaler Konkurrent, der ein Jahr jüngere Nick Joel Richardt (SV Halle; 43:05 min), dieses Mal nicht in Richtung seiner neuen Bestleistung von Antalya (41:50 min) marschierte, musste auch Weigel nicht das Letzte aus sich herausholen. In 42:16 Minuten wurde er seiner Favoritenrolle dennoch gerecht. Bronze ging an Luis Fiedler (VfL Engelskirchen; 47:37 min).
In der weiblichen U20 war dieses Mal wie schon in Podebrady Tabea Kiefer (Eintracht Frankfurt) die schnellste DLV-Athletin, und das mit neuer Bestzeit von 47:40 Minuten. So hat sich die Frankfurterin zunächst wieder in die Pole Position im Kampf um die zwei deutschen U20-WM-Startplätze geschoben, vor der besten deutschen U20-Athletin der Team-WM Kylie Garreis (LG Vogtland; 48:31 min) und Anna-Maria Gabriel (Eintracht Frankfurt; 48:49 min).
Matti Schmidt (Erfurter LAC; 48:08 min) und Lasse Rohrssen (VfL Altenstadt; 49:34 min), schon über 5.000 Meter mit der Norm für die U18-EM ausgestattet, machten über 10 Kilometer den U18-Titel vor Tamino Mittag (TSV Jetzendorf; 52:00 min) unter sich aus – erneut hatte dabei der Erfurter die schnellsten Beine. Lara Ackermann (LG Vogtland; 26:21 min), Laura Völkel (ASV Erfurt; 26:26 min) und Mia Bandoly (SCC Berlin; 26:37 min) lieferten sich einen Dreikampf um die U18-Medaillen über 5 Kilometer. Zum Richtwert für die U18-EM in Banska Bystrica (Slowakei; 18. bis 21. Juli), der bei 25:00 Minuten liegt, reichte es jedoch trotz neuer Bestzeiten noch nicht.
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...