Mit den Cross-Europameisterschaften in Brüssel (Belgien) endet am Sonntag das internationale Meisterschaftsjahr 2023 der Leichtathletik. Der DLV ist mit 26 Läuferinnen und Läufern vertreten, die um vordere Ränge mit den Mannschaften und teils auch um Top-Platzierungen im Einzel kämpfen.
Mit einer Mischung aus individuellen Zielen und Teamspirit im Kampf um gemeinschaftliche Erfolge bildet die Cross-EM traditionell den Jahresabschluss im internationalen Meisterschaftsprogramm der Leichtathletinnen und Leichtathleten. In diesem Jahr macht der Cross-Zirkus in Belgiens Hauptstadt Brüssel Station: Im Laeken Park im Nordwesten von Brüssel geht es am Sonntag (10. Dezember) auf einem Kurs mit 1.000 sowie 1.500 Meter langen Runden für die Aktiven, die U23 und die U20 noch einmal um Medaillen und Top-Platzierungen.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) konnte im Anschluss an die Qualifikationsphase 26 Läuferinnen und Läufer für alle sechs Einzel-Wettbewerbe nominieren. Mit je mindestens drei deutschen Teilnehmenden pro Wettbewerb laufen sie alle auch um die jeweilige Mannschaftswertung, für die die besten Drei pro Nation gewertet werden.
Elena Burkard zurück im Geschäft
In diesem Jahr werden die Karten aus deutscher Sicht ganz neu gemischt, denn diejenigen Läuferinnen und Läufer, die in den zurückliegenden Jahren für die herausragenden Erfolge gesorgt haben, absolvieren keine Cross-Saison. Bei den Männern fehlt zum Beispiel der Fünftplatzierte von 2022 in Turin (Italien) Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg), aus dem siegreichen DLV-Team der Frauen, von dem es vier DLV-Athletinnen in die Top Sechs geschafft hatten, ist gar keine Läuferin dabei.
Dafür ist mit Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) eine erfahrene Athletin zurück in der Einzelkonkurrenz, die zuletzt national den Ton angab und mit drei Top-Ten-Platzierungen bei zurückliegenden Titelkämpfen schon mehrfach ihre Konkurrenzfähigkeit im Gelände unter Beweis gestellt hat. Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen) und Triathletin Lisa Tertsch ASC Darmstadt) stehen vor ihrer Cross-EM-Premiere in der Aktivenklasse.
Favoritinnen auf die Medaillen sind aber andere, zum Beispiel die Norwegerin Karoline Bjerkeli Grøvdal, die als zweite Läuferin nach Paula Radcliffe (Großbritannien) den Titel-Hattrick bei Cross-Europameisterschaften perfekt machen könnte. Ihre Herausforderinnen: Italiens Laufhoffnung Nadia Battocletti, Olympia-Siebte über 5.000 Meter, Irlands Cross-Größe Fionnuala McCormack bei ihrer 18. (!) Cross-EM sowie die stets stark einzuschätzenden Britinnen, angeführt von der Viertplatzierten aus 2021 Jessica Judd-Warner.
Markus Görger fällt aus
Je schwieriger und matschiger, desto besser? Das hätte für Markus Görger (LG Region Karlsruhe), der sich bei der Cross-DM in Perl eindrucksvoll durch das tiefe Geläuf gekämpft hat, auch in Brüssel die Devise sein können. Denn auch dort dürfte es nass werden und die Strecke ist mit einigen Hügeln anspruchsvoll – besonders im Rennen der Männer, das um 15:15 Uhr im Anschluss an sechs vorherige Entscheidungen als letztes gestartet wird. Doch der Deutsche Meister muss krankheitsbedingt kurzfristig passen und wird dem deutschen Team im Kampf um eine vordere Platzierung fehlen.
So sind es nunmehr noch Filmon Teklebrhan-Berhe (LAC Freiburg), Davor Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach), Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf Süd) und Nick Jäger (LSC Höchstadt/Aisch), die die deutschen Farben im Rennen der Männer vertreten. Ein großer Name wird dort fehlen: Seriensieger Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) hat seinen Start verletzungsbedingt schon frühzeitig abgesagt. So können sich die Zuschauer Hoffnungen auf einen Heimsieg machen, denn mit dem EM-Dritten des Vorjahres Isaac Kimeli kommt einer der Favoriten aus Belgien. Auch der Italiener Yemaneberhan Crippa, Europameister über 10.000 Meter, dürfte um den Titel mitlaufen.
Kira Weis aussichtsreich
Bereits mit einer internationalen Medaille im Gepäck reist die wohl aussichtsreichste deutsche Teilnehmerin nach Brüssel: Kira Weis (KSG Gerlingen) wurde im Sommer Vize-Europameisterin der U20 über 5.000 Meter und dominierte zuletzt den Crosslauf in Pforzheim, bevor eine Erkältung den DM-Start zunichtemachte. Ist sie wieder in Topform, dann kann sie auch in Brüssel vorne mitlaufen, zumal die Doppel-Europameisterin der U20 auf den Langstrecken Agate Caune (Litauen) fehlt. Ein Wiedersehen gibt es dagegen mit der Dänin Sofia Thøgersen, die über 5.000 Meter Dritte der U20-EM geworden war.
In der männlichen U20 will Lukas Ehrle (LG Brandenkopf) nach Medaillen-Erfolgen im Berglauf auch im Kreise der Crossläufer seine Stärke im Gelände untermauern. In diesem Wettbewerb ist mit Nils Laros (Niederlande) jedoch eines der wohl größten internationalen Lauftalente favorisiert: Der U20-Europameister über 1.500 und 5.000 Meter stand im Sommer schon im WM-Finale der Männer über 1.500 Meter.
Zusätzliche Kräfte freisetzen dürfte bei allen Teilnehmenden die Tatsache, dass sie nicht nur für sich, sondern auch für die Mannschaft laufen. In der U23 werden die DLV-Teams ebenfalls angeführt von den Deutschen Meistern von Perl Lisa Merkel (LG Region Karlsruhe) und Benjamin Dern (Silvesterlauf Trier) – beide zählten auch 2022 schon zum deutschen Cross-EM-Aufgebot und könnten mit dieser Erfahrung 2023 den nächsten Schritt in Europas Spitze schaffen.
Die Cross-EM in Brüssel sehen Sie live im Stream auf dem Portal AllAthletics.TV. Live-Ergebnisse zu den Rennen finden Sie auf der Webseite von European Athletics.