| London

Assefa auf nächster Marathon-Rekordjagd, Pfeiffer und Motschmann mit Ambitionen

© Theo Kiefner
Mit ihrem Fabel-Weltrekord von 2:11:53 Stunden in Berlin katapultierte Tigst Assefa vergangenen September den Frauen-Marathon in eine neue Dimension. Natürlich zählt die Äthiopierin beim Marathon-Klassiker am Sonntag in London erneut zu den Favoritinnen und will die schnellste Zeit der Geschichte in einem reinen Frauenrennen laufen. Bei den Männern startet Lauf-Legende Kenenisa Bekele mit der schnellsten Bestzeit – und Hendrik Pfeiffer und Johannes Motschmann mit Ambitionen.
Jörg Wenig

Mit einem außerordentlich stark besetzten Frauen-Elitefeld wird am Sonntag der London-Marathon gestartet. Zum ersten Mal seit ihrem Sensations-Weltrekord in Berlin läuft Tigst Assefa wieder ein Rennen. Die 27-jährige Äthiopierin, die im vergangenen September die Bestmarke mit 2:11:53 Stunden in eine völlig neue Dimension schraubte, führt die Startliste an.

Mit den Kenianerinnen Brigid Kosgei, die zuvor den Weltrekord mit 2:14:04 Stunden hielt, und Ruth Chepngetich, die 2019 Weltmeisterin war und eine Bestzeit von 2:14:18 Stunden aufweist, sind zwei weitere Athletinnen im Feld, die bereits unter 2:15 Stunden gelaufen sind. Zu beachten sein wird auf jeden Fall auch Kenias Olympiasiegerin Peres Jepchirchir, die bisher eine Zeit von 2:17:16 Stunden erreicht hat.

„Ich bin froh, dass ich das erste Mal in London starten kann, nachdem ich vor einem Jahr verletzungsbedingt hier nicht laufen konnte. Ich habe gut trainiert und bin bereit“, sagte Tigst Assefa, die im Winter einmal mehr unter Problemen mit der Achillessehne litt und daher einen geplanten Halbmarathon-Start absagen musste.

Holt sich Tigst Assefa auch den „Women only record“?

Seit einigen Jahren führt der internationale Leichtathletik-Verband World Athletics im Straßenlauf zusätzliche Weltrekorde für reine Frauenläufe, also ohne männliche Tempomacher („Women only records“). Diese Bestzeit steht im Marathon bei 2:17:01 Stunden. Die Kenianerin Mary Keitany gewann mit diesem Ergebnis den London-Marathon 2017. Die Veranstalter hoffen, dass dieser Rekord am Sonntag fällt. „Wir werden sehen, wie es läuft. Aber ich bin sicher, dass ich diese Zeit unterbieten kann - so wie auch einige andere Läuferinnen in diesem Rennen“, sagte Tigst Assefa. Gleich neun Athletinnen sind am Start, die bereits unter 2:18 Stunden gelaufen sind.

Das Männer-Elitefeld ist im Vergleich zu den Frauen und angesichts des oft sehr hohen Standards in London längst nicht so stark besetzt. Der 41-jährige Kenenisa Bekele führt mit seiner fünf Jahre alten Bestzeit von 2:01:41 Stunden das Feld an. Stärker einzuschätzen sind aber sicherlich der Kenianer Alexander Munyao (2:03:11 h) und der New York-Marathon-Sieger Tamirat Tola (2:03:39 h).

Hendrik Pfeiffer und Johannes Motschmann peilen flotte erste Hälfte an

Mit seiner im Januar gelaufenen Bestzeit von 2:07:14 Stunden ist Hendrik Pfeiffer (TK Hannover) die Nummer zwölf auf der Startliste. Eine gute Platzierung wäre also theoretisch möglich. Allerdings ist die Frage, wie frisch Hendrik Pfeiffer nach zuletzt drei Halbmarathonrennen binnen vier Wochen noch ist. Priorität hatte für ihn die „halbe Distanz“, da es hier um die Qualifikation für die Europameisterschaften in Rom im Juni ging.

„Ich nehme London mit, denn es ist ein Major-Marathon und ich möchte gerne alle Majors mal laufen. Mal sehen was am Sonntag noch geht“, sagte Hendrik Pfeiffer, der sich nach dem Halbmarathon in Hannover am vergangenen Sonntag (64:11 min) noch nicht sicher war, ob er die erste Hälfte eher in 63:00 oder in 64:00 anlaufen wird.

Für die 64-Minuten-Gruppe hat sich Johannes Motschmann (SCC Berlin) entschieden. „Ich möchte in London ohne ganz bestimmtes Zeitziel mitlaufen und dann sehen wie es geht. Mein Ziel ist es natürlich, so schnell und so gut zu laufen wie möglich“, sagte Johannes Motschmann, der sicherlich zumindest die 2:10-Stunden-Zeitbarriere im Auge haben wird. Seine Bestzeit von 2:11:30 Stunden lief er vor gut einem Jahr in Tokio.

Eliteläufer mit Bestzeiten

MÄNNER

Kenenisa Bekele | ETH | 2:01:41 h
Alexander Munyao | KEN | 2:03:11 h
Tamirat Tola | ETH | 2:03:39 h
Dawit Wolde | ETH | 2:03:48 h
Kinde Atanaw | ETH | 2:03:51 h
Leul Gebresilase | ETH | 2:04:02 h
Seifu Tura | ETH | 2:04:29 h
Daniel do Nascimento | BRA | 2:04:51 h
Addisu Gobena | ETH | 2:05:01 h
Milkesa Mengesha | ETH | 2:05:29 h
Henok Tesfay | ERI | 2:07:12 h
Hendrik Pfeiffer | GER | 2:07:14 h
Emile Cairess | GBR | 2:08:07 h
Callum Hawkins | GBR | 2:08:14 h
Johannes Motschmann | GER | 2:11:30 h
Daniel Mateiko | KEN | Debüt

FRAUEN

Tigst Assefa | ETH | 2:11:53 h
Brigid Kosgei | KEN | 2:14:04 h
Ruth Chepngetich | KEN | 2:14:18 h
Tigist Ketema | ETH | 2:16:07 h
Megertu Alemu | ETH | 2:17:09 h
Peres Jepchirchir | KEN | 2:17:16 h
Joyciline Jepkosgei | KEN | 2:17:23 h
Yalemzerf Yehualaw | ETH | 2:17:23 h
Sheila Chepkirui | KEN | 2:17:29 h
Tsige Haileslase | ETH | 2:22:10 h

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