| Hallen-DM 2024

Malaika Mihambo und Mikaelle Assani liefern sich Weitsprung-Duell auf Weltklasse-Niveau

© Theo Kiefner
Seit 2018 hieß die Deutsche Hallenmeisterin im Weitsprung stets Malaika Mihambo. So auch 2024. Doch Mikaelle Assani machte es der Olympiasiegerin am Sonntag in Leipzig richtig schwer. Beide Athletinnen sprangen weiter als alle anderen Europäerinnen in diesem Jahr.
Svenja Sapper

Bereits in der ersten Runde des Weitsprung-Finales bei der Hallen-DM in Leipzig machte Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) klar, dass sie Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) den Titel nicht kampflos überlassen würde. Die WM-Teilnehmerin des Vorjahres flog am Sonntag auf Anhieb auf 6,81 Meter. Damit steigerte sie ihre Hallen-Bestleistung um neun Zentimeter und egalisierte exakt die deutsche und europäische Jahresbestmarke, die mit der erst 19 Jahre alten Laura Raquel Müller (Unterländer LG) bis dahin ebenfalls eine DLV-Athletin innehatte. 

Doch dann nahm der Wettkampf erst so richtig Fahrt auf. Im zweiten Durchgang konterte Malaika Mihambo mit 6,83 Metern. Und im dritten Versuch packten beide noch einmal eine Schippe drauf: 6,91 Meter für Assani – Olympia-Norm und exakt so weit wie bei ihrer Freiluft-Bestmarke – und 6,93 Meter für Malaika Mihambo, die sich damit selbstredend auch an die Spitze der europäischen Jahresbestenliste setzte, die nun von drei deutschen Athletinnen angeführt wird. Laura Raquel Müller komplettierte mit 6,48 Metern das Podest und untermauerte damit, dass mit ihr künftig weiterhin zu rechnen sein wird. 

Frischer Wind im Weitsprung-Lager treibt zu Höchstleistungen

Dass die Zuschauer in Leipzig am Sonntag ein Weitsprung-Finale der Extraklasse zu sehen bekamen, unterstreichen die historischen Statistiken. Noch nie zuvor präsentierte sich die Olympiasiegerin, zweimalige Weltmeisterin und Europameisterin Mihambo bei Deutschen Hallenmeisterschaften so stark. Noch nie in diesem Jahrtausend sprang eine Athletin bei der Hallen-DM weiter als 6,90 Meter – geschweige denn zwei. Und so war auch Malaika Mihambo dankbar für die beiden jungen Kontrahentinnen, die sie am Sonntag nicht zum ersten Mal in diesem Jahr herausforderten. 

"Ich weiß, dass Konkurrenz immer das Geschäft belebt", sagte die 30-Jährige und erinnerte sich an ihre Anfänge zurück. "Die Situation mit dem Konkurrenzkampf bin ich ja gewohnt, der war vor zehn Jahren, als ich angefangen habe und ungefähr in dem Alter von Mikaelle und Laura Raquel war, teilweise ähnlich hart." Bis zur Hallen-DM hatte Mihambo in diesem Winter noch keine Top-Leistungen abrufen können. Beim Sparkassen Indoor Meeting Dortmund musste sie Laura Raquel Müller (6,81 m) den Vortritt lassen, beim ISTAF Indoor in Düsseldorf unterliefen ihr beim Sieg von Mikaelle Assani (6,64 m) drei ungültige Sprünge. 

In Leipzig lief sie nun wieder zu Höchstform auf. "Die Probleme mit dem Anlauf, die ich noch in Düsseldorf und Dortmund hatte, waren jetzt ziemlich gut behoben", urteilte die 30-Jährige. "Ich fühle mich zwar noch nicht ganz sicher mit dem Anlauf, aber damit kann man sehr gut arbeiten". Nur dreimal ist sie unter dem Hallendach weiter gesprungen.

Laura Raquel Müller jagt noch die Olympia-Norm

Mikaelle Assani betrachtete den Wettkampf anschließend mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Mein großes Ziel war es natürlich zu gewinnen", gab sie sich kämpferisch, "und das habe ich nicht erreicht. Das ist schon ein Wermutstropfen." Noch wichtiger jedoch für die 21-Jährige, die sich mit ihrem weiten Satz auf Platz sechs der ewigen deutschen Hallen-Bestenliste schob: die erfüllte Olympia-Norm für Paris (Frankreich; 1. bis 11. August). "Das war das zweite große Ziel. Ich wusste, dass ich das draufhabe. Ich musste nur abwarten, bis ich einen richtig guten Wettkampf erwische." Nach dem ISTAF Indoor in Berlin am kommenden Freitag plant sie mit einem Start bei der Hallen-WM in Glasgow (Großbritannien; 1. bis 3. März).

Beim ISTAF Indoor werden die Top-Weitspringerinnen auch erneut auf Laura Raquel Müller treffen. Die 19-Jährige war mit ihrem Wettkampf nicht hundertprozentig zufrieden. "Wenn du mit 6,81 Metern in der Liste stehst, hoffst du, dass es ein bisschen weiter nach vorne geht. Ich habe mich relativ gut gefühlt, aber es ist nicht immer drin, und deshalb bin ich trotzdem froh, jetzt die Bronzemedaille zu haben", sagte sie und betonte, wie sehr sie von den etwas erfahreneren Kolleginnen profitieren kann.

Zwei deutsche Weitspringerinnen haben die Paris-Norm nun bereits erfüllt, gern wäre sie die dritte. "Es wäre mein Traum, diese lausigen fünf Zentimeter zur Norm noch zu springen." Die Weichen für einen spannenden Olympia-Sommer mit Top-Leistungen im Weitsprung sind auf jeden Fall gestellt.

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