Paukenschlag zum Auftakt der Winterwurf-DM: Mit einer Topweite von 66,75 Metern hat sich Diskuswerfer Daniel Jasinski am Samstag in Halle/Saale eindrucksvoll zurückgemeldet. Dahinter glänzten drei DLV-Talente in ihrem ersten Männerjahr mit Spitzenweiten. Im Frauen-Wettbewerb wurde Shanice Craft ihrer Favoritenrolle gerecht.
Es ist ein neues Format, die Deutschen Winterwurf-Meisterschaften der Aktiven wie Jugend an einem Ort auszurichten. In Halle/Saale findet an diesem Wochenende nun die Premiere statt. Das Wort „Winterwurf“ konnte man am Samsatg mehr als wörtlich nehmen. Wettertechnisch bot der Auftakt fast die komplette Bandbreite: Temperaturen um den Gefrierpunkt, Regen- und Schneeschauer und Flockenwirbel.
Etwas „zittrig“ begann die Konkurrenz der Diskuswerfer, sie nahm aber in den letzten Runden gehörig an Fahrt auf und endete mit europäischen Spitzenleistungen. Und einer feierte ein erfolgreiches Comeback: Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) hatten im Vorjahr Rückenschmerzen ausgebremst, jetzt meldete sich der Olympia-Dritte von 2016 mit der drittbesten Weite seiner Karriere von 66,75 Metern und dem deutschen Winterwurf-Titel eindrucksvoll zurück. Nicht nur die Weite sorgte für reichlich Begeisterung, sondern auch die Serie. Gleich vier Versuche landeten jenseits der 63 Meter.
„Besser hätte der Wettkampf nicht laufen können. Ich freue mich. Gerade auch nach dem letzten Jahr, das ziemlich hart war und das Weitermachen so ein bisschen von der Ärzteseite gefährdet war. Wir haben es wieder hinbekommen – der Körper funktioniert und alles hält“, zeigte sich der 33-Jährige mehr als zufrieden. Der Diskus-Motor lief auch bei der Konkurrenz in den letzten Runden richtig heiß. Insgesamt fünf Athleten übertrafen die 60-Meter-Marke. Drei davon befinden sich erst in ihrem ersten Männerjahr: Mika Sosna (TSG Bergedorf; 65,57 m), Marius Karges (Eintracht Frankfurt; 62,43 m) und Steven Richter (LV 90 Erzgebirge; 62,38 m) glänzten mit absoluten Spitzenweiten. Der fünfte Werfer über 60 Meter war WM- und EM-Teilnehmer Henrik Janßen (SC Magdeburg; 61,33 m).
Shanice Craft steigert deutsche Jahresbestleistung
Bei den Frauen wurde Lokalmatadorin Shanice Craft (SV Halle) ihrer Favoritenrolle gerecht. Sie steigerte sich in der fünften Runden auf 63,27 Meter. Wenngleich sie dem Wetter nicht viel Positives abgewinnen konnte. „Das Ziel war der Titel und das Ticket für den Winterwurf-Europacup zu sichern. Der Wettkampf an sich war sehr durchwachsen. So einen Wettkampf habe ich noch nie erlebt. Von Regen, leichtem Hagel bis Riesen-Schneeflocken war alles dabei. Ich bin trotzdem stolz, dass ich den Wettkampf so bestreiten konnte. Ich hasse es, im Regen zu werfen. Dafür habe ich mich sehr gut geschlagen“, resümierte die dreimalige EM-Bronzemedaillengewinnerin. Sie setzte sich souverän vor Antonia Kinzel (MTG Mannheim; 59,60 m) und Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen; 59,46 m) durch.
Die ersten Würfe der Saison über 70 Meter zeigten die Hammerwerfer. Allen voran Merlin Hummel (UAC Kulmach), der sich dennoch im Wettkampf sehr schwertat. „Es war einer der Wettkämpfe, wo man sich am meisten anpassen musste“, sagte der U23-Athlet, der bereits beim Einwerfen einige Probleme hatte. „Das Problem kenne ich von Zuhause, wenn der Ring zu glitschig ist, dann traut man sich einfach nicht. Dann habe ich die Schuhe gewechselt, ich hatte drei Paar dabei, dann hat es wieder gut funktioniert. Nachdem der Ring richtig gut eindreht und trocken geworden ist, habe ich erneut meine Schuhe gewechselt. Das hat dann funktioniert. Ich habe mich langsam an den Ring gewöhnt.“
Zweimal ließ der Deutsche Meister des Vorjahres seinen Hammer über die 70 Meter fliegen. Die Topweite haute er dann in der sechsten und letzte Runde mit 74,24 Metern heraus. Erst einmal flog sein 7,26-Kilo-Hammer weiter. Zweiter wurde der Frankfurter Sören Klose mit 70,10 Metern, dessen Vereinskollege Christoph Gleixner belegte mit 66,63 Metern Rang drei. Das Speerwerfen der Frauen gewann Jana Marie Lowka (Eintracht Frankfurt; 53,82 m).
Nachwuchs-Hammerwerfer überzeugen mit starken Weiten
Am ersten Wettkampftag stand zudem der U18-Nachwuchs im Fokus: Als erste Winterwurf-Meisterin wurde Johanna Marrwitz (LG Stadtwerke München) im Hammerwurf gekürt. Allerdings stand zu Beginn das große Zittern. Denn ihre ersten beiden Versuche waren ungültig. Der dritte passte, sie schleuderte ihren 3-Kilo-Hammer auf 65,54 Meter.
„Es war schon ziemlich kalt und relativ rutschig im Ring, so dass man ganz schön aufpassen musste, dass man nicht wegrutscht. Nach den ersten beiden Versuche habe ich gedacht, dass ich nicht weiter komme, aber ich habe es dann zum Glück noch geschafft“, zeigte sie sich erleichtert. Außerdem gab es mit Nova Kienast (SV Preußen Berlin; 65,01 m) und Clara Hegemann (LG Stadtwerke München; 64,66 m) zwei weitere Werferinnen, die die 60-Meter-Marke deutlich übertrafen.
In der männlichen Hammerwurf-Konkurrenz fiel die Entscheidung ganz am Ende: Im sechsten und letzten Versuch steigerte sich Max Baier (TV Fränkisch-Crumbach) nach 66,94 Metern aus der vierten Runde auf 67,68 Meter. Er holte sich den Winterwurftitel vor Timo Port (VT Zweibrücken) und Marius Nummrich (SVG GW Bad Gandersheim), die in der fünften Runde ihre Tagesbestweite von 66,43 und 63,77 Metern erzielten.
Ronja Melzner und Elias Fischer im Speerwurf vorn
Bei den U18-Speerwerferinnen setzte sich souverän Ronja Melzner (LG Stadtwerke München) mit 53,71 Metern durch. Ihr männliches Pendant hieß Elias Fischer (TV Haslach), der mit 65,33 Metern die Speerwurf-Konkurrenz vor den Lokalmatadoren Oskar Jänicke (Hallesche LF; 64,87 m) und Emil Wydmuch (SV Halle; 60,97 m) für sich entschied.
„Es hat sich ganz gut angefühlt, aber das Wetter hätte ein bisschen besser sein können. An sich muss man damit klarkommen und sich daran gewöhnen. Bei mir hat die Gewöhnung ein bisschen gedauert, aber dann habe ich mich gut reingefunden. Erhofft habe ich mir schon, dass es nochmals über 70 Meter wie in Mannheim geht“, blickte Elias Fischer auf seinen Wettkampf zurück.
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Unterstützt wurden die Deutschen Winterwurf-Meisterschaften am Wochenende vom langjährigen DLV-Partner FitLine, der den Athleten mit Müsliriegeln für die optimale Versorgung zur Verfügung stand.