Europameisterin Gina Lückenkemper ist am Samstag in Gainesville, Florida mit einer vielversprechenden 100-Meter-Zeit in die Olympiasaison eingestiegen. Bei dem stark besetzten Meeting gab es einige Weltklasse-Leistungen zu bestaunen, teils machte aber der wechselnde Wind den Athlet:innen zu schaffen.
Der Einstieg von Gina Lückenkemper (SCC Berlin) in den Olympia-Sommer 2024 ist geglückt! Mit einem Rennen über 100 Meter läutete die 100-Meter-Europameisterin ihre Freiluft-Saison ein, beim Tom Jones Memorial in Gainesville, Florida (USA) stoppten die Uhren für sie im dritten von sechs Rennen nach 11,22 Sekunden. Das war für sie der Sieg in ihrem Lauf und in Summe Platz zehn des Wettbewerbs.
Der 27-Jährigen, die in der Hallensaison nicht an den Start gegangen war, gelang damit ein vielversprechender Auftakt in das Wettkampf-Jahr: Nur einmal war die 27-Jährige zum Einstieg schneller gewesen, und zwar im Vorjahr an selber Stelle in 11,13 Sekunden, damals allerdings mit deutlich zu viel Rückenwind (+2,9 m/sec). Ihre bisher erfolgreichste Saison mit EM-Gold in München hatte sie 2022 in 11,46 Sekunden eingeläutet.
"Mit dem Rennen insgesamt bin ich zufrieden", bilanzierte Gina Lückenkemper am Tag darauf auf Instagram. "Klar war noch nicht alles perfekt, aber ich konnte alles umsetzten, was ich mir für dieses erste Rennen vorgenommen hatte. Darauf lässt sich definitiv aufbauen."
Nia Ali und Grant Holloway legen vor
Im Wettbewerb der Olympia-Kandidatinnen gingen die schnellsten 100-Meter-Zeiten an die Staffel-Weltmeisterinnen Tamari Davis (USA) und Melissa Jefferson (USA; beide 10,94 sec). Noch schneller war allerdings im College-Wettbewerb deren Landsfrau Jacious Sears (10,77 sec). Auch Hürden-Weltrekordlerin Tobi Amusan (Nigeria) mischte sich in das Feld der Sprinterinnen, sie war nach 11,26 Sekunden im Ziel.
Die schnellsten Beine der Hürden-Spezialistinnen hatte in Gainesville jedoch Nia Ali (USA), die sowohl über 100 Meter (11,21 sec) an den Start ging als auch in ihrer Spezialdisziplin. In 12,44 Sekunden meldete sich die Weltmeisterin von 2019 mit einer Spitzenzeit zu Wort, hatte damit in einem starken Feld aber nur knapp die Oberhand gegenüber Tonea Marshal (USA; 12,45 sec). Beide waren schon im Vorlauf in 12,47 Sekunden schnell unterwegs gewesen.
Im Hürden-Wettbewerb der Männer gab der dreimalige Weltmeister Grant Holloway (USA) eine Kostprobe seines Könnens: Bei 2,5 Metern pro Sekunde Rückenwind dominierte er in 13,10 Sekunden den Vorlauf, bevor er auch im Finale, dann allerdings bei 1,4 Metern pro Sekunde Gegenwind, in 13,21 Sekunden der Sieger war.
Noah Lyles mit Einstieg über 100 Meter
Der Dreifach-Weltmeister von Budapest (Ungarn) Noah Lyles (USA), der sich damals über 100 und 200 Meter sowie mit der Staffel durchgesetzt hatte, lief sich über 100 Meter für das Olympia-Jahr warm. In 10,01 Sekunden lief er bis auf sechs Hundertstel an die Zeit heran, mit der er im Vorjahr ebenfalls in Gainesville ins Jahr eingestiegen war. Mit der gleichen Zeit wurde auch der Olympia-Zweite über 200 Meter Kenneth Bednarek (USA) gestoppt.
Über 200 Meter ging die schnellste Zeit auf das Konto von Courtney Lindsey (USA; 19,88 sec). Über 400 Meter Hürden ließ mit einer Zeit unter 48 Sekunden der College-Athlet Chris Robinson (USA; 47,95 sec) aufhorchen.
Noch nicht auf dem Niveau des Vorjahres ist nach ihrer Knieverletzung die Vize-Weltmeisterin im Siebenkampf Anna Hall: Die US-Amerikanerin feierte im Weitsprung (5,78 m), im Kugelstoßen (12,98 m), mit dem Speer (42,66 m) und über 200 Meter (24,38 sec) ihr Wettkampf-Comeback rund drei Monate nach einer Knie-Operation.
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