| Göttingen 2023

U23-DM Tag 1: Weibliche U23 | Aliena Juliette Heinzmann gewinnt Dreisprung-Gipfeltreffen

Im Göttinger Jahn-Stadion ging es um die deutschen Meistertitel der Juniorinnen und um die Tickets für die U23-Europameisterschaften. Am ersten Tag sorgte Aileen Kuhn mit dem Hammer für ein Ausrufezeichen. In einem spannenden Dreisprung-Wettkampf mit vier Norm-Erfüllerinnen setzte sich Aliena Juliette Heinzmann mit neuer Bestleistung durch. Talea Prepens sprintete über 100 Meter zum Sieg.
Birte Grote

„Das hat mal wieder on point geklappt“, lautete das Fazit von Talea Prepens (TV Cloppenburg), nachdem sie zum Titel über 100 Meter gesprintet war. In 11,44 Sekunden war bereits im Halbfinale die Norm für die U23-EM gefallen. Im Finale wurde es trotz eines schlechten Starts mit 11,45 Sekunden fast genauso schnell.

„Ich hatte Probleme mit der Wade und Achillessehne, deswegen verlief der Saisoneinstieg überhaupt nicht gut. Heute war der Vorlauf schon sehr gut für den Kopf, und als ich im Halbfinale die Norm für die U23-EM gelaufen bin, haben sich die ganzen Zweifel gelöst. Ich freue mich so sehr, dass sich das harte Training nun auszahlt.“ Auch der Heimvorteil als Niedersächsin habe einen Anteil zum Erfolg gehabt. „Ich bin hier in Göttingen schon so oft bei Landesmeisterschaften gestartet und habe nur gute Erinnerungen an dieses Stadion.“ Antonia Dellert (Sprintteam Wetzlar) wurde in 11,65 Sekunden Zweite. Alisha Zwergel (Eintracht Frankfurt) sprintete in 11,71 Sekunden zu Bronze.

Franziska Schuster bleibt erstmals unter der Norm 

Es war keine leichte Saison bisher für Franziska Schuster (TSV Bayer Leverkusen), doch im Finale über 100 Meter Hürden platzte der Knoten endlich. In 13,31 Sekunden schnappte sie sich den Titel und knackte auch die Norm für Espoo. „Dass ich die Norm habe, war mir heute am wichtigsten. Ich hatte bisher nur Wettkämpfe, bei denen der Wind sehr schwierig war. Heute war es auch windig, aber ich habe es endlich mal auf die Bahn bekommen. Es war gut, dass ich auf Bahn acht gestartet bin. So konnte ich mich voll auf mich konzentrieren.“

Hinter ihrer Vereinskameradin holte sich Marlene Meier, die im vergangenen Jahr Deutsche Meisterin der Aktiven und U23-Meisterin werden konnte, bei ihrem Saisoneinstieg in 13,42 Sekunden Silber. Paula Grauvogel (SV GoO! Saar 05) sprintete in 13,82 Sekunden zu Bronze. 

Olivia Gürth hat die nächste Medaille im Blick

Ein anspruchsvolles Programm hatte sich Olivia Gürth (Diezer TSK Oranien) für die U23-Meisterschaften vorgenommen. Neben Vor- und Endlauf über 1.500 Meter startete sie auch in ihrer Paradedisziplin über 3.000 Meter Hindernis. Nachdem sie gerade erst die Schallmauer von 9:30 Minuten durchbrochen hatte, stand in Göttingen nur der Titel im Vordergrund. „Eine saubere Technik über die Hindernisse war mir wichtig. Morgen hoffe ich, um die Medaillen mitlaufen zu können, wenn ich mich gut erhole. Ich erwarte aber, dass es ein schnelles Finale über 1.500 Meter wird.“ Zu der U23-Europameisterschaft fährt sie als amtierende U20-Europameisterin.

„Ich habe mir eine Medaille als Ziel gesetzt. Aktuell habe ich die drittschnellste Zeit“, erklärte sie. Ihre Bestzeit von 9:29,99 Minuten habe sie teilweise noch nicht realisiert. „Es passiert so viel dazwischen, dass man sich das manchmal wieder ins Gedächtnis rufen muss, dass das passiert ist.“ Mit einer Zeit von 10:13,86 Minuten durfte sich Kim Bödi (VfL Sindelfingen) über die Silbermedaille freuen. Darja Michel (TuS Traunreut) setzte sich mit 10:26,78 Minuten im Endspurt um Bronze knapp gegen Christina Lehnen (LG Brillux Münster) durch.

Aliena Juliette Heinzmann 20 Zentimeter über Bestleistung

Vier Dreispringerinnen hatten im Vorfeld die Norm für die U23-EM geknackt, dementsprechend spannend ging es in Göttingen zu. Aliena Juliette Heinzmann (TV Eppingen) konnte mit 13,53 Metern im zweiten Durchgang das erste Ausrufezeichen setzen, bevor Caroline Joyeux (LG Nord Berlin) im vierten Durchgang kontern konnte. Doch dann haute Aliena Juliette Heinzmann einen richtig starken Versuch raus: Mit 13,76 Metern sprang sie zum Titel und  packte 20 Zentimeter auf ihre Bestleistung drauf. In der europäischen Jahresbestenliste rückte sie damit auf Rang vier vor. 

„Ich habe gewusst, dass ich es drauf habe, so weit zu springen. Aber dass es direkt über 13,70 Meter geht, ist eine Überraschung“, so die Siegerin, die sich auch die neue Jahresbestleistung in der U23 holte, „mein Trainer Peter Bergdoldt hatte mir gesagt, dass sich so eine Weite im Training schon angedeutet hat. Ich hoffe, dass ich in Espoo noch einmal meine Bestleistung angreifen kann“. Silber und damit ein weiteres Ticket für die U23-EM holte sich Caroline Joyeux, die sich mit 13,60 Metern ebenfalls über eine neue Bestleistung freuen durfte. Bronze ging an die bisherige Jahresbeste, Anna Gräfin Keyserlingk (TSV Bayer Uerdingen/Dormagen), mit 13,44 Metern.  

Favoritensieg für Blessing Enatoh

„Es war gar nicht so leicht, sich bei den kühlen Temperaturen und dem dunklen Himmel wach und warm zu halten. Von daher bin ich mit den 1,81 Metern eigentlich ganz zufrieden“, sagte die neue Deutsche Meisterin im Hochsprung, Blessing Enatoh von der LG Nord Berlin, die eine aufregende Woche hinter sich hat. „Am Montag habe ich erst den Anruf erhalten, dass ich bei der Team-EM dabei bin. Das war natürlich ein sehr aufregendes Erlebnis, weil man nicht nur sich selbst, sondern das ganze Team repräsentiert hat.“

Für die U23-Europameisterschaften hofft die Berlinerin, die 1,90 Meter zu überspringen. „Die waren bei der Team-EM so knapp, da habe ich gezeigt, dass ich das springen kann.“ Zweitplatzierte wurde Jara Ellinger (TSG 1845 Heilbronn), die 1,78 Meter übersprang. Joana Herrmann (SV Teuto Riesenbeck) wurde höhengleich Dritte. 

Diskus-Neuling Joyce Oguama vor erstem internationalen Einsatz

Luisa-Sophie Peck heißt die neue Meisterin im Stabhochsprung. Als einzige Springerin, die es ohne Fehlversuch über 4,00 Meter schaffte. Damit stellte die Rostockerin ihre persönliche Bestleistung ein und durfte sich nach Bronze im Vorjahr nun über ihren ersten Meistertitel freuen. Laura Giese (TSV Bayer Leverkusen) und Janne Orth (MTV Lübeck) teilten sich mit übersprungenen 3,90 Metern die Silbermedaille. Favoritin Leni Freya Wildgrube (SC Potsdam) musste einen Salto Nullo bei 4,15 Metern hinnehmen.  

In einem spannenden Kampf um die EM-Tickets setzte sich ein noch neues Gesicht im Diskuswurf durch: Joyce Oguama vom TV Wattenscheid 01 hat erst 2020 vom Mehrkampf zum Diskuswurf gewechselt und konnte sich nun mit 54,00 Metern mit ihrem ersten Meistertitel und der Qualifikation für ihren ersten internationalen Wettkampf belohnen.

„Ich war sehr aufgeregt, weil es um meine erste internationale Meisterschaft ging. Und das ist gerade die größte Freude für mich, weil mir das so viel bedeutet“, erklärte der Schützling von Miroslaw Jasinski, „ich habe mich gut konzentriert und konnte alles gut abrufen. Aber insgesamt schaue ich mir bei Wettkämpfen und auch in meiner Trainingsgruppe ganz viel von den erfahrenen Athleten ab.“ Jule Gipmann (SV Viktoria Goch) erreichte knapp dahinter mit 53,78 Metern Silber, Lea Bork vom LV 90 Erzgebirge sicherte sich mit 51,52 Metern Bronze. 

Aileen Kuhn mit Bestleistung zum Titel 

Das Einwerfen verlief gar nicht nach Plan und auch der erste Versuch war ungültig, doch dann flog der Hammer von Aileen Kuhn auf 68,71 Meter – eine Steigerung ihrer Bestleistung um knapp 70 Zentimeter. Mit zwei weiteren Würfen auf 68,21 und 68,19 Meter unterstrich sie ihre starke Form. „Ich habe die letzten zwei Wochen keine Wettkämpfe gemacht, sondern ordentlich trainiert. Da haben sich auch schon gute Trainingswerte gezeigt“, bestätigte die Athletin vom LAZ Ludwigsburg diesen Eindruck.

In Deutschland liegt sie bei den Frauen nun auf Rang zwei der Jahresbestenliste. „Für die Deutschen Meisterschaften in Kassel habe ich mir eine Medaille als Ziel gesetzt“, erklärte sie. Bei der U23-EM, wo auch die Zweitplatzierte Esther Imariagbee (Berliner TSC; 64,96 m) starten wird, hat die neue U23-Siegerin sich eine Top-Acht-Platzierung vorgenommen. Bronze ging an Jada Julien (LV 90 Erzgebirge) mit 60,52 Metern. 

Mehr:
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