Richard Ringer und Domenika Mayer haben sich am Sonntag bei den Deutschen Meisterschaften im 10-Kilometer-Straßenlauf in Bad Liebenzell durchgesetzt.
In Bad Liebenzell im nördlichen Schwarzwald wurden am Sonntag auf einer 2,5-Kilometer-Runde durch die Stadt und entlang der Nagold die Deutschen Meisterinnen und Meister im 10-Kilometer-Straßenlauf ermittelt. Bei strahlendem Sonnenschein und hohen Temperaturen von 26 bis 28 Grad waren es zwei erfahrene Marathon-Asse, die sich im Kampf um Gold durchsetzen konnten. Den Männer-Sieg holte sich Marathon-Europameister Richard Ringer (LC Rehlingen). Bei den Frauen behauptete sich die Deutsche Marathon-Meisterin Domenika Mayer in einem Regensburger Duell gegen ihre Vereinskollegin Miriam Dattke.
Auch bei den Männern war es in der ersten Entscheidung des Tages auf einen Zweikampf hinausgelaufen. Nachdem sie es auf den ersten zwei Runden etwas gemächlicher hatten angehen lassen, erhöhten Richard Ringer (LC Rehlingen) und Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach) auf der zweiten Rennhälfte das Tempo und setzten sich vom Rest des Feldes ab. Auf dem letzten Kilometer konnte Ringer dann noch einen Gang hochfahren und auch seinen ärgsten Konkurrenten abschütteln. "Es geht nur um den Titel", hatte er im Vorfeld angekündigt. Bei der Hitze waren schließlich die im Ziel gestoppten 29:23 Minuten eher eine Randnotiz.
Aaron Bienenfeld holte sich in 29:29 Minuten Silber vor Markus Görger (LG Region Karlsruhe; 29:37 min), der den Favoriten am längsten Paroli bieten konnte. Weitere acht Sekunden später folgte auf Rang vier der Leverkusener Jonathan Dahlke – gemäß dem Gesetz der Serie wartet für ihn nach den Plätzen sechs, fünf und nun vier vielleicht im nächsten Jahr das erste Edelmetall. Nicht am Start: Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg). Der zweimalige Deutsche Meister über 10.000 Meter hatte zuletzt mit einer Erkältung zu kämpfen und sich daher entschieden, sowohl auf die DM als auch auf den Berlin Marathon am 24. September zu verzichten, um sich gezielt auf einen Marathon im späteren Herbst vorzubereiten.
Domenika Mayer bezwingt Miriam Dattke
Deutlich größer war der Vorsprung der zwei schnellsten Frauen, und für ein hohes Tempo sorgte lange die Favoritin Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg). Alleine ihre Vereinskollegin Domenika Mayer konnte gegenhalten und besonders auf den Bergauf-Passagen wieder Boden gutmachen. Am Ende gingen der EM-Vierten im Marathon Dattke (32:38 min) die Kräfte aus und die EM-Sechste im Marathon Mayer überquerte nach 32:22 Minuten als Erste die Ziellinie. Auf Platz drei lief mit einer defensiveren Renngestaltung die EM-Zehnte im Marathon Deborah Schöneborn (SCC Berlin; 33:26 min) – damit waren die Drei wie im Jahr zuvor in München beim Team-Gold wieder auf dem Treppchen vereint.
"Das Thema Hitze wird uns im Laufsport und bei der Ausrichtung von Veranstaltungen sicher weiter beschäftigen", stellte Marathon-Bundestrainer Matthias Kohls im Anschluss an die Rennen fest. Zuletzt war auch bei der WM 2023 in Budapest (Ungarn) und bei der EM in München 2022 über die Startzeiten der Straßen-Wettbewerbe und die Laufbedingungen diskutiert worden. "Wir müssen uns angesichts der steigenden Temperaturen neu mit den Austragungsterminen im Jahresverlauf und den Startzeiten auseinandersetzen", erklärte er.
Kira Weis läuft in die Top Acht
Für eine der herausragenden Leistungen in den Nachwuchs-Entscheidungen sorgte U20-Läuferin Kira Weis (KSG Gerlingen). Die U20-Vize-Europameisterin über 5.000 Meter lief mutig im vorderen Feld der Frauen mit und platzierte sich als Siebte schließlich sogar in den Top Acht des gesamten Feldes. In 33:53 Minuten holte sie sich ungefährdet den Titel in der U20-Altersklasse, sogar noch einen Platz vor U23-Siegerin Mia Jurenka (VfL Sindelfingen; 34:05 min). Als schnellste U18-Athletin überzeugte weitere fünf Plätze dahinter Franziska Drexler (LG Telis Finanz Regensburg; 34:49 min), die allerdings für die U20-Alterklasse gemeldet hatte. So ging U18-Gold an Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald; 36:40 min).
Tom Förster (LG Braunschweig) hatte im Vorjahr als Sieger der Männer-Konkurrenz überrascht. In diesem Jahr musste er vier Athleten ziehen lassen, in der U23-Altersklasse war er jedoch in 30:10 Minuten unangefochten der Schnellste. Der U20-Titel von Bad Liebenzell ging an eines der wohl vielseitigsten deutschen Lauftalente: Lukas Ehrle (LG Brandenkopf; 30:55 min), Deutscher Meister im Berglauf und Deutscher U20-Vizemeister über 5.000 Meter, fügte seiner Medaillensammlung am Sonntag ein weiteres Gold hinzu. Ebenfalls Dauergast auf dem nationalen Podium ist schon in jungen Jahren Tristan Kaufhold (SSC Hanau-Rodenbach), der in der U18 in 30:59 Minuten den Titel gewann.
Sabrina Mockenhaupt zurück an Erfolgsstätte
Ein Wiedersehen gab es für Zuschauer wie Lauf-Familie mit einer Athletin, die 2017 in Bad Liebenzell ihren sage und schreibe 45. deutschen Meistertitel gefeiert hatte: Sabrina Mockenhaupt. Die mittlerweile 42-Jährige, die nun für den LV Pliezhausen 2012 die Laufschuhe schnürt, lief in 35:20 Minuten noch immer in den deutschen Top 20 mit. In der Wertung der Altersklasse 40 holte sie sich gar ihren nächsten deutschen Meistertitel.
Eindrucksvoll waren auch die Ergebnisse der Masters-Läuferinnen und -Läufer ab den Altersklassen W/M50, für die der letzte Startschuss des Tages fiel. Bei den Männern nahm Markus Mey (Milers Colonia 2020; 34:51 min) nach der ersten Runde das Heft in die Hand und führte im Ziel das große Feld der Masters an. Bei den Frauen war es eine W55-Läuferin, für die in diesem Rennen die schnellste Zeit gestoppt wurde: Christine Ramsauer (DJK Allersberg; 40:59 min) kam fast eine Minute vor den weiteren Masters-Läuferinnen ins Ziel.
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