Mit Pia Meßing und Emmanuel Molleker führen am ersten Tag der Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften zwei U20-EM-Teilnehmer die Zwischenwertung der U20-Altersklassen an. Die Aktiven treten im Erika-Fisch-Stadion von Hannover ab Samstag in Aktion.
Zehnkampf beziehungsweise Neunkampf oder Siebenkampf in jeweils sechs Altersklassen, in Summe 100 Wettbewerbe, und das teils aufgeteilt in mehrere Gruppen oder Riegen: Die Deutschen Meisterschaften im Mehrkampf zählen jährlich zu den aufwändigsten Veranstaltungen der deutschen Leichtathletik. Optimale Bedingungen bieten dafür die weitläufigen Anlagen in Hannovers Erika-Fisch-Stadion, wo nicht nur die deutschen Meistertitel 2023, sondern auch die des kommenden Jahres 2024 vergeben werden.
Am Freitag machten die Altersklassen der M/W14, M/W15 und der U20 den Auftakt in die dreitägige Veranstaltung. Und in der U20 taten sich erwartungsgemäß jene Athletinnen und Athleten hervor, die sich in diesem Sommer schon auf internationaler Bühne präsentieren durften: Zur Halbzeit führen die U20-Vize-Europameisterin Pia Meßing (TV Gladbeck 1912; 3.278 pt) und der 15. der U20-EM von Jerusalem (Israel) Emmanuel Molleker (LG Filder; 3.776 pt).
Am Ende einer langen Saison liegt Pia Meßing zwar mehr als 100 Punkte unterhalb ihres Halbzeit-Resultats von Jerusalem, steuert aber dennoch nach dem U18-Titel des Vorjahres auf den deutschen Meistertitel im U20-Mehrkampf zu. Die 18-Jährige punktete am Freitag besonders als Schnellste über die Hürden (14,12 sec) und über 200 Meter (25,34 sec). Ihr auf den Fersen: Die Fünfte der U20-EM im Weitsprung Tabea Eitel (LG Filder; 3.149 pt), die am Samstag in der ersten Disziplin Punkte gutmachen kann, bevor wieder die starken Disziplinen von Pia Meßing folgen. Laura Sophie Duckhorn (SC Potsdam; 2.992 pt) und Hilke Thamke (SC Neubrandenburg; 2.985 pt) könnte ebenfalls der Sprung aufs Podest gelingen.
Amadeus Gräber bricht ab
Während die U20-Europameisterin im Siebenkampf Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern) auf die Mehrkampf-DM verzichtet, saß über 100 Meter der männlichen U20 mit Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen) der U20-Europameister im Zehnkampf im Startblock. Doch schon hier machten sich muskuläre Probleme bemerkbar, nach dem ersten Weitsprung brach er vorsichtshalber den Wettkampf ab. Nach nur wenigen Tagen Vorbereitungszeit war die Muskulatur fest und noch nicht bereit für einen weiteren Zehnkampf.
So bietet sich für Emmanuel Molleker die Chance auf den ersten U20-Zehnkampf-Titel, nachdem er 2021 Deutscher U18-Meister geworden war. Sein ärgster Konkurrent bisher: Bjarne Gebhardt (SC Neubrandenburg; 3.746 pt), der sich besonders mit 50,73 Sekunden über 400 Meter an den Führenden heranpirschte. Auch Torben Prepens (TV Cloppenburg; 3.715 pt) ist noch in Lauerstellung. Während Molleker mit 1,95 Metern klar der Beste im Hochsprung war, gelang Prepens mit 13,38 Metern der beste Kugelstoß.
Gastgeber schauen auf Svea Funck
Die größten Hoffnungen auf einen Nachwuchstitel im Siebenkampf hegen die Gastgeber aus Niedersachsen in der Altersklasse W14: Mit 3.926 Punkten führt Svea Funck (TV Jahn Walsrode) nicht nur die deutsche W14-, sondern sogar die deutsche W15-Bestenliste an. Die 14-Jährige ist in Hannover mit 2.187 Punkten auch die Halbzeit-Führende, mit etwa 30 Punkten weniger auf dem Konto als bei ihrer Bestleistung ist ihr die Konkurrenz aber noch auf den Fersen: Im Wettstreit mit Charlotte Görz (TV Werne 03; 2.184 pt), Hannah Luckmann (1. LAV Rostock; 2.163 pt) und Jana Duwenbeck (LG Olympia Dortmund; 2.123 pt) muss Svea Funck wieder besonders auf ihren starken Speerwurf setzen. Der Weitsprung und der Speerwurf könnten auch die derzeit Fünftplatzierte Teresie Hess (SG Schorndorf 1846; 2.088 pt) weiter nach vorne bringen.
Ähnlich viele Punkte wie die besten W14-Athletinnen haben die Führenden der W15 bisher gesammelt. An der Spitze: Chiara Wildner (LG Sempt; 2.271 pt), die mit 14,60 Metern im Kugelstoßen beeindruckte. Ein ausgeglichener Mehrkampf, bisher ohne Schwäche, verschaffte dahinter Favour Adesokan (TV Wattenscheid 01; 2.214 pt) Platz zwei der Zwischenwertung, auch Sophie Martin (LAZ Soest; 2.164 pt, Stella Hoffmann (SV Halle; 2.127 pt) oder Charlotte Jatzkowski (TV Gladbeck 1912; 2.119 pt) können sich noch Hoffnungen aufs Podium machen.
Starker erster Tag von Julius Kleine
Den deutlichsten Vorsprung hat sich in den Wettbewerben vom Freitag Julius Kleine (SV Halle) verschafft: Er übernachtet mit 2.545 Punkten als Führender im Neunkampf der M15, zum ersten Verfolger Linus Schmidt (LG Hersbrucker Alb; 2.419 pt) klafft schon eine Lücke von fast 130 Zählern. Julius Kleine war als Deutschlands Nummer eins dieser Altersklasse mit einer Bestleistung von 5.388 Punkten angereist, nach einer Steigerung im Hochsprung auf 1,86 Meter hat er nach Tag eins bereits 75 Punkte mehr auf dem Konto.
Mit ähnlichen Punktzahlen wie der Zweitplatzierte kämpfen auch Philip Selbach (LAG Mittlere Isar; 2.414 pt) und die Nummer zwei des Jahres Ben Duwenbeck (LG Olympia Dortmund; 2.390 pt) um die Medaillen. Als 4,25-Meter-Springer kann der Dortmunder am Samstag besonders im Stabhochsprung punkten, Selbach bringt eine 48-Meter-Bestleistung mit dem Diskus mit.
Ein Solo zum Tages-Abschluss ging in der M14 auf das Konto von Patrick Hüsken (LG Brillux Münster): Zu später Abendstunde war der Hochsprung dieser Altersklasse der letzte Wettbewerb des Tages, und Hüsken kam zwölf Zentimeter höher hinaus als der Rest der Konkurrenz. Mit 1,83 Meter arbeitete er sich in einem sehr engen Feld in der Gesamtwertung bis auf Platz vier (2.233 pt) nach vorne. Vor ihm: Der Führende der Jahres-Bestenliste Phil Matthias (SV Halle; 2.297 pt), der in 11,63 Sekunden über 100 Meter auftrumpfte, Noah Seibel (LG Rhein-Wied; 2.282 pt) und Paul Götz (LAC Quelle Fürth; 2.237 pt).