Samuel Fitwi Sibhatu hat sich am Sonntag beim Dubai-Marathon mit einer Steigerung auf 2:06:27 Stunden für die Olympischen Spiele qualifiziert. Der 28-Jährige, der für den Verein Silvesterlauf Trier startet, belegte einen starken fünften Platz und rannte damit auf Platz zwei der ewigen deutschen Bestenliste. Im Interview spricht er über seine Vorbereitung auf das Rennen seines Lebens und gibt einen Ausblick auf das Olympia-Jahr.
Samuel Fitwi Sibhatu, Sie sind „Last Minute“ noch ins olympische Marathon-Team gelaufen. Haben Sie das schon richtig realisiert und wie bewerten Sie Ihren Lauf in Dubai?
Samuel Fitwi Sibhatu:
Ja, ich freue mich riesig auf die Olympischen Spiele. Das ist natürlich ein Traum für jeden Marathonläufer. Die Qualifikation für Olympia in Paris ist der größte Erfolg meiner Karriere. Und ich bin beim Dubai-Marathon sicherlich mein bisher bestes Rennen gelaufen.
Wie lief das Rennen für Sie? Sie sind ja überraschend ganz vorne mitgelaufen statt wie geplant in der zweiten Gruppe.
Samuel Fitwi Sibhatu:
Das Problem war, dass ich mich am Anfang an einem Pacemaker orientierte, der eigentlich in der zweiten Gruppe laufen sollte, dann aber plötzlich in die erste Gruppe ging. Ich musste mich dann schnell entscheiden, was ich mache, bin etwas ins Risiko gegangen und vorne geblieben. Das war sicher ein bisschen zu schnell, aber ich habe mich am Ende der Gruppe einsortiert.
Lange Zeit liefen Sie Zwischenzeiten, die auf eine 2:04er-Endzeit und somit auf den deutschen Rekord von Amanal Petros [2:04:58 h, Anm. d. Red.] hindeuteten ...
Samuel Fitwi Sibhatu:
Ja, aber der deutsche Rekord war zu keiner Zeit das Ziel. Es ging mir einzig um die Olympia-Norm. Auf den letzten Kilometern wurde es sehr hart und ich habe dann noch Zeit verloren. Aber ich wollte versuchen, ungefähr eine 2:06er-Zeit zu laufen und das ist mir gelungen.
Wann haben Sie sich nach der knapp verpassten Norm in Berlin Ende September für Dubai entschieden und wie haben Sie sich vorbereitet?
Samuel Fitwi Sibhatu:
Nach dem Berlin-Marathon habe ich knapp drei Wochen pausiert, bin aber währenddessen schon Anfang Oktober nach Addis Abeba geflogen. Dort habe ich mich einer starken Gruppe angeschlossen, zu der unter anderen die Marathonläufer Kebede Tulu und der frühere Dubai-Sieger Ayele Abshero gehören sowie die 10-Kilometer-Weltrekordlerin Yalemzerf Yehualaw. Ich habe noch nie zuvor so lange und so gut in Äthiopien trainieren können. Früher waren es maximal sechs Wochen, jetzt war ich von Anfang Oktober bis letzte Woche in Addis Abeba und bin direkt von dort nach Dubai geflogen. Ursprünglich wollte ich eigentlich in Valencia starten, aber dort war das Feld schon voll. Deswegen fiel die Wahl auf Dubai. Mit seiner extrem schnellen Strecke war der Dubai-Marathon das ideale Rennen für mich. Und in meinen Augen ist Dubai mit den eindrucksvollen Hochhäusern und Gebäuden die schönste Stadt der Welt.
Sie haben sich mit einem fünften Platz auch gegen starke Konkurrenz gut behauptet. Gibt das Zuversicht für die Olympischen Spiele?
Samuel Fitwi Sibhatu:
Auf jeden Fall. Zu sehen, dass ich hier in diesem Feld vorne mitlaufen konnte, das macht mir Mut für Olympia.
Wissen Sie schon, wie die weitere Wettkampfplanung im Hinblick auf die Olympischen Spiele aussieht?
Samuel Fitwi Sibhatu:
Jetzt fahre ich erst einmal nach Deutschland zurück und mache eine Pause. Im Frühjahr werde ich keinen Marathon laufen, aber einen Halbmarathon. Über diese Distanz möchte ich im Juni bei den Europameisterschaften in Rom starten. Das ist eine gute Vorbereitung auf den Olympia-Marathon in Paris. Für die EM fehlt mir aber noch die Norm, die bei 61:40 steht. Im vergangenen Jahr habe ich diese in Berlin mit 61:44 knapp verpasst.
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