Große Tradition und einzigartige Momente: Im Olympiastadion und auf den Straßen der Hauptstadt Berlin wird seit mehr als 100 Jahren die Leichtathletik regelmäßig in den Mittelpunkt gerückt. Diese historische Position in der Geschichte des Sports wurde am Mittwoch mit der Verleihung der "World Athletics Heritage Plaque" gewürdigt.
Die Stadt Berlin und der Berlin-Marathon sind am Mittwoch im Berliner Rathaus vom internationalen Leichtathletik-Verband World Athletics für ihre Verdienste für den Sport ausgezeichnet worden. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner und der Gründer sowie jahrzehntelange Race-Direktor des spektakulärsten deutschen Straßenrennens, Horst Milde, erhielten die „World Athletics Heritage Plaque“. Die Ehrung nahm Chris Turner von World Athletics stellvertretend für den Präsidenten des Verbandes, Sebastian Coe, vor.
„Mit der heutigen Ehrung feiern wir Berlins historische Position in der Geschichte unseres Sportes“, erklärte Sebastian Coe in einer Grußbotschaft. Der internationale Verband, so Coe, würdige damit eine Spanne von über 130 Jahren, in der in Berlin Leichtathletik- und Laufveranstaltungen organisiert wurden. Der Präsident verwies dabei auf die legendären Leistungen des US-Amerikaners Jesse Owens bei den Olympischen Spielen 1936 sowie des Jamaikaners Usain Bolt bei den Weltmeisterschaften 2009, die jeweils im Berliner Olympiastadion historische Ergebnisse produzierten. Bereits 1921 fand die erste Ausgabe des internationalen Leichtathletik-Sportfestes ISTAF in Berlin statt. Das bedeutendste deutsche Meeting wurde in diesem Jahr zum 82. Mal veranstaltet.
Einmalige Weltrekord-Serie beim Marathon
„Im Zentrum der Laufsport-Geschichte der Stadt steht natürlich der Berlin-Marathon, den Horst Milde gründete und dann über drei Jahrzehnte hinweg als Race-Direktor entwickelte. Das Rennen erreichte unter seiner Regie höchstes internationales Ansehen für die exzellente Organisation. Mit jährlich über 40.000 Läufern im Ziel gehört der Berlin-Marathon zu den weltgrößten Massen-Rennen“, erklärte Sebastian Coe in seiner Botschaft.
Der Präsident ging auch auf die einmalige Serie von Weltrekorden ein, die in Berlin aufgestellt wurden. 2001 durchbrach die Japanerin Naoko Takahashi als erste Frau die 2:20-Stunden-Barriere, zwei Jahre später erreichte der Kenianer Paul Tergat die erste Zeit unter 2:05 Stunden und erst vor gut einem Monat lief Tigst Assefa sensationelle 2:11:53 Stunden. Insgesamt 13 Weltrekorde wurden in der Geschichte des Berlin-Marathons, der im nächsten Jahr sein 50. Jubiläum feiert, gebrochen – so viele wie bei keinem anderen Rennen weltweit.