Der Inhaber der Deutschen M15-Bestleistung über 100 Meter, Jakob Kemminer, hat am ersten Tag der Deutschen U16-Meisterschaften in Bremen nichts anbrennen lassen und souverän den Titel gewonnen. In der W15 blieb Kiara Hanisch am Samstag erstmals unter zwölf Sekunden. Oskar Nauck und Konstanze Irlinger begeisterten mit starken neuen deutschen Jahresbestleistungen im Speerwurf.
Weibliche Jugend U16
Die neue Deutsche Meisterin über 100 Meter heißt Kiara Hanisch (LAC Erdgas Chemnitz). Im Finale sprintete sie in 11,96 Sekunden zum Titel. „Das bedeutet mir so viel. Ich wollte schon so lange unter zwölf Sekunden laufen. Der Start hat gut geklappt und dann hat es mega Spaß gemacht“, freute sie sich. Lena Saffer (LG Forchheim) sprintete in Bestzeit von 12,06 Sekunden zu Silber, Lilli Schlößer (Turnklub Grevenbroich) wurde in 12,11 Sekunden Dritte.
Einen souveränen Sieg durfte Lera Miller (VfL Löningen) feiern. Angefeuert durch ihren mitgereisten Fanclub dominierte sie mit einer Zeit von 10:29,58 Minuten das Rennen über 3.000 Meter. „Ich wollte erst abwarten, was die anderen machen. Die Zeit war nicht so schnell, aber ich bin so glücklich über den Titel. Ich war ziemlich aufgeregt, aber ich habe mir gedacht, dass ich das schaffen kann.“ Lange hatte sich Jana Katharina Markatos (LSG Sbr.-Sulzbachtal) an ihre Fersen geheftet. Sie gewann Silber in 10:40,04 Minuten. Mit viel Kämpferherz setzte sich Tanya Schulz (SV Rosche; 10:46,56 min) im Kampf um Bronze durch.
Die Überraschungssieg über 1.500 Meter Hindernis ging an Marlene Brand (LG Wedel-Pinneberg). Sie pulverisierte ihre Bestzeit in einem mutigen Rennen um rund 15 Sekunden auf 5:07,97 Minuten. Silber ging an Emely Krieger (LC Rehlingen; 5:12,14 min), Bronze gewann Änne Rothe (LAC Passau; 5:20,54 min).
Drei Hochspringerinnen über 1,71 Meter
Bei der Höhe von 1,71 Metern wurden der Kampf um die Medaillen im Hochsprung entschieden: Merle Weber (LT DSHS Köln) überwand die Höhe als einzige Springerin im ersten Versuch und sicherte sich damit den Titel. Die Vizemeisterin Karla Schymura (Hamburger SV) und Bronzemedaillengewinnerin Maria Schnemilich (1. LAV Rostock) schafften diese Höhe im zweiten Anlauf.
Zweimal – jedoch beide Male mit zu viel Rückenwind – sprang Dreispringerin Berenike Roos (TV Wattenscheid) genau zwölf Meter weit. Damit holte sie sich den Titel im Dreisprung. Über eine neue Bestleistung mit gültigem Rückenwind von 11,98 Metern durfte sie sich dann im letzten Durchgang auch noch freuen. Naemi Arndt (TuS 09 Erekenschwick; 11,66 m) zeigte ihren weitesten Versuch im ersten Durchgang, wofür sie mit Silber belohnt wurde. Lotta Edzards (LG Nord Berlin) sprang mit 11,59 Metern auf den dritten Rang.
In dieser Saison zeigte Hammerwurf-Talent Nova Kienast (SV Preußen Berlin) bereits überragende Wettkämpfe. In Bremen ging der Titel jedoch an eine andere Werferin: Die bayrische Rekordhalterin Clara Hegemann (LG Stadtwerke München) warf den Hammer auf 60,56 Meter und sicherte sich damit den deutschen Meistertitel. „Ich bin gut mit den Bedingungen zurechtgekommen. Der Titel bedeutet mir viel, ich hatte nicht damit gerechnet“, sagte sie hinterher. Nova Kienast wurde mit 58,61 Metern mit deutlichem Vorsprung Zweite vor Lotta Winkler (LAC Erdgas Chemnitz; 47,52 m): „Weil die ersten beiden Würfe ungültig waren, habe ich danach auf Sicherheit geworfen. Danach war ich einfach zu langsam“, resümierte sie.
Mit jeder Menge Nervenstärke brachte Konstanze Irlinger (TSV Jetzendorf) ihren Speer im letzten Durchgang zum Fliegen: Direkt zuvor hatte Martha Seidel (HSG Universität Greifswald) mit einem Wurf auf 45,11 Meter vom ersten Rang verdrängt. Doch Konstanze Irlinger feuerte ihr Wurfgerät auf 49,28 Meter. Neue deutsche Jahresbestleistung und eine Verbesserung ihrer bisherigen Bestleistung um rund sechs Meter für die Deutsche W14-Meisterin im Block Wurf des Vorjahres. „Mir bedeutet das viel, jetzt auch in einer Einzeldisziplin den Titel geholt zu haben. Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet und mich eher im Mittelfeld gesehen“, erklärte sie. Bronze gewann Sara-Savanna Wölfer (TK zu Hannover) mit 39,46 Metern.
Männliche Jugend U16
Der Weg zum Titel über 100 Meter würde nur über Jakob Kemminger führen, der in Regensburg bei der Sparkassen-Gala zu einer neuen Deutschen M15-Bestleistung von 10,71 Sekunden gelaufen war. Dieser Eindruck bestätigte sich in Bremen auch nach seinem souveränen Sieg im Halbfinale mit 10,80 Sekunden. Im Finale wurde es dann noch einmal etwas schneller. Mit 10,78 Sekunden sprintete er überlegen zum Sieg.
„Ich bin froh, dass ich das geschafft habe. Ein bisschen Favoritendruck spürt man immer. Nachdem ich den Rekord gelaufen bin, hat sich das einfach nur surreal angefühlt. Ich hatte niemals damit gerechnet. Das ist eine unglaubliche Saison“, erzählte er. Hinter ihm blieb auch der Silbermedaillengewinner Tom Bingel (TV Windecken) mit 10,92 Sekunden erstmals unter elf Sekunden. Ben Tröster (TSG Lennestadt) gewann in 11,23 Sekunden Bronze.
Ein Bummel-Rennen über 3.000 Meter verwandelte sich auf der letzten Runde zu einer spannenden Entscheidung. Sechs Läufer waren auf den letzten 400 Metern noch dicht beieinander. 200 Meter vor Schluss zündete Abie Hensgen (LC Rehlingen) den Turbo und lief in 9:26,05 Minuten zum Titel. „Ich wollte eigentlich schon früher ernst machen, aber Hauptsache ich habe den Titel“, sagte er. Luis Butterwege (LC Paderborn; 9:27,88 min) und Will Oliver (TSV Ismaning; 9:28,06 min) holten sich die weiteren Medaillen.
Einen packenden Zweikampf auf der Zielgeraden über 1.500 Meter Hindernis entschied Robin Börsken (LG Filstal) für sich. Er setzte sich in 4:43,78 Minuten knapp gegen Vincent Sempruch (LC Rehlingen; 4:44,21 min) durch. Dahinter jubelte Marco Voggenreiter (4:49,33 min), der ebenso wie seine Vereinskameradin Änne Rothe Bronze über die Hindernisse für den LAC Passau gewann.
Erster 4,00 Meter-Sprung von Mario Mönninger
„Das ist schon ein Schub jetzt“, staunte Mario Mönninger (TV Emmering), nachdem er seine Bestleistung im Stabhochsprung von 3,86 Metern auf genau vier Meter verbessert hatte. „Ich hatte auf einen Platz in den Top drei gehofft“, erklärte er sein Ziel vor dem Wettkampf. Weil er aber schon die Höhe von 3,90 Metern als einziger Springer überquert hatte, holte er sich den Titel des Deutschen Meisters. Malte Zaun (TuS Saulheim) wurde Zweiter, Benjamin Heitmann (SV Werder Bremen) Dritte. Beide überquerten 3,80 Meter im zweiten Versuch. Der deutsche Jahresbeste, Michael Schwarz vom TSV 1880 Wasserburg, der in diesem Jahr schon 4,20 Meter übersprungen hat, musste sich als Vierter mit 3,80 Metern zufriedengeben.
Der Dreisprung-Wettbewerb nahm im letzten Durchgang so richtig Fahrt auf. Alle Medaillengewinner konnten dort ihre besten Leistungen zeigen. Henning Judt (TV Groß-Gerau) sprang zu Bronze und einer deutlichen neuen Bestleistung von 12,85 Metern. Benedikt Maurer (SV Gemering) setzte sich mit 13,54 Metern zunächst an die Spitze des Feldes. Dann konnte Gian Luca Trotzky (HSG Universität Greifswald) noch einmal kontern und traf seinen bisher besten Sprung: Mit 14,01 Metern sprang er zu einer neuen deutschen Jahresbestleistung, erstmals über die 14-Meter-Marke und wurde damit Deutscher Meister.
Ein Duell auf hohem Niveau lieferten sich die Hammerwerfer Max Baier (TV Fränkisch-Cumbach) und André Rommel (SC Berlin). Beide lieferten im dritten Durchgang ihre weitesten Versuche ab. Dabei wurden für den neuen Titelträger Max Baier 60,51 Meter gemessen, André Rommel wurde mit 60,08 Metern Zweiter. Bronze ging an Alexander Brehm (Erfurter LAC; 48,31 m).
Oskar Nauck führt Familientradition fort
„Ich komme aus einer Verletzung und wurde am Innenminiskus operiert. Meine Familie hatte einfach nur das Ziel, dass ich wieder gesund werde, aber ich habe mir von Beginn des Jahres schon das Ziel gesetzt, Deutscher Meister zu werden und über 60 Meter zu werfen“, sagte ein strahlender Sieger im Speerwurf, Oskar Nauck (SC DHfK Leipzig). Nachdem er mit 60,59 Metern aus dem zweiten Durchgang bereits als Sieger feststand, feuerte er den Speer mit 63,62 Metern zu einer neuen deutschen Jahresbestleistung. „Das war mein letzter Wurf mit dem 600-Gramm-Speer, da musste ich noch einmal alles geben.“
Zu den ersten Gratulanten gehörte sein älterer Bruder Jakob Nauck, der 2018 Deutscher U20-Meister wurde. Anton Steffen vom 1. LAV Rostock (59,54 m) und Evan Slabbert (DJK Ellwangen-SG Virngrund; 54;54 m ) komplettierten das Podium.
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