Beim Generali München Marathon wird am Sonntag (9. Oktober) eine Jagd auf die Streckenrekorde erwartet. Sein Debüt auf der 42,195 Kilometer langen Strecke feiert der einstige Deutsche Meister über 10.000 Meter Sebastian Hendel.
So stark besetzt wie nie zuvor ist der Generali München-Marathon. Mit dem inoffiziellen U20-Weltrekordler Tsegaye Mekonnen und der Weltmeisterin von 2015 Mare Dibaba wird das Rennen am Sonntag gestartet. Die beiden Athleten aus Äthiopien weisen Weltklasse-Bestzeiten von 2:04:32 beziehungsweise 2:19:52 Stunden auf und sind damit die schnellsten Marathonläufer, die in der Geschichte des Rennens bisher an der Startliste standen. Zum ersten Mal seit gut 20 Jahren wurde für die 36. Auflage des Rennens wieder ein internationales Elitefeld verpflichtet. Beide Streckenrekorde sollten am Sonntag fallen.
Insgesamt rund 18.500 Teilnehmer werden im Münchner Olympiastadion starten, rund 5.000 von ihnen sind Marathonläufer. Das Rennen wird am Sonntag in einem Livestream vom Bayerischen Rundfunk (BR) gezeigt, der auch abrufbar ist auf der Webseite des München-Marathons.
Frank Shorter als Ehrengast in München
Als Ehrengast ist der Mann nach München gekommen, der vor 50 Jahren im Olympiastadion Marathon-Olympiasieger wurde: Frank Shorter gewann bei den Spielen 1972 die Goldmedaille über die klassische Distanz. Der US-Amerikaner feierte in München, wo er auch geboren wurde, den größten Erfolg seiner Karriere. „Ich freue mich sehr, dass ich die Gelegenheit habe wieder in München zu sein – in meiner Geburtsstadt und dem Ort meines größten Erfolges“, sagte der 74-jährige Frank Shorter.
„Wir freuen uns auf das bestbesetzte Rennen der Veranstaltungs-Geschichte. Mit der früheren Marathon-Weltmeisterin Mare Dibaba und dem Läufer, der nach wie vor den inoffiziellen Junioren-Weltrekord hält, Tsegaye Mekonnen, ist es uns gelungen, zwei große Athleten nach München zu holen. Da die Wetterprognosen günstig sind, hoffen wir, dass am Sonntag beide Streckenrekorde gebrochen werden“, sagte der Race-Direktor Gernot Weigl.
Tsegaye Mekonnen vor Comeback optimistisch
Tsegaye Mekonnen hatte 2014 in Dubai für eine Sensation gesorgt, als er im Alter von 19 Jahren das Rennen in 2:04:32 Stunden gewann. Da World Athletics im Marathon keine U20-Bestzeiten listet, handelt es sich um einen inoffiziellen Rekord. Der inzwischen 27-Jährige, der 2017 den Hamburg-Marathon gewann, ist seit 2018 keinen Marathon mehr gelaufen und will sich nun in München international zurückmelden. „Ich hatte Verletzungsprobleme und dann kam die Pandemie hinzu", erklärte er auf einer Pressekonferenz im Münchner Olympiastadion, "jetzt konnte ich gut trainieren und mein Ziel ist eine Zeit im Bereich von 2:06 Stunden."
Zwei weitere Männer gehen am Sonntag an den Start, die bereits unter 2:10 Stunden gelaufen sind und deren Bestzeiten auch unter dem Münchener Streckenrekord von 2:09:46 Stunden liegen: Der Äthiopier Mengistu Zelalem erreichte bisher 2:08:48 Stunden, und der persönliche Rekord des Kenianers Edwin Kimaiyo steht bei 2:09:12 Stunden. Für die Spitzengruppe ist am Sonntag zurzeit eine Halbmarathon-Durchgangszeit von rund 64:00 Minuten in der Planung.
Unter mehreren Debütanten wird auch Sebastian Hendel (LG Braunschweig) sein. Aufgrund seiner Halbmarathon-Bestzeit von 62:28 Minuten könnte er in München zur erweiterten deutschen Marathon-Spitze aufschließen. „Ich bin gut vorbereitet und guter Dinge vor meinem Marathon-Debüt. Ich peile eine Halbmarathon-Durchgangszeit von 65:30 Minuten an und hoffe auf ein Resultat im Bereich von 2:11 Stunden“, sagte Sebastian Hendel.
Bestmarke von Susanne Hahn wackelt
Eine sehr deutliche Verbesserung des Streckenrekordes scheint bei den Frauen möglich. Hier hält Susanne Hahn (Saarbrücken) die Kursbestzeit: Vor zehn Jahren gewann sie das Rennen in 2:32:11 Stunden. Während die Weltmeisterin von 2015 und Olympia-Dritte von 2016, Mare Dibaba, das Feld mit einer Bestzeit von 2:19:52 Stunden anführt, sind zwei weitere Äthiopierinnen dabei, die auch schon unter 2:25 Stunden gelaufen sind: Atsede Bayisa erreichte bisher 2:22:03 Stunden, und der persönliche Rekord von Aberu Zennebe steht bei 2:24:30 Stunden.
Zeitbereiche von unter 2:25 Stunden könnten am Sonntag möglich werden, denn für die Frauen-Spitze ist eine Halbmarathon-Durchgangszeit von 71:45 Minuten geplant. „Ich habe mich mehrere Monate lang auf das Rennen in München vorbereitet und möchte am Sonntag meine persönliche Bestzeit unterbieten“, sagte Aberu Zennebe. Gleich acht Athletinnen stehen auf der Startliste, die bereits unter 2:30 Stunden gelaufen sind.