Laura Muir ist in Europa einfach nicht zu schlagen. Die Britin hat am Freitagabend ihren Titel bei den Europameisterschaften in München über 1.500 Meter eindrucksvoll verteidigt. Die beiden Deutschen Hanna Klein und Katharina Trost schlugen sich auf Platz fünf und zehn gut.
Die Favoritenbürde wog schwer, doch Laura Muir schulterte sie scheinbar mühelos. Die Titelverteidigerin, die in diesem Jahr die europäische Bestenliste mit einem Vorsprung von sechs Sekunden anführt, gestaltete das EM-Finale über die 1.500 Meter erwartungsgemäß nach ihrem Belieben. Auf den ersten Runden abwartend, das Feld von hinten kontrollierend, schob sich die 29-Jährige 600 Meter vor Schluss Stück für Stück weiter nach vorne, um mit dem Klang der Glocke zur letzten Runde einen beinharten 400-Meter-Schlussspurt zu zünden. Eine Attacke, der in dieser Intensität nur die Irin Ciara Mageean folgen konnte.
Während das Duo Muir-Mageean vorneweg tobte und schon so gut wie klar, dass Gold und Silber wohl auch in dieser Reihenfolge vergeben werden würden, kämpfte mit Respektabstand das Feld. Um Bronze, aber auch um weitere tolle Platzierungen. Während die EM-Zweite von 2018 Sofia Ennaoui aus Polen sich nach und nach lösen könnte, fand die Deutsche Meisterin Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) sich etwas eingekeilt wieder, konnte sich aber auf den letzten Metern auf Platz fünf in 4:05,49 Minuten ins Ziel werfen. Ihre beste Platzierung in einem internationalen Finale und gleichzeitig auch die beste Platzierung einer Deutschen seit der EM 2012, wo Diana Sujew Silber gewonnen hatte. Die Münchenerin Katharina Trost komplettierte das tolle Ergebnis auf Platz zehn in 4:06,95 Minuten in ihrem ersten EM-Finale.
Ihren fünften Titel bei Europameisterschaften holte sich jedoch vorne Laura Muir in 4:01,08 Minuten vor der EM-Dritten von 2016 Ciara Mageean (4:02,56 min) und der Sofia Ennaoui (4:03,59 min).
Stimmen zum Wettbewerb
Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen; 4:05,49 min):
„Mit Platz fünf bin ich sehr zufrieden. Der Rennverlauf war schwierig für mich. Ich stand zum Start ganz innen, habe mich dann weiter mittig einsortiert, war dann aber doch eingekeilt und habe mich mit der Italienerin beharkt. So konnte ich meinen Schritt gar nicht richtig ziehen und frei laufen. Ich kam nie richtig vorbei. Am Schluss konnte ich mich rauswinden, das hat mir Auftrieb gegeben. Der Rennverlauf war aber eher energieraubend, sonst wäre da am Schluss vielleicht noch mehr drin gewesen. Aber mit Platz fünf kann ich sehr gut leben.“
Katharina Trost (LG Stadtwerke München; 4:06,95 min):
„Finale zu Hause – das war wirklich etwas Besonderes. Als ich als Erste vorgestellt wurde und das Stadion bebte, das war so toll. Im Rennen habe ich mich weiter außen einsortiert, bin dadurch aber immer etwas weiter gelaufen. Wir sind auch flott angelaufen, so dass es auf der Zielgerade dann echt hart wurde. Ich habe auch gar nicht gemerkt, dass ich da offenbar noch von zwei Läuferinnen überholt wurde, da war ich schon ziemlich platt und wollte nur noch ins Ziel. Ich habe noch einiges zu lernen über die 1.500 Meter, es war mein erstes großes Finale. Ich wäre gerne unter die Top Acht gelaufen, aber ich nehme ein Finale und eine tolle Stimmung mit und gehe jetzt in die Saisonpause.“