Die Deutschen Hallenmeisterschaften 2025 in Dortmund stehen bevor, und mit ihnen der nationale Höhepunkt der Hallensaison! 13 deutsche Meistertitel werden am Wochenende in den Wettbewerben der Frauen vergeben. Wir blicken für Sie voraus auf die Entscheidungen und verraten, welche Athletinnen sich für den Kampf um die Medaillen die besten Chancen ausrechnen können.
60 Meter
7,20 Sekunden sollen fallen
Die beste Hallensaison der Teilnehmerinnen hat Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) hingelegt, zuletzt mit sechs Rennen in Zeiten zwischen 7,21 Sekunden und 7,28 Sekunden. Allerdings gelang im Finale nicht immer eine Steigerung. Und die 28-Jährige wartet noch auf eine Zeit unter 7,20 Sekunden. Diese entspricht gleichzeitig der Norm für den Hallen-EM in Apeldoorn (Niederlande; 6. bis 9. März). Die Bestzeit der DLV-Jahresschnellsten steht seit mittlerweile sieben Jahren bei 7,12 Sekunden. Seitdem feierte Lisa Mayer große Staffel-Erfolge, musste verletzungsbedingt aber auch sportlich harte Zeiten durchleben. Einen DM-Titel hat sie noch nie geholt. Jetzt ist sie fit und hat die Chance, das zu ändern.
Wie es sich anfühlt, in einem DM-Finale an die Spitze zu stürmen und schwierige Jahre hinter sich zu lassen, hat Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen) im Sommer 2021 erlebt. In dieser Hallensaison ist allerdings auch ihr noch kein Rennen geglückt, in dem sie ihre Trainingswerte auf die Bahn bringen konnte. Mittendrin im Kampf um Titel und Medaillen ist auch Sophia Junk (LG Rhein-Wied), nach Rennen auf konstant hohem Niveau. Mit bisher 7,27 Sekunden zurückgemeldet hat sich Tatjana Pinto (OWL Athletics), der die 60 Meter liegen und die schon drei DM-Titel über diese Strecke gewonnen hat.
Titelverteidigerin Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) hat ihre verkürzte Hallensaison mit einem Sieg beim ISTAF Indoor in Berlin beendet. Auch Gina Lückenkemper (SCC Berlin) hatte ohne Hallen-DM geplant und nach einer Verletzung beim ISTAF Indoor Düsseldorf ihren Start in Berlin abgesagt. jhr
Titelverteidigerin: Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar; 7,21 sec)
Jahresbeste: Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar; 7,21 sec)
EA Hallen-EM-Norm: 7,20 sec
200 Meter
Klare Favoritin
Jessica-Bianca Wessolly ist so gut in das Jahr gestartet wie nie zuvor. Die Sprinterin vom VfL Sindelfingen stellte über 60 Meter eine deutliche Bestzeit auf und blieb über 200 Meter in der Halle erstmals unter 23 Sekunden. Auch auf der Bahn in Dortmund war sie schon unterwegs. Hier war die Uhr beim Meeting im Januar bei 23,02 Sekunden stehengeblieben. Fällt die 23-Sekunden-Marke am Sonntag auch in der Helmut-Körnig-Halle?
Diese Frage erscheint zumindest auf dem Papier spannender als die Frage nach der wahrscheinlichen Siegerin. Denn die gemeldete Konkurrenz der schon zweimaligen Deutschen Hallenmeisterin kam in diesem Winter bisher noch nicht in diesen Leistungsbereich. Sherin Kimuanga (SC DHfK Leipzig) steigerte sich als Deutsche U20-Meisterin am vergangenen Wochenende auf 23,53 Sekunden und ist wie auch über 60 Meter mindestens eine Kandidatin fürs Finale. Um die Medaillen mitlaufen wollen auch Louise Wieland (Hamburger SV) und Svenja Pfetsch (LG Stadtwerke München). jhr
Titelverteidigerin: Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar; 23,15 sec)
Jahresbeste: Jessica-Bianca Wessolly (VfL Sindelfingen; 22,84 sec)
Kein internationaler Meisterschafts-Wettbewerb
400 Meter
Aufsteigerinnen der Vorjahre treffen aufeinander
Mit ihrem Sieg bei der Hallen-DM 2023 war Skadi Schier (SCC Berlin) ins Rampenlicht gestürmt. Im vergangenen Jahr gelang das Johanna Martin (1. LAV Rostock), die als damals 17-Jährige bis an die nationale Spitze der Frauenklasse durchstartete. Diesmal treffen die beiden Aufsteigerinnen aufeinander und dürften den Titel unter sich ausmachen.
Johanna Martin kann sogar mit noch mehr Selbstvertrauen als im vergangenen Jahr anreisen. Denn am vergangenen Wochenende stürmte sie im Vorlauf der Jugend-Hallen-DM nach 52,22 Sekunden ins Ziel. Das bedeutete U20-Hallen-Europarekord und deutsche U20-Bestzeit unterm Hallendach. Durch den Verzicht aufs Finale sparte die Vierte der U20-WM danach Kräfte. Skadi Schier wurde zuletzt bei ihrem Rennen in Karlsruhe beim Einbiegen auf die Innenbahn ausgebremst und ist hochmotiviert, es besser zu machen.
Auf Bronze und einen möglichen Angriff auf das Spitzenduo lauern Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg), Annkathrin Hoven und Judith Franzen (beide TSV Bayer 04 Leverkusen). jhr
Titelverteidigerin: Johanna Martin (1. LAV Rostock; 52,71 sec)
Jahresbeste: Johanna Martin (1. LAV Rostock; 52,22 sec)
EA Hallen-EM-Norm: 52,10 sec
800 Meter
Bühne frei für neue Gesichter
Drei starke Rennen mit Zeiten nahe der 2:00-Minuten-Grenze hat Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) in diesem Winter schon hingelegt. Ihre Chance auf den ersten DM-Titel ihrer Karriere sucht die 25-Jährige aber nicht auf ihrer Stammstrecke, sondern über 1.500 Meter. Allen voran Jana Becker (Königsteiner LV) eröffnet sich damit die Gelegenheit, nach ihrem Sieg bei der Jugend-Hallen-DM an gleicher Stelle auch noch den Titel in der Frauenklasse nachzulegen. Eine zusätzliche Motivation: Die 18-Jährige hat die deutsche U20-Bestleistung (2:03,37 min) im Visier.
Ihren ersten DM-Titel über 1.500 Meter hatte Nele Weßel (TV Waldstraße Wiesbaden) schon mehrfach vor Augen. Noch klappte es damit aber nicht, vielleicht hat die Olympiateilnehmerin diesmal über 800 Meter mehr Erfolg.
Nach ihrem Umstieg von den 400 Metern ist Alica Schmidt (SCC Berlin) eine Kandidatin fürs Podium und sogar den Titel. Auch eine Saisonbestzeit unter 2:06,00 Minuten und dazu viel Erfahrung auf dieser Distanz bringt Jennifer Hauke (Frankfurt Athletics) mit in die Helmut-Körnig-Halle. jhr
Titelverteidigerin: Alina Ammann (TuS Esingen; 2:07,55 min)
Jahresbeste: Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler; 2:00,53 min)
EA Hallen-EM-Norm: 2:02,00 min
1.500 Meter
Viele Optionen
Der Blick auf die Meldeliste verspricht ein interessantes Rennen. Einigen Athletinnen ist das Podest zuzutrauen, die meisten von ihnen sind gar nicht auf diese Disziplin spezialisiert. Nach ihren starken Rennen in diesem Winter über 800 Meter hat sich Majtie Kolberg für einen Start über die knapp doppelt so lange Distanz entschieden. Ist die 25-Jährige genauso stark über die längere Strecke? Die Aussicht auf den ersten DM-Titel überhaupt dürfte ein zusätzlicher Ansporn sein. Lea Meyer (VfL Löningen) hat mit Bestzeit über 3.000 Meter schon gezeigt, dass sie in Topform ist. Mit Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier) und Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald) wollen noch zwei weitere Hindernisläuferinnen in den Kampf um die Medaillen eingreifen.
Ganz oben auf dem DM-Podium der Frauen stand über 800 Meter schon die Dritte der U20-WM Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg), die vor allem bei einer möglichen Spurtentscheidung allen davonlaufen könnte. Eins steht fest: Es wird sich eine Athletin in die Siegerliste der 1.500 Meter eintragen, die noch nie einen Hallen-DM-Titel über diese Strecke gewonnen hat. Titelverteidigerin Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) lässt diese Hallensaison aus. jhr
Titelverteidigerin: Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 4:24,31 min)
Jahresbeste: Vera Coutellier (ASV Köln; 4:14,93 min)
EA Hallen-EM-Norm: 4:08,00 min
3.000 Meter
Tempojagd oder Taktik?
Am Eröffnungsabend am Freitag werden neben den Kugelstoß-Wettbewerben auch die Titel über 3.000 Meter vergeben. Ins Rennen der Frauen gehen zwei Hindernis-Spezialistinnen als Favoritinnen. Lea Meyer und Elena Burkard sind mit Bestzeiten in diesem Winter schon jeweils deutlich unter neun Minuten geblieben. Sie dürften also nichts gegen eine hohes Tempo haben. Offen ist, ob eine der beiden auf Tempo setzt und sich vor das Feld spannt. Dann könnte es für die Konkurrenz schnell schwer werden, zu folgen.
Gegen ein hohes Tempo spricht, dass alle Favoritinnen einen Doppelstart planen, also auch noch Vorlauf und Finale über 800 Meter beziehungsweise 1.500 Meter anpeilen. Bei einem taktischen Rennen erweitert sich der Kreis der Gold-Kandidatinnen. Nele Weßel hat im Freien schon eine Bestzeit knapp über neun Minuten stehen. 1.500-Meter-Spezialistin Vera Coutellier (Cologne Athletics) bringt Erfahrung auf Strecken bis 10 Kilometer auf der Straße mit. Die junge Garde der Herausforderinnen führt in ihrem ersten Aktiven-Jahr Vanessa Mikitenko (SSC Hanau-Rodenbach; 9:16,50 min) an. jhr
Titelverteidigerin: Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 9:06,90 min)
Jahresbeste: Lea Meyer (VfL Löningen; 8:40,96 min)
EA Hallen-EM-Norm: 8:48,00 min
60 Meter Hürden
Die "Jungen Wilden" geben Gas
Der Hürdensprint der Frauen zählte aus deutscher Sicht zu den bisherigen Highlights der Hallensaison: Bei den ISTAF Indoor-Rennen stachelten sich Rosina Schneider (TV Sulz) und Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen) gegenseitig zu neuen Bestleistungen an, erst blieben beide erstmals unter der Acht-Sekunden-Marke, dann konnte sich Marlene Meier zuletzt in Berlin sogar auf 7,92 Sekunden steigern. Seit Pamela Dutkiewicz und Cindy Roleder den deutschen Hürdensprint dominierten, ist keine deutsche Athletin schneller gewesen.
Mit Franziska Schuster (TSV Bayer 04 Leverkusen; 8,13 sec), die am Final-Samstag Geburtstag feiert, hat sich die Vizemeisterin des Vorjahres nach langer Krankheit fit zurückgemeldet, Lia Flotow (1. LAV Rostock) konnte sich in Berlin auf 8,16 Sekunden steigern. Mit Naomi Krebs (LG Stadtwerke München) sei eine weitere junge Athletin genannt, die sich in den USA auf 7,97 Sekunden gesteigert hat, bei der DM allerdings fehlen wird. Sie sind allesamt 23 Jahre und jünger und gehören der neuen Generation im deutschen Hürdensprint an.
Bei dieser Leistungsdichte darf im Kampf um Gold kein Fehler unterlaufen – eine hochspannende Ausgangslage, zumal alle Athletinnen in den Top Vier schon mit deutschen Meistertiteln oder internationalen Nachwuchsmedaillen gezeigt haben, dass sie in Drucksituationen über sich hinauswachsen können. Sollten sie straucheln, ist sicher die Erfahrenste zur Stelle: Monika Zapalska (TV Wattenscheid 01), 30, Deutsche Hallenmeisterin von 2023. sb
Titelverteidigerin: Rosina Schneider (TV Sulz; 8,08 sec)
Jahresbeste: Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen; 7,92 sec)
EA Hallen-EM-Norm: 8,00 sec
Hochsprung
Imke Onnen rückt in den Fokus
Die besten deutschen Hochspringerinnen sind exzellent in die Saison gestartet: Sowohl Imke Onnen (Cologne Athletics) als auch Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) haben mehrfach die 1,90-Meter-Marke überboten. Und obwohl die Direktnorm von 1,96 Meter noch fehlt, liegen beide im Qualifikationsranking für die Hallen-EM aussichtsreich. Das nächste Duell der beiden wird jedoch leider frühestens in Apeldoorn stattfinden: Christina Honsel musste ihr DM-Heimspiel am Dienstag schweren Herzens absagen, denn sie hat sich Anfang Februar in Weinheim leicht verletzt und will die Hallen-EM-Teilnahme nicht gefährden.
So rückt Imke Onnen von der Rolle der Herausforderin in die Rolle der Gejagten. Sie ist bereits im ersten Wettkampf des Jahres über 1,93 Meter geflogen, ein internationaler Sieg in Lyon (Frankreich; 1,87 m) am Samstag verleiht zusätzlich Rückenwind. Zweimal war sie bereits Deutsche Hallenmeisterin. Ihre Titel liegen allerdings zehn und sechs Jahre zurück.
Bis zu zwölf Jahre jünger sind die weiteren Athletinnen, die sich Hoffnungen auf das Podium ausrechnen können. Zu ihnen zählen die Deutsche Hallenmeisterin von 2022 Bianca Stichling aus Leverkusen (SB 1,84 m) sowie die Talente der Jahrgänge 2005 und 2006 Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim; 1,84 m), Joana Herrmann (SV Teuto Riesenbeck; 1,80 m) und Dorothea Gantert (SpVg Laatzen; 1,82 m). sb
Titelverteidigerin: Christina Honsel (TV Wattenscheid 01; 1,91 m)
Jahresbeste: Christina Honsel (TV Wattenscheid 01; 1,95 m)
EA Hallen-EM-Norm: 1,96 m
Stabhochsprung
Newcomerin fordert Titelsammlerin
Dieser Sprung machte Schlagzeilen: Mit einem Satz über 4,40 Meter eroberte Moana-Lou Kleiner (SC Potsdam) Anfang Februar temporär die deutsche Spitze – nachdem sie zuvor vier Jahre lang vergeblich auf eine Steigerung gewartet hatte. Beim Indoor Meeting in Karlsruhe konnte sie dieses Niveau mit 4,30 Metern bestätigen, doch dort rückte EM- und Olympia-Teilnehmerin Anjuli Knäsche (VfB Stuttgart) mit 4,45 Metern die Verhältnisse im deutschen Stabhochsprung der Frauen wieder zurecht. Allerdings steht vor der Titelverteidigung in Dortmund ein Fragezeichen über der Leistungsfähigkeit der 31-Jährigen. Denn bei einem Versuch über 4,55 Meter landete sie in Karlsruhe unsanft vor der Anlage und zog sich dabei eine Fersenprellung zu.
Normalerweise geht der Sieg nur über Anjuli Knäsche, vier DM-Titel in Folge hat sie zuletzt im Freien und in der Halle gesammelt. Eine Schwäche der Favoritin könnten neben Moana-Lou Kleiner auch Regine Bakenecker (LG Olympia Dortmund; SB 4,20 m) oder Friedelinde Petershofen (SC Potsdam; SB 4,20 m) versuchen auszunutzen. Nichts zu verlieren hat die Deutsche Jugend-Hallenmeisterin Anna Hiesinger (LAZ Ludwigsburg). sb
Titelverteidigerin: Anjuli Knäsche (VfB Stuttgart; 4,55 m)
Jahresbeste: Anjuli Knäsche (VfB Stuttgart; 4,45 m)
EA Hallen-EM-Norm: 4,70 m
Weitsprung
Talentschau mit Überfliegerin
Der Weitsprung der Frauen zählt Jahr um Jahr zu den Höhepunkten von Deutschen Meisterschaften. Und das zwar auch, aber nicht nur weil mit Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) Deutschlands Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin um den Titel kämpft. Spätestens seit ihren 7,07 Metern von Karlsruhe ist die 31-Jährige erneut die Favoritin im Kampf um ihren achten Hallentitel in Folge. Doch es lohnt sich auch ein Blick auf das Verfolgerfeld, denn darin tummeln sich zahlreiche deutsche Hoffnungsträgerinnen.
Da ist zum Beispiel Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden), die als Vierte der Hallen-WM und EM trotz ihrer erst 22 Jahre schon zur Weltspitze zählt. Sie bringt eine Saison-Bestweite von 6,79 Metern mit und beste Aussichten auf einen Hallen-EM-Startplatz. Da ist die erst 20-jährige Samira Attermeyer (LG Olympia Dortmund), die in dieser Saison ihre Hallen-Bestleistung auf 6,51 Meter steigern konnte. Und da ist Sandrina Sprengel, ebenfalls erst 20, die auf ihrem Weg zum Hallen-DM-Gold im Fünfkampf bis auf 6,42 Meter flog. Jetzt noch unter dem Radar, aber vielleicht in Zukunft im Rampenlicht startet Lena Anochili (Hamburger SV): Die 17-Jährige wurde am Wochenende U20-Vizemeisterin über 60 Meter (7,33 sec) und U20-Meisterin im Weitsprung (6,11 m). sb
Titelverteidigerin: Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 6,93 m)
Jahresbeste: Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 7,07 m)
EA Hallen-EM-Norm: 6,80 m
Dreisprung
Alle dicht beisammen
13,67 Meter für die Titelverteidigerin. 13,77 Meter für die Deutsche U23-Meisterin. Und 13,87 Meter für die Siegerin aus 2023: Jessie Maduka (Cologne Athletics), Sarah-Michelle Kudla (LG Nord Berlin) und Kira Wittmann (Hannover 96) liegen in diesem Jahr dicht beisammen. Zwar noch ohne Weite in der aktuellen Hallensaison, aber mit einer Hallen-Bestleistung von 13,77 Metern ausgestattet ist Caroline Joyeux (LG Nord Berlin). Damit wären die vier Athletinnen genannt, die sich in diesem Jahr einen spannenden Vierkampf um den Titel liefern könnten.
Für die WM-Teilnehmerin von 2023 Kira Wittmann ist es eine Rückkehr an die Stätte, an der sie vor zwei Jahren erstmals über 14 Meter geflogen war. Ein DM-Titel wäre für sie auch wertvoll, um sich im Ranking noch einen Quotenplatz für die Hallen-EM zu sichern – die Leistungsbestätigungsnorm von 13,85 Metern hat sie abgehakt. Die WM- und EM-Teilnehmerin von 2022 Jessie Maduka ist die erfahrenste Athletin im Feld und hat sich zuletzt mit einem dritten Platz beim Gold-Meeting in Astana in den Kreis der Hallen-EM-Anwärterinnen geschoben, ihr fehlt jedoch noch ein Sprung über die 13,85-Meter-Marke.
Die jungen Berlinerinnen haben das Vermögen, beide herauszufordern, sind in ihren Leistungen aber nicht ganz so stabil. Einen weiteren Namen im Feld sollte man sich auch für die Zukunft merken: Josie Krone (TSG Bergedorf) hat sich in ihrem ersten U23-Jahr schon auf 13,43 Meter gesteigert. sb
Titelverteidigerin: Jessie Maduka (Cologne Athletics; 14,04 m)
Jahresbeste: Kira Wittmann (Hannover 96; 13,87 m)
EA Hallen-EM-Norm: 14,35 m
Kugelstoßen
Vorfreude auf die Olympiasiegerin
Bei allem Respekt für ihre Mitstreiterinnen: Wenn am Freitagabend das Kugelstoßen der Frauen steigt, dann werden alle Augen in der Helmut-Körnig-Halle besonders auf eine Athletin gerichtet sein – Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim). Mit Dortmund hat sie noch eine kleine Rechnung offen: Am 18. Januar eröffnete sie dort ihre Hallensaison, es war der einzige Wettkampf, den sie in diesem Jahr mit einer Weite unter 19 Meter beendete. Mittlerweile stößt sie stabil darüber. Ein Stoß in Richtung 20-Meter-Marke wäre das i-Tüpfelchen auf dem Auftakt in die Hallen-DM, wenngleich Yemisi Ogunleye selbst betont, dass ihr Training auf die internationalen Höhepunkte ausgerichtet ist.
Die Hallen-EM in Apeldoorn hat sich die Olympiasiegerin fest im Terminkalender eingetragen, auch Alina Kenzel (VfB Stuttgart; SB 18,33 m) und Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge; 18,40 m) liegen aussichtsreich im europäischen Ranking und haben die geforderte Leistungsbestätigung abgehakt. Spannung verspricht ihr Duell um Silber: In den direkten Aufeinandertreffen der beiden lag in dieser Saison zweimal Alina Kenzel vorn, einmal Katharina Maisch. In den vergangenen Jahren kämpfte stets auch Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) um die Medaillen mit, nach einer Umstellung von der Angleit- auf die Drehstoß-Technik braucht sie jedoch noch etwas Zeit, um wieder in den deutschen Top Drei mitzumischen. sb
Titelverteidigerin: Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim; 18,91 m)
Jahresbeste: Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim; 19,78 m)
EA Hallen-EM-Norm: 18,90 m
4x200 Meter
Kräftemessen der Großvereine
Sieben Staffeln sind in diesem Jahr Zeiten unter 1:38 Minuten gelaufen, allein der TSV Bayer 04 Leverkusen blieb bisher unter der 1:37-Minuten-Marke. Doch diese deutsche Jahresbestzeit dürfte nach den Deutschen Hallenmeisterschaften Geschichte sein. Denn erst bei den Titelkämpfen legen die Vereine erfahrungsgemäß alle Karten auf den Tisch.
Die Goldmedaillen der vergangenen fünf Jahre gingen nach Berlin, Leverkusen und München. Diese Vereine werden wieder zu beachten sein – allen voran Titelverteidiger SCC Berlin, der mit Skadi Schier, Alica Schmidt, Michelle Janiak und Nadine Reetz wieder alle vier Athletinnen aufbieten kann, die 2024 in Leipzig die schnellste Zeit auf die Bahn gebracht hatten. sb
Titelverteidigerinnen: SCC Berlin (1:35,42 min)
Jahresbeste: TSV Bayer 04 Leverkusen (1:36,67 min)
Kein internationaler Meisterschafts-Wettbewerb