Sie haben den deutschen Speerwurf in den zurückliegenden Jahren geprägt. Die letzten Großereignisse fanden jedoch ohne Johannes Vetter und Thomas Röhler statt. Bei den Olympischen Spielen in Paris soll sich das wieder ändern.
Olympia-Gold 2016 durch Thomas Röhler (LC Jena). WM-Gold 2017 durch Johannes Vetter (LG Offenburg). EM-Gold 2018 durch Thomas Röhler: Die Liste der Erfolge der beiden besten deutschen Speerwerfer ist lang. Doch beide wurden in den vergangenen Jahren immer wieder von Verletzungen ausgebremst und auf ihrem Weg zurück ausgebremst. Entmutigen lassen sie sich dadurch allerdings nicht.
„Ich bin momentan in der Off-Season und arbeite schon fleißig in der Physiotherapie“, berichtete Johannes Vetter, mit 97,76 Metern zweitbester Speerwerfer der Geschichte, gegenüber sport1.de. Nachdem er die Saison 2022 verletzungsbedingt fast komplett verpasst hatte, bestritt er in diesem Sommer vier Wettkämpfe – und beförderte sein Wurfgerät in Leverkusen wieder über die 80-Meter-Marke (80,82 m).
Zu seinem alten Leistungsniveau fehlt zwar noch ein Stück. Doch sein großes Ziel verliert der 30-Jährige nicht aus den Augen. Für einen Start bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris (Frankreich; 26. Juli bis 11. August) ist er „guter Dinge“. Die Norm für das größte Sportfest der Welt steht bei 85,50 Metern – in Top-Form sollte diese Weite für den einstigen Weltmeister nur Formsache sein. Vor seiner Verletzung lieferte er im Sommer 2021 90-Meter-Resultate wie am Fließband ab.
Thomas Röhler: "Hausaufgaben gemacht"
Auch Thomas Röhler hält eine Olympia-Teilnahme für realistisch. „Was das gesamte Niveau der Gegnerschaft angeht: In diesem Jahr sind keine außergewöhnlichen Dinge passiert. Also wenn es mir persönlich gut geht, ist die Chance sehr, sehr groß. Ich habe das Heft selbst in der Hand“, sagte der 31-Jährige der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Rande des Nachhaltigkeitsforums der Deutschen Fußball-Liga (DFL) am Mittwoch in Berlin. Sein weitester Wurf des Jahres landete bei 78,23 Metern.
Damit ist der 93,90-Meter-Werfer längst noch nicht bei seinem früheren Leistungsvermögen angekommen. Mit neun Starts in dieser Saison – zuletzt waren es 2019 mehr – sammelte er jedoch wieder wertvolle Wettkampfpraxis. „Ich bin happy, dass ich in diesem Jahr wieder Wettkämpfe bestreiten konnte. Wenn auch vielleicht nicht auf dem Niveau, auf dem ich es mir wünsche. Aber ich habe viele Hausaufgaben gemacht und ein hohes Trainingsvolumen gefahren“, betonte der Familienvater, der sich auch in der Athletenvertretung des europäischen Leichtathletikverbandes engagiert.
Winter ist entscheidend
Er wünscht sich erfolgreiche Trainingsmonate im Winter. „Dann wird das mit Olympia gut möglich sein.“ Ähnliche Töne schlägt Johannes Vetter an. Nach einem dreiwöchigen Urlaub will er „schnell am Speer arbeiten und schnell wieder ins Werfen kommen“, unter anderem in einem Trainingslager in Südafrika, das für Ende November bis Anfang Dezember geplant ist. Im Winter werde man dann sport1.de zufolge sehen, wohin die Reise geht. Möglichst früh in der Olympia-Saison sollen die ersten Würfe im Wettkampf folgen. „Das ist aber abhängig von der Schulter und meiner Leistungsfähigkeit.“
Speerwurf-Kollege Thomas Röhler geht seinen Weg zurück in die Weltspitze als „Langzeitprojekt“ an, bei dem Paris nicht das Ende der Fahnenstange sein soll. „Paris ist nicht das Ende meines Planes. Manchmal entstand der Eindruck, dass ich nur bis Paris 2024 plane. Aber mir geht es viel zu gut, als dass ich nur bis Olympia gucken werde.“