| Glasgow 2024

Hallen-WM Tag 1 | Silberner Auftakt für DLV-Team und Favoritensiege der US-Boys

© Torben Flatemersch
Christian Coleman vor Noah Lyles und Ryan Crouser mit Meisterschaftsrekord: Die Finals der Männer waren am Freitag bei der Hallen-WM in Glasgow fest in US-amerikanischer Hand. Bei den Wettbewerben der Frauen konnte das kleine deutsche Team über einen zweiten und einen vierten Platz jubeln.
Silke Bernhart

Das mit Spannung erwartete Finale über 60 Meter der Männer setzte am Freitagabend einen Schlusspunkt unter den ersten Tag der Hallen-WM in Glasgow. Kann der dreifache Freiluft-Weltmeister von Budapest (Ungarn) Noah Lyles seine Siegesserie auch auf der kurzen Sprintstrecke ausbauen? Oder bietet ihm Weltrekordler Christian Coleman auf seiner Paradestrecke Paroli?

Die Antwort auf diese Fragen fiel in der Emirates Arena dann doch unerwartet früh. Schon auf den ersten Metern war Coleman seinem Landsmann Lyles mit einem exzellenten Start direkt enteilt. Die zweite Rennhälfte gehörte dem 200-Meter-Weltmeister, doch da war es schon zu spät: Christian Coleman stellte in 6,41 Sekunden eine neue Weltjahresbestleistung auf und wiederholte seinen Gold-Coup von 2016 – zu seiner Geschichte gehört dazwischen auch eine anderthalb Jahre währende Dopingsperre aufgrund mehrerer verpasster Tests.

Noah Lyles holte in 6,44 Sekunden Silber, Bronze ging an den Jamaikaner Ackeem Blake (6,46 sec). Der deutsche Teilnehmer Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München) hatte es mit zwei Rennen in 6,66 Sekunden bis ins Halbfinale geschafft.

Meisterschaftsrekord für Ryan Crouser

Im Kugelstoßen holte sich Weltrekordler Ryan Crouser (USA) den einzigen globalen Titel, den er bisher noch nicht in seinem Besitz hatte: Nach zwei Olympiasiegen und zweimal WM-Gold darf er sich nun auch Hallen-Weltmeister nennen. Und den Meisterschaftsrekord schnappte er sich mit 22,77 Metern obendrauf – ganz zufrieden war der 23-Meter-Stoßer damit allerdings nicht.

Mit gleich drei Weiten jenseits der 22,50 Meter konnte dem 31-Jährigen dennoch niemand das Wasser reichen. Einziger weiterer 22-Meter-Stoßer im Feld war am Freitag der Neuseeländer Tom Walsh, der sich mit 22,07 Metern Silber holte. Über Bronze konnte das italienische Team jubeln, das mit Leonardo Fabbri (21,96 m) und Zane Weir (21,85 sec) gleich zwei heiße Eisen im Feuer hatte, die den dritten Podestplatz unter sich ausmachten.

Fünfkampf-Krone für Noor Vidts

Der Fünfkampf begann am Morgen mit einem Drama um eine der Favoritinnen: Maria Vicente (Spanien), 22 Jahre jung und mit 4.728 Punkten als Nummer eins der Welt angereist, verletzte sich im Hochsprung-Anlauf schwer. Die Diagnose: Achillessehnen-Riss. Nachdem zuvor schon Kroatiens 17 Jahre junges Talent Jana Kosczak ausgestiegen war, beendeten noch zehn Mehrkämpferinnen den Wettbewerb. Die Beste von ihnen: Noord Vidts. Die Belgierin verteidigte mit 4.773 Punkten ihren Titel von 2022 in Belgrad (Serbien). Hinter ihr konnte die Finnin Saga Vanninen (4.677 pt), U20-Weltmeisterin von 2022, ihre erste Medaille bei den Aktiven feiern. Bronze ging an die Niederländerin Sofie Dokter (4.571 pt).

Die vierte Entscheidung des Abends fiel im Hochsprung der Frauen, wo Favoritin Yaroslava Mahuchikh (Ukraine; 1,97 m) dieses Mal nicht so recht ins Fliegen kam. Dafür übernahm Nicola Olyslagers: Die Olympia-Zweite aus Australierin überwand als einzige Springerin 1,99 Meter und zeigte anschließend auch gute Versuche über 2,02 Meter. Bronze gewann mit einer weißen Weste bis einschließlich 1,95 Meter die Slowenin Lia Apostolovski. Ebenso hoch hinaus kam Christina Honsel (TV Wattenscheid 01), die Vierte wurde.

Silberner Auftakt für DLV-Team

Die Kugelstoßerinnen hatten bereits am Vormittag die Medaillenjagd der Hallen-WM 2024 eingeläutet. Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) haute dabei gleich im ersten Versuch einen Stoß auf 20,19 Meter raus, der die Konkurrenz schockte. Allein Sarah Mitton (Kanada) konnte kontern und sich erst um einen, später dann auch um drei Zentimeter an der Mannheimerin vorbeischieben.

Die Mannheimerin Ogunleye feierte mit dem Gewinn der Silbermedaille den bisher größten Erfolg ihrer Karriere. Bronze ging an Weltmeisterin Chase Jackson (USA; 19,67 m). Die zweite deutsche Starterin Alina Kenzel (VfB Stuttgart) blieb mit 17,80 Metern auf Platz elf unter ihren Möglichkeiten, für die Top Acht hätte allerdings schon eine neue Bestmarke hergemusst.

Hallen-WM 2024 Glasgow

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