Die Halbzeit-Führenden in den Mehrkämpfen der Aktiven heißen Mareike Rösing und Marcel Meyer. Bei den Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Hannover ist die Mainzerin nicht nur auf dem Weg zur Titelverteidigung, sondern auch auf Bestleistungskurs – ebenso wie in der U18 eine junge Vereinskollegin.
Mit einem Zwischenstand von 3.333 Punkten hatte Mareike Rösing (USC Mainz) im Vorjahr bei der Mehrkampf-DM in Bernhausen den Weg zum deutschen Meistertitel im Siebenkampf eingeschlagen. Bei den Meisterschaften in Hannover hat sie in diesem Jahr nach vier Disziplinen 3.419 Punkte auf dem Konto. Damit könnte am Sonntag auch die Bestleistung von 5.831 Punkten wackeln, die die Athletin vom USC Mainz im Mai in Bernhausen aufgestellt hatte – damals zur Halbzeit mit 3.384 Punkten.
Der Schlüssel zum Erfolg: ihr erster Sprung über die 1,80-Meter-Marke seit sieben Jahren! Als 16-Jährige hatte sich Mareike Rösing letztmals in der Halle (1,82 m) und im Freien (1,81 m) über diese Höhen geschwungen, in Hannover blieb die Latte bei 1,80 Meter liegen. Jubeln im Hochsprung konnte auch die Athletin, die etwas überraschend auf Platz zwei übernachtet und damit als Führende in der U23-Wertung: Sarina Brockmann (LG Bünde-Löhne) meisterte 1,74 Meter und war zudem in 14,25 und 24,57 Sekunden schnellste Sprinterin über die Hürden und 200 Meter.
Die 21-jährige Westfälin hat 3.287 Punkte auf dem Konto, 44 mehr als die noch ein Jahr jüngere Marie Jung (SSV Ulm 1846). Dahinter folgt mit Lucie Kienast (EIntracht Frankfurt) eine 6.000-Punkte-Athletin, die in Hannover ihren ersten Siebenkampf seit ihrer Kreuzband-Verletzung zu Ende bringen will. Die exzellente Weitspringerin, die in diesem Jahr Neunte der U23-EM geworden war, dürfte zu Beginn des zweiten Tages die Gesamtwertung wieder durcheinander bringen. Bevor sich im Speerwurf auch Marie Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen) weiter nach vorne arbeiten will – die U23-EM-Neunte im Siebenkampf ist zurzeit mit 3.177 Punkten Sechste.
Marcel Meyer führt im Zehnkampf
Die Gunst des Heimpublikums hat in Hannover Marcel Meyer (Hannover 96) auf seiner Seite. Und diese konnte er zu Beginn des Tages nutzen: 10,88 Sekunden über 100 Meter und 7,09 Meter beförderten ihn an die Spitze des Feldes, die er nur kurz nach dem Hochsprung (1,94 m) abgeben musste. Hier zog mit 2,03 Metern der Deutsche Meister von 2021 Tim Nowak (SSV Ulm 1846) vorbei. Über 400 Meter aber übernahm Meyer in starken 47,72 Sekunden wieder die Führung. Und hat nach fünf Disziplinen mit 4.123 Punkten nur 54 Zähler weniger auf dem Konto als bei seiner Zehnkampf-Bestleistung (8.096 pt). Mit 99 Punkten Rückstand folgt Tim Nowak – der in der Regel den besseren zweiten Tag hat, sodass es spannend bleibt.
Der weitere Hannoveraner Malik Diakité, der wie Meyer und Nowak schon die 8.000-Punkte-Marke überboten hat, bestreitet auf seiner Heimanlage nach Verletzungssorgen den ersten Zehnkampf seiner Saison. Noch ist er dabei nicht bei 100 Prozent, wie unter anderem 49,24 Sekunden über 400 Meter und 1,85 Meter im Hochsprung zeigen – hier ist er schon unter 47 Sekunden gerannt und über 2,00 Meter gesprungen. In der Zwischenwertung muss er sich daher zunächst mit 3.916 Punkten auf Platz sechs einsortiern.
Dafür, dass dennoch zwei Niedersachsen zur Halbzeit auf den Podiumsplätzen übernachten, sorgt U23-Athlet Maximilian Karsten (VfL Wolfsburg; 3.988 pt), der einen starken Wettkampf macht und über 100 Meter in 10,87 Sekunden gar der Schnellste war. Dicht auf den Fersen sind ihm die beiden Thorpe-Cup-Starter Yannik Knobloch (LG Welfen; 3.977 pt) und Fred Isaac Fleurisson (SV Leonard-da-Vinci Nauen; 3.955 pt), die sich vor drei Wochen in Marburg auf 7.397 und 7.250 Punkte steigern konnten.
Emma Kaul stark unterwegs
Im Siebenkampf der U18 meldet sich Emma Kaul (USC Mainz) zurück in der Mehrkampf-Familie, nachdem sie beim EYOF über 400 Meter Hürden am Start war. Dass sie sich im Kreise der Allrounder am wohlsten fühlt, unterstreichen ihre Ergebnisse des ersten Tages, den sie mit 3.517 Punkten klar als Führende abschloss. Und klar mit Kurs auf Bestleistung, denn sie hat schon 137 Zähler mehr auf dem Konto als im Mai in Bernhausen, als 5.703 Punkte nicht für die Siebenkampf-Qualifikation für das EYOF gereicht hatten. Eines ihrer Highlights: 13,92 Meter mit der Kugel, 61 Zentimeter weiter als je zuvor.
Den Siebenkampf-Platz beim EYOF hatte sich mit 5.828 Punkten Anna Hinkelmann (SV Halle) erkämpft. Dort war jedoch für sie ebenso schon nach den Hürden Schluss wie nun in Hannover, sodass Emma Kaul im Kampf um den deutschen Meistertitel deutlich in Front liegt. Auf den weiteren Podiumsplätzen übernachten Leonie Kroter (DJK SG Wasseralfingen; 3.371 pt) und Anna-Elisabeth Ehlers (TSV Glücksburg 09; 3.287 pt), die nach den Rängen 7 und 14 im Vorjahr ebenfalls eine gute Entwicklung genommen haben.
Caesar Konz legt vor
Deutlich ist auch der Vorsprung des Führenden im U18-Zehnkampf: Caesar Konz (LG Region Karlsruhe; 3.786 pt) stellte die Weichen für diese Führung mit schnellen 100 Metern (10,98 sec) und als Bester im Weitsprung (6,82 m) sowie einem ordentlichen Kugelstoßen (14,08 m). Er muss jedoch auch vorlegen, denn am zweiten Tag folgen mit dem Stabhochsprung und dem Speerwurf Disziplinen, die noch zu seinen großen Schwächen zählen.
Wie eng es an Tag zwei noch werden könnte, verdeutlicht die Tatsache, dass hinter dem Karlsruhe nur acht Punkte die Plätze zwei bis vier trennen. Diese belegen zurzeit Danny Stockhausen (LG Landkreis Roth; 3.628 pt), Alexander Männel (TV Angermund) und der Deutsche M15-Meister des Vorjahres Nuka Driver (MTV Heide; 3.620 pt). Der 17-Jährige aus Schleswig-Holstein ist in diesem Jahr hinter dem Bronzemedaillen-Gewinner beim EYOF Leon-Joel Clair (SV Halle) die Nummer zwei der deutschen U18 und liegt in Hannover nur knapp unter Bestleistungskurs.
