Die Reise nach Estland hat sich für Vanessa Grimm gelohnt: Sie nahm vom Mehrkampf-Meeting in Tallinn eine neue Fünfkampf-Bestmarke und den dritten Platz mit. Auch Mareike Rösing konnte sich noch einmal steigern.
Ihr letzter Hallen-Fünfkampf war drei Jahre her, als Vanessa Grimm (Königsteiner LV) am Sonntagmorgen in Tallinn (Estland) zum 60-Meter-Hürdenlauf antrat, der im Fünfkampf die erste Disziplin markiert. Im Februar 2021 in Frankfurt hatte die spätere Olympia- und WM-Teilnehmerin 4.415 Punkte erzielt. Auf diese Marke konnte sie in der estnischen Hauptstadt einiges draufpacken. Mit 4.494 Zählern reihte sie sich auf Platz drei ein. Besonders im Kugelstoßen (14,80 m) konnte die 26-Jährige ihre Stärke ausspielen, im Weitsprung fehlte mit 6,18 Metern nur ein Zentimeter zur Hallen-Bestmarke.
Die Podestplatzierungen waren in Tallinn hart umkämpft: Die sieben besten Mehrkämpferinnen trennten lediglich 118 Punkte. Und nur vier Zähler Unterschied entschieden schließlich über die Siegerin. Yuliya Loban (Ukraine; 4.537 pt) hielt über 800 Meter dem Angriff von Bianca Salming (Schweden) stand. Vanessa Grimm verteidigte ihren dritten Platz gegen die Ungarin Szabina Szucs (4.485 pt).
Über eine neue Fünfkampf-Bestleistung freute sich auch Mareike Rösing (USC Mainz). Zwei Wochen, nachdem sie in Frankfurt den deutschen Meistertitel im Fünfkampf gewonnen hatte, konnte sie auf ihre 4.327 Zählern noch einmal ein paar Punkte drauflegen. Der Schlüssel zum Erfolg mit 4.359 Punkten: unter anderem 6,05 Meter im Weitsprung. Die beiden Leverkusenerinnen Lara Siemer (4.114 pt) und Marie Dehning (3.946 pt) belegten die Plätze 15 und 18.
Sander Skotheim verdrängt Simon Ehammer
Im Siebenkampf der Männer eroberte Sander Skotheim (Norwegen) mit 6.281 Punkten die europäische Spitzenposition, die bis dahin der Schweizer Simon Ehammer (6.242 pt) innegehabt hatte. Am zweiten Tag brillierte der Favorit mit 5,04 Metern im Stabhochsprung und als schnellster 1.000-Meter-Läufer (2:37,63 min). Exakt 300 Punkte betrug der Respektabstand zu Vilem Strasky aus Tschechien, mit weiteren 110 Zählern Rückstand folgte Edgaras Benkunskas aus Litauen.
Dem aussichtsreichsten deutschen Starter unterlief ein Missgeschick: Nach gutem Start über die Hürden (8,14 sec) brachte Marcel Meyer (Hannover 96) im Stabhochsprung keinen gültigen Versuch zustande. Die 1.000 Meter beendete er trotzdem in 2:41,34 Minuten und ließ sich mit 5.034 Punkten in die Ergebnisliste eintragen. So war Nils Laserich (TSV Bayer 04 Leverkusen) bester Deutscher, nachdem er vor zwei Wochen bei der Mehrkampf-DM im Weitsprung gepatzt hatte. 5.705 Zähler führten ihn auf Rang fünf, einen Platz vor dem Deutschen Vizemeister Nico Beckers (Track and Field Tigers; 5.646 pt), der rund 100 Punkte unter seinem Ergebnis von Frankfurt blieb.
Einige der Starterinnen und Starter von Tallinn dürften sich an diesem Wochenende in eine aussichtsreiche Position für ein Ticket zur Hallen-WM nach Glasgow (Großbritannien; 1. bis 3. März) gebracht haben – bis zum 14. Februar dauert die Qualifikationsphase über das World Ranking noch an. Gut möglich, dass die "Road to Glasgow" noch einmal durcheinandergewirbelt wird, zumal in der Liste die Namen einiger Athletinnen und Athleten vermerkt sind, die ohne Hallen-WM planen.
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