Am ersten Tag der Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm konnten in der U20-Wertung unter anderem Kugelstoßerin Nina Ndubuisi und Dreispringerin Anna Gräfin Keyserlingk glänzen. Eine Altersklasse tiefer lieferten am Freitag zahlreiche U18-EM-Starterinnen im Donaustadion starke Leistungen ab.
Weibliche Jugend U20
Nina Ndubuisi (SG Schorndorf 1846) ist vor der U20-WM in Cali (Kolumbien; 1. bis 6. August) in Top-Verfassung. Im Donaustadion in Ulm hielt die 18-Jährige die Konkurrenz im Kugelstoßen deutlich auf Abstand und setzte sich mit neuer persönlicher Freiluft-Bestleistung von 17,01 Metern durch. „Ulm ist immer toll. Ich habe hier bisher immer gut gestoßen und ich freue mich, dass die Deutschen dieses Jahr hier sind. Ich kann nicht mehr machen als mich zu freuen, denn das war unglaublich heute.“
Die Vorfreude auf die U20-WM ist bereits groß: „Wir fliegen nächste Woche Freitag und ich zähle schon die Tage“. Nina Ndubuisi wird sich dort gemeinsam mit der frischgebackenen Deutschen U20-Vize-Meisterin Jaqueline Gippner (SC Potsdam; 15,62 m) mit den besten U20-Athletinnen der Welt messen. Bei den nationalen Meisterschaften in Ulm konnte sich Milaine Ammon (LG Staufen) mit 13,63 Metern hinter Nina Ndubuisi und Jaqueline Gippner über den dritten Platz auf dem Treppchen freuen.
Bestleistung für Anna Gräfin Keyserlingk
Direkt im ersten Dreisprung-Versuch sprang Anna Gräfin Keyserlingk (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) mit 13,21 Metern zu neuer persönlicher Bestleistung, deutscher U20-Jahresbestweite sowie – wie sich nach fünf weiteren Durchgängen zeigte – zum deutschen Meistertitel und zur U20-WM in Cali (Kolumbien; 1. bis 6. August). „Das war der beste Wettkampf in dieser Saison, vorher hat immer irgendetwas nicht zusammengepasst – kleinere Verletzungen oder drei Abiprüfungen in einer Woche. Technisch ist es noch ausbaufähig, das sollte eigentlich noch weiter gehen. Wir haben ja noch ein bisschen Zeit bis Cali, mal sehen, was dort rauskommt.“
Auch die neue Deutsche Vize-Meisterin Ruth Hildebrand (MTG Mannheim) zeigte sich erneut in starker Form und bereit für die U20-WM: Mit exakt 13,00 Metern bestätigte sie noch einmal die Norm für die internationalen Meisterschaften und löste mit dem Silberrang ebenfalls ihr Ticket nach Südamerika. Emily Pischke (Hannover 96) sicherte sich mit neuer persönlicher Bestleistung von 12,76 Metern die Bronzemedaille in Ulm.
Carolin Hinrichs holt sich den Hindernis-Sieg
Für die StG Team Sachsen-Anhalt gab es am Freitag in Ulm einen weiblichen Staffel-Doppelsieg über 4x100 Meter. Nach dem siegreichen U18-Quartett sprintete auch das U20-Team zu Gold bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften. Christina Onwu Akomas, Lara-Noelle Steinbrecher, Marlene Körner und Emelie Mewes setzten sich in 45,64 Sekunden gegen das Team des Hamburger SV mit Louisa Asuagbor, Vanessa Baldé, Line Schröder und Nina Baum (45,91 Sekunden) durch. In 46,79 Sekunden liefen Lena Leege, Philina Schwartz, Joleen Wolff und Sophie Paul des LAC Berlin auf den Bronzerang.
Die neue Deutsche U20-Meisterin über 2.000 Meter Hindernis heißt Carolin Hinrichs (VfL Löningen). In dieser Saison hatte die 18-Jährige bisher nur Wettkämpfe über die einen Kilometer längere Distanz absolviert. In Ulm krönte sich Carolin Hinrichs dann in einem souveränen Rennen in 6:46,71 Minuten zur nationalen Meisterin. Als Zweite und damit Vize-Meisterin lief Constanze Paoli (SSC Hanau-Rodenbach; 6:52,12 min) über die Ziellinie. Die Bronzemedaille sicherte sich Christina Lehnen (LAZ Mönchengladbach) in 6:56,47 Minuten.
Lena Sonntag dominiert
Einen Potsdamer Doppelsieg machten zum Abschluss des ersten Wettkampftages die Geherinnen über 3.000 Meter auf der Bahn klar: Lena Sonntag, die vergangenes Jahr in Rostock in der U18-Wertung triumphiert hatte, holte sich diesmal den Titel eine Altersklasse höher ab. In 14:11,30 Minuten dominierte sie den Wettkampf mit mehr als einer Minute Vorsprung. Vereinskollegin Lea Anika Obenaus ging in 15:14,37 Minuten auf Platz zwei. Bronze gewann für das LAC Quelle Fürth Marie Krebelder (15:25,36 min).
„Ich bin sehr zufrieden!“, sagte Lena Sonntag. „Ich hatte mir den ersten Platz schon vorgenommen. Dass es durch den Alleingang eine so gute Zeit geworden ist, freut mich sehr, vor allem dass ich noch mal schneller sein konnte als in der Halle. Da zeigt sich, dass das Training sich dann doch gelohnt hat.“
Weibliche Jugend U18
Vergangene Woche noch bei der U18-EM in Jerusalem (Israel) weitgesprungen, brachte Josie Krone (Hamburger SV) das Ulmer Donaustadion mit ihrer starken Performance im Dreisprung zum Beben. In ihrer ersten Dreisprung-Saison sprang die 17-Jährige mit einem kräftigen Jump am Ende in 12,82 Metern zum deutschen U18-Meistertitel. Diesen Erfolg sieht Josie Krone auch in ihren internationalen Erfahrungen begründet: „Aus Jerusalem habe ich sehr viel Erfahrung mitgenommen und habe das heute einfach alles mitgenommen.“
12,44 Meter – das war im fünften Durchgang die Weite und jeweils auch persönliche Bestleistung für Ilayda Soukri (LG Nord Berlin) und Theresa Wasmeier (TuS 1860 Pfarrkirchen). Ein Zentimeter entschied deshalb schlussendlich über die Medaillenverteilung. Mit einem zweitbesten Sprung auf 12,10 Meter sicherte sich Ilayda Soukri die silberne Medaille. Mit 12,09 Metern als zweitbester Weite durfte sich Theresa Wasmeier über den Bronzerang in Ulm freuen.
Adia Budde allein auf weiter Flur
Auf Platz zwei bei den U18-Europameisterschaften folgt der Sieg bei den nationalen Titelkämpfen! In Abwesenheit ihrer an Corona erkrankten Nationalmannschaftskollegin Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg) war Adia Budde (TV Altenholz) die klare Favoritin über 2.000 Meter Hindernis. Neun Tage hatte sie nach ihrem Silber-Coup von Jerusalem Zeit gehabt, sich zu regenerieren und auf die Deutschen Meisterschaften vorzubereiten. Und in Ulm ließ sich die 16-Jährige nicht die Butter vom Brot nehmen: Sie zog einsam ihre Kreise durchs Donaustadion, erarbeitete sich mehr als 15 Sekunden Vorsprung und verfehlte in 6:33,72 Minuten ihre persönliche Bestleistung aus dem U18-EM-Finale nur um etwas mehr als fünf Sekunden.
„Ich bin mega zufrieden und freue mich wirklich sehr, dass das so gut geklappt hat“, strahlte sie im Ziel. „Ich konnte mich nach Jerusalem gut erholen, sodass ich heute wieder mein Bestes geben konnte.“ Auf den Silberrang lief Elina Dressel (LAC Passau) in 6:48,93 Minuten vor Emma Herwig vom SV 1899 Mühlhausen, die in 6:52,61 Minuten ebenfalls klar unter sieben Minuten blieb.
Jolina Lange diesmal vor Chantal Rimke
Im Kugelstoßen der weiblichen Jugend U18 konnte Jolina Lange (LV 90 Erzgebirge) nach ihrem fünften Platz bei der U18-EM in Jerusalem (Israel) ihre Saison mit einem weiteren Erfolg schmücken: Mit 16,54 Meter im letzten Durchgang schob sich die deutsche Jahresbeste noch an Chantal Rimke (LC Jena), der frisch gekürten Vize-U18-Europameisterin, vorbei und sicherte sich den deutschen U18-Meistertitel. „Trotz Ellenbogen-Schmerzen bin ich vollkommen zufrieden. Am Anfang habe ich mich nicht so getraut, aber im letzten Versuch habe ich noch einmal alles gegeben.“
Chantal Rimke konnte sich in ihrem letzten Versuch ebenfalls noch einmal verbessern, es blieb für sie jedoch bei der Silbermedaille in Ulm. Siebenkämpferin Sofie Gröninger (LG Sempt) legte in ihrem fünften Versuch (15,18 m) 75 Zentimeter auf ihr bisherige Freiluft-Bestleistung (14,43 m) drauf und katapultierte sich damit auf den Bronzerang.
Im gemeinsamen 3.000-Meter-Rennen mit den U20-Athletinnen kam Lara Jolie Feigl (SC Potsdam) in 14:35,99 Minuten als erste U18-Geherin ins Ziel und steigerte sich damit deutlich im Vergleich zu ihrer bisherigen Saisonbestleistung von 15:17,00 Minuten. Tabea Kiefer von der Eintracht Frankfurt kämpfte sich in 14:49,23 Minuten zur Silbermedaille und hielt Kylie Garreis (LG Vogtland), die sich in 14:52,06 Minuten die Bronzemedaille schnappte, in Schach.
U18-Medaillengewinnerinnen in der Staffel im Einsatz
Annika Just (StG Passau-Pfarrkirchen) machte es auf der Zielgeraden der 4x100 Meter der U18 noch einmal spannend: Nachdem die StG Team Sachsen-Anhalt mit Caroline Freitag, U18-Vize-Europameisterin Chelsea Kadiri, Vanessa Weise und Charlotte Zeigermann bereits einen deutlichen Vorsprung erlaufen hatten, näherte sich Annika Just der Schlussläuferin der Sachsen-Anhalter Charlotte Zeigermann noch einmal an. Charlotte Zeigermann hielt allerdings tapfer dagegen und sicherte der StG Team Sachsen-Anhalt in 46,72 Sekunden den deutschen Meistertitel.
Über die Silbermedaille in 46,79 Sekunden durften sich nach diesem starken Fight Johanna Weigl, Maria Anzinger, Franziska Rohmann und Annika Just von der StG Passau-Pfarrkirchen freuen. Als Dritte kam der TV Gladbeck 1912 1 mit Amira Adio, Pia Meßing, Dana Gäfke und Franziska Burchett ins Ziel. Das Quartett sicherte sich in 46,90 Sekunden die Bronze-Medaille.