Auf einem Bergauf-Bergab-Kurs im Westen des Schwarzwalds bei Zell-Unterhamersbach werden am Samstag die Deutschen Meister 2024 im Berglauf ermittelt. Lukas Ehrle läuft um die Titelverteidigung, bei den Frauen rückt Hanna Gröber nach der Absage von Laura Hottenrott in die Rolle der Favoritin. Auch Sabrina Mockenhaupt-Gregor wagt sich wieder ins Gelände.
Am kommenden Samstag (20. April) finden in Zell-Unterharmersbach die Deutschen Meisterschaften im Berglauf statt. Der frühe Meisterschafts-Termin ist dem internationalen Berglauf-Kalender geschuldet. Denn schon Ende Mai werden die Berglauf-Europameisterschaften, die European Athletics Off-Road Running Championships, in Annecy/Frankreich auf bergauf-/bergabführenden Strecken ausgetragen. Die Berglauf-DM dient dem Deutschen Leichtathletik-Verband so auch als ein Sichtungswettkampf hinsichtlich der Nominerung für die kontinentalen Titelkämpfe.
Die nationalen Meisterschaften werden auf einem bergauf-/bergabführenden Rundkurs durchgeführt. Start und Ziel befinden sich beim Fürstenbergerhof. Beim Hauptlauf (Start: 12:20 Uhr), ausgeschrieben für Männer, Frauen, M/W35 bis M/W45, sind zwei Runden mit einer Gesamtlänge von 16 Kilometern und einer Gesamt-Höhendifferenz von +/- 890 Höhenmetern zu laufen. Der Lauf über 8,4 Kilometer mit +/- 430 Höhenmetern (Start:12:00 Uhr) ist ausgeschrieben für M/WU20 und ab M/W50 bis M/W75.
Lukas Ehrle der Gejagte
Als Titelverteidiger geht der U20-Europameister von 2022 Lukas Ehrle, der seit Januar in den USA an der Wingate University in North Carolina Business Management studiert, an den Start. Damit gehört der Villinger Ehrle, der für die LG Brandenkopf läuft, zu den Favoriten. „Als Vorjahressieger wird man immer zu den Favoriten gezählt. Ich glaube aber, dass ich dieses Jahr ohne Druck laufen kann. Natürlich ist das Siegen das Ziel jedes Läufers, sonst steht man nicht an der Startlinie zu einer Deutschen Meisterschaft“, so Ehrle, auch für die Berglauf-EM möchte er sich qualifizieren. „Das Nationaltrikot tragen zu dürfen, ist das Größte für einen Sportler.“
Zu den Favoriten zählen auch der dreimalige Deutsche Berglauf-Meister Maximilian Zeus (LG Telis Finanz Regensburg), der im Vorjahr hinter Lukas Ehrle Zweiter wurde. „Mein Ziel ist es, eine gute Leistung zu zeigen, gut in die Berglauf-Saison zu starten und mich für die Europameisterschaften zu qualifizieren“, blickt er voraus. Auch der Deutsche Berglauf-Meister von 2022 Julius Ott (TSG Weinheim) hofft auf einen Startplatz in Annecy: „Die Deutsche Meisterschaft gehört definitiv zu einem meiner wichtigsten Wettkämpfe. Ich versuche, entsprechend gut vorbereitet an den Start zu gehen.“
Hanna Gröber mit Respekt vor der Strecke
Bei den Frauen ist die Titelverteidigerin und dreimalige Deutsche Berglauf-Meisterin Laura Hottenrott (PSV Grün Weiß Kassel) die sich über die Marathon-Strecke für die Olympischen Spiele in Paris (Frankreich) qualifiziert hat, nicht am Start. „Die Saison ist auf den olympischen Marathon ausgerichtet. Ein Berglauf hätte zu dem Zeitpunkt auch gepasst, eine Up-and-Down-Meisterschaft jetzt vor den Olympischen Spielen nicht. Sehr schade, da ich gerne um meinen vierten Titel in Folge gerannt wäre.“
Damit nimmt die Deutsche Vizemeisterin von 2022 Hanna Gröber (LAV Stadtwerke Tübingen) die Favoritenrolle ein. „Ich möchte einfach das bestmögliche Rennen zu dem Zeitpunkt zeigen. Ich habe hohen Respekt vor der Strecke, zwar ist sie nicht super steil berghoch, was mir liegt. Aber ich weiß von der Berglauf-Weltmeisterschaft in Innsbruck letztes Jahr, wie schwer es fällt, mit müden Beinen in der zweiten Runde nochmals einen Anstieg bewältigen zu müssen“, erklärt sie, weiß aber auch: „Bergauf/bergab ist deutlich mehr meine Stärke als rein bergauf. Ich laufe einfach gerne schnell und lang.“
Sabrina Mockenhaupt-Gregor wagt es wieder
Prominenteste Teilnehmerin ist die 45-fache Deutsche Meisterin und mehrfache Olympia-, WM- und EM-Teilnehmerin Sabrina Mockenhaupt-Gregor, die ebenfalls für die LAV Stadtwerke Tübingen startet. Im Vorjahr war sie in Bühlertal erstmals bei einer Berglauf-DM angetreten und hatte als W40-Siegerin Platz sechs belegt. Sie habe damals sehr gelitten: „Das war mein erster und letzter Berglauf. Berglauf muss man auch trainieren“, hatte sie unmittelbar nach ihrem Debüt gesagt. Dennoch entschied sie sich nun dazu, auch in diesem Jahr wieder bei den Meisterschaften zu starten: „Die Strecke ist ja diesmal hoch und runter, mir kommt gerade das bergab sehr entgegen. Wir haben eine gute Mannschaft, das hat mich dann doch bewogen zu starten. Ich habe mich auch diesmal etwas mehr als sonst vorbereitet.“
Stefanie Doll (SV Kirchzarten), Deutsche Vizemeisterin von 2018 und Sechste der Berglauf-EM, gehört sicherlich ebenfalls zu den Anwärterinnen auf eine vordere Platzierung. Sie äußert sich aber sehr zurückhaltend. „Ich bin noch nie bergauf/bergab gelaufen. Das ist für mich Neuland, aber ich bin gespannt, wie es mir liegt.“ Julia Ehrle (LG farbtext Nordschwarzwald), die jüngere Schwestern von Lukas Ehrle, wurde im Vorjahr als U20-Siegerin Gesamtdritte. Diesen Erfolg kann sie diesmal nicht wiederholen, da die U20 gesondert auf der kürzeren Distanz startet – in ihrer eigentlichen Altersklasse wird sie aber nur schwer zu schlagen sein.