Die großen Favoriten des ADAC Hannover Marathons haben am Sonntag auf ganzer Linie überzeugt: Amanal Petros und Domenika Mayer konnten sich sowohl die deutschen Meistertitel als auch die Gesamtsiege sichern und darüber hinaus die zuvor angepeilten Streckenrekorde unterbieten. Zu den Bestmarken der beiden Marathon-Asse, die bereits für die Olympischen Spiele qualifiziert sind, fehlte nicht viel.
In 2:07:02 Stunden hatte Amanal Petros (SCC Berlin) bereits im Jahr 2023 mit neuem Streckenrekord den ADAC Hannover Marathon gewonnen. Unter anderem diese Marke hatte der Deutsche Rekordhalter (2:04:58 h) im Visier, als er sich am Sonntag wieder auf die Strecke machte. Und zugleich die Zeit von 2:06:27 Stunden, mit der Samuel Fitwi (Silvesterlauf Trier) im Januar die deutsche Jahresbestzeit aufgestellt hatte. Um es vorweg zu nehmen: Am Ende unterbot er beide Zeiten deutlich.
Bis zur Halbmarathon-Marke (63:11 min) noch begleitet von einigen Tempomachern, musste Amanal Petros wenig später selbst sein Rennen gestalten. Jedoch nicht ganz alleine: Mit dem Kenianer Boaz Kipkemei (2:07:06 h) konnte ein Marathon-Debütant etwa 35 Kilometer mit dem Favoriten mithalten. Dann aber gab Amanal Petros auf den letzten fünf Kilometern noch einmal Gas, setzte sich noch deutlich ab und kam damit sogar der 2:06-Stunden-Barriere nahe: In 2:06:05 Stunden absolvierte der Läufer vom SCC Berlin den zweitschnellsten Marathon seiner Karriere und krönte sich erstmals auch zum Deutschen Meister im Marathon.
Silber für Tom Thurley mit Bestzeit
"Das Rennen war bis Kilometer 30 ziemlich gemütlich, danach hat es ein bisschen wehgetan. Auf den letzten 10 Kilometern musste ich mich durchbeißen", sagte Amanal Petros anschließend. Auf einigen Streckenabschnitten war es besonders der Gegenwind, der den Läuferinnen und Läufern zu schaffen machte. Der Sieger hatte sich darauf mit vier Monaten Training in der Höhe von Kenia bestens vorbereitet, zusätzlich gab auch die Unterstützung des Publikums noch mal einen Schub: "Die Stimmung war bombe, deutlich besser als im letzten Jahr. Das hat mich am Ende nach vorne gebracht, dafür bedanke ich mich!"
Von dieser Stimmung konnte auch Tom Thurley (Potsdamer Laufclub) profitieren, der in Hannover schnell war wie nie zuvor. Nachdem er 2023 in Köln in 2:19:08 Stunden DM-Bronze gewonnen hatte, ging es dieses Mal für den 30-Jährigen einen Platz weiter nach vorn: In 2:14:52 Stunden blieb er wie angepeilt erstmals unter 2:15 Stunden und holte DM-Silber. Bronze ging an den Deutschen Meister von 2016 Marcus Schöfisch (lauftraining.com Lauffreunde e.V.; 2:20:37 h).
Domenika Mayer nahe am Hausrekord
An der Spitze des Frauenrennens war bis zum Schluss Teamwork angesagt, was Favoritin Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) im Ziel direkt als Erfolgsfaktor ausmachte: Die 33-Jährige war stets umgeben von einem Pulk an Läufern, die sowohl als Tempomacher engagiert worden waren als auch selbst den Marathon in Angriff nahmen. Dazu gesellte sich die mittlerweile 40 Jahre alte Siegerin des Boston Marathons von 2012 Sharon Cherop (Kenia).
Nach zunächst noch holpriger erster Getränkeaufnahme hatte sich die Gruppe bald eingespielt und gestaltete gemeinsam ein Tempo, das auf eine Zeit unter 2:24 Stunden ausgelegt war. Die Halbmarathon-Marke war nach 71:43 Minuten passiert, einige Kilometer wurden dann etwas langsamer, bevor Domenika Mayer am Ende noch einmal zulegen und Sharon Cherop (2:24:41 h) fast eine Minute abnehmen konnte. Schließlich lief die Regensburgerin nach 2:23:50 Stunden jubelnd durch das Zielband. DM-Gold, Streckenrekord und die zweitbeste Zeit der Karriere – auf der Strecke, auf der 2022 bei ihrem bemerkenswerten Debüt (2:26:50 h) ebenfalls mit dem deutschen Meistertitel ihr Marathon-Stern aufgegangen war. Zu ihrer Bestzeit vom Berlin Marathon 2023 fehlten nur drei Sekunden.
"Hätte mir sogar noch mehr zugetraut"
"Ich bin gut in Form und hätte mir sogar noch mehr zugetraut", stellte Domenika Mayer fest. "Aber man muss den Tag immer so nehmen, wie er kommt." Für ihren Geschmack waren die Bedingungen ein wenig zu warm und ein wenig zu windig. Aber: "Wir waren ein gutes Team und wir haben super zusammengearbeitet, und das hat mich am Ende über die Ziellinie gebracht." Während ihr Mann und Trainer Christian sie in Hannover unterstützte, hatte Domenika Mayer ihre größten Glücksbringer dieses Mal zuhause gelassen: Am Fernseher fieberten ihre beiden Töchter mit. "Ich mache das, was ich liebe, mit denen, die ich liebe", brachte die zweifache Mutter ihr Erfolgsrezept im NDR-Interview auf den Punkt.
Neue Bestzeiten brachten hinter der überragenden Deutschen Meisterin die weiteren DM-Medaillen des Tages: Lisa Fuchs (VfL Sindelfingen) steigerte sich auf 2:35:22 Stunden und kam damit als Zehnte des Marathons sowie zweitbeste Deutsche ins Ziel. Dafür gab's DM-Silber. Bronze gewann in 2:37:22 Stunden Svenja Ojstersek vom Braunschweiger Laufclub.
Hendrik Pfeiffer (TK Hannover) hatte sich bei seinem Heimspiel für einen Halbmarathon-Start entschieden, da am kommenden Sonntag (21. April) sein Debüt beim London Marathon bevorsteht. In 64:10 Minuten fuhr er dabei souverän den Sieg vor Julian Großkopf (LAZ Ludwigsburg: 66:37 min) und Till Grommisch (TSV Bayer 04 Leverkusen; 68:04 min) ein. Bei den Frauen war Nina Voelckel (Laufteam Kassel; 72:03 min) mit neuer Bestzeit die schnellste Halbmarathon-Läuferin vor U23-Athletin Kiara Nahen (LC Paderborn; 74:19 min) und der US-Amerikanerin Liz Romo (77:10 min).
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