Das Diamond-League-Finale, das am zurückliegenden Wochenende in Eugene ausgetragen wurde, erwies sich als würdiges Ende einer rekordverdächtigen Saison. Das Leistungsniveau in der Leichtathletik auf globaler Ebene hat in diesem Jahr neue Höhen erreicht, wie der Weltverband World Athletics feststellt.
Die Diamond-League-Saison ist am Sonntag nicht mit einem, sondern mit gleich zwei Paukenschlägen zu Ende gegangen: Stabhochspringer Armand Duplantis (Schweden) und 5.000-Meter-Läuferin Gudaf Tsegay (Äthiopien) verzückten das Publikum im Hayward Field von Eugene (USA) mit Weltrekorden. Himmelsstürmer Duplantis verbesserte seine eigene Marke auf 6,23 Meter. Lauf-Ass Tsegay pulverisierte in 14:00,21 Minuten den erst drei Monate alten Rekord der Kenianerin Faith Kipyegon um fünf Sekunden.
Doch diese beiden Höhepunkte waren nur zwei von zahlreichen Weltklasse-Leistungen, die sich die Leichtathletik-Stars bis zum Saison-Abschluss aufgehoben hatten. Allen voran glänzten jene Athletinnen und Athleten, die in Eugene ihr diamantenes Abonnement fortführten – wie beispielsweise die Olympiasiegerin im Diskuswurf Valarie Allman (USA) oder 400-Meter-Hürden-Star Femke Bol (Niederlande), die sich ihren dritten Gesamtsieg sicherten. Bereits vier Trophäen haben 400-Meter-Sprinter Kirani James (Grenada) und Mittelstrecklerin Faith Kipyegon errungen, gar fünf sind es bei Weitspringerin Ivana Vuleta (Serbien).
Am Rande des Finals, das erstmals nicht in Zürich (Schweiz) oder Brüssel (Belgien) ausgetragen wurde, sorgte auch die erst 17-jährige Birke Haylom für Staunen. Die Äthiopierin war im 5.000-Meter-Weltrekord-Rennen als Tempomacherin im Einsatz und legte in dieser Funktion die 3.000 Meter in 8:26,03 Minuten zurück, schneller als jede andere U20-Athletin vor ihr. Als U20-Weltrekord kann die Zeit jedoch laut Statistik-Experten von World Athletics nicht anerkannt werden, da sie das Rennen nicht beendete.
Bestes Meeting der Geschichte
Der Leichtathletik-Weltverband zählte zudem fünf Diamond-League-Rekorde, einen U20-Weltrekord, neun Kontinentalrekorde sowie je 14 Meetingrekorde und Weltjahresbestleistungen. In Summe ergab das für das Diamond-League-Finale in Eugene den höchsten "Performance Score" eines Meetings jenseits von internationalen Meisterschaften. Zuvor hatte in dieser Statistik das Diamond-League-Finale des Vorjahres in Zürich vorn gelegen.
Das gestiegene Leistungsniveau spiegelt sich auch im gesamten Saisonverlauf wider. Acht Weltrekorde in Stadion-Disziplinen wurden in dieser Freiluftsaison gebrochen, sechs davon in Lauf-Disziplinen. Die beiden übrigen gehen auf das Konto von "Mondo" Duplantis und Kugelstoßer Ryan Crouser (USA). Rechnet man die Hallen-Leistungen sowie Straßenlauf und Staffeln mit dazu, kommt man gar auf 29 neue Rekordmarken. "Eine erinnerungswürdige Saison", bilanziert der Leichtathletik-Weltverband auf seiner Webseite und blickt voraus auf das letzte Highlight des Jahres: die Straßenlauf-WM in Riga (Lettland; 1. Oktober).
DIAMOND-LEAGUE-GESAMTSIEGERINNEN UND -SIEGER 2023
MÄNNER
Disziplin | Athlet (Nation) | Leistung |
---|---|---|
100 Meter | Christian Coleman (USA) | 9,83 sec (WJB eg.) |
200 Meter | Andre de Grasse (Kanada) | 19,76 sec |
400 Meter | Kirani James (Grenada) | 44,30 sec |
800 Meter | Emmanuel Wanyonyi (Kenia) | 1:42,80 min (WJB) |
Meile | Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) | 3:43,73 min (AR, DLR, WJB) |
3.000 Meter | Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) | 7:23,63 min (AR, DLR, WJB) |
110 Meter Hürden | Hansle Parchment (Jamaika) | 12,93 sec (WJB) |
400 Meter Hürden | Rai Benjamin (USA) | 46,39 sec (DLR, AR, WJB) |
3.000 Meter Hindernis | Simon Koech (Kenia) | 8:06,26 min |
Hochsprung | Sanghyeok Woo (Südkorea) | 2,35 m (NR eg.) |
Stabhochsprung | Armand Duplantis (Schweden) | 6,23 m (WR) |
Weitsprung | Simon Ehammer (Schweiz) | 8,22 m |
Dreisprung | Andy Diaz (Italien) | 17,43 m |
Kugelstoßen | Joe Kovacs (USA) | 22,93 m |
Diskuswurf | Matthew Denny (Australien) | 68,43 m (NR) |
Speerwurf | Jakub Vadlejch (Tschechien) | 84,24 m |
FRAUEN
Disziplin | Athletin (Nation) | Leistung |
---|---|---|
100 Meter | Shericka Jackson (Jamaika) | 10,70 sec |
200 Meter | Shericka Jackson (Jamaika) | 21,57 sec (MR) |
400 Meter | Marileidy Paulino (Dominikanische Republik) | 49,58 sec |
800 Meter | Keely Hodgkinson (Großbritannien) | 1:55,19 min (NR)* |
1.500 Meter | Faith Kipyegon (Kenia) | 3:50,72 min |
5.000 Meter | Gudaf Tsegay (Äthiopien) | 14:00,21 min (WR) |
100 Meter Hürden | Tobi Amusan (Nigeria) | 12,33 sec |
400 Meter Hürden | Femke Bol (Niederlande) | 51,98 sec (MR) |
3.000 Meter Hindernis | Winfred Yavi (Bahrain) | 8:50,66 min (AR, WJB) |
Hochsprung | Yaroslava Mahuchikh (Ukraine) | 2,03 m (WJB) |
Stabhochsprung | Katie Moon (USA) | 4,86 m |
Weitsprung | Ivana Vuleta (Serbien) | 6,85 m |
Dreisprung | Yulimar Rojas (Venezuela) | 15,35 m (WJB) |
Kugelstoß | Chase Ealey (USA) | 20,76 m (NR, WJB) |
Diskuswurf | Valarie Allman (USA) | 68,66 m |
Speerwurf | Haruka Kitaguchi (Japan) | 63,78 m |
* 800-Meter-Siegerin Athing Mu erhielt eine "National Wild Card" und ist daher nicht die Gesamtsiegerin der Wettkampfserie.
Mehr:
Tag 1 | Top-Stars kratzen zum Saisonende an Weltrekorden
Tag 2 | Armand Duplantis und Gudaf Tsegay krönen Saison-Abschluss mit Weltrekorden
In dieser Bildergalerie präsentieren wir Ihnen die Siegerinnen und Sieger der Diamond League 2023. Die Fotos, aufgenommen von Marta Gorczynska und Matthew Quine, werden bereitgestellt von der Diamond League AG.