Hochspringerin Johanna Göring ist glückliche U18-Vize-Europameisterin! Mit 1,88 Metern zeigte sie in Jerusalem (Israel) ihren besten Sprung der Freiluft-Saison. Gold gewann am Mittwoch Angelina Topic, Tochter des früheren Weltklasse-Hochspringers Dragutin Topic. Joana Herrmann wurde in ihrem ersten großen Finale Siebte.
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Die ersten Worte zum Hochsprung-Finale der U18-EM in Jerusalem (Israel; 4, bis 7. Juli) sollen der Athletin gehören, die sich am Mittwochabend ihren Medaillentraum erfüllte und der großen Favoritin Angelina Topic (Serbien), mit 1,96 Metern U18-Weltbeste, lange die Stirn bieten konnte. "Mein Herz schlägt noch bei fünf Millionen", sagte die überglückliche Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim) im Interviewbereich. Die 17-Jährige, die im Freien in dieser Saison bislang 1,85 Meter überquert hatte, legte bis einschließlich 1,88 Meter einen blitzsauberen Wettkampf hin und rief somit das beste Ergebnis des Sommers zum Höhepunkt ab. Und schon waren bis auf Göring selbst und Angelina Topic alle Konkurrentinnen inklusive der drittplatzierten Merel Maes (Belgien; 1,86 m) ausgeschieden, Silber war sicher.
Nach einem Fehlversuch bei 1,90 Meter ging die Stuttgarterin direkt 1,92 und danach 1,94 Meter an – denn Topic, die sich noch bei 1,83 und 1,88 Meter einen Patzer geleistet hatte, nahm 1,90 und 1,92 Meter im ersten Versuch. "Ich bin froh, dass wir gepokert haben, dass wir es probiert haben", erklärte die Silbermedaillen-Gewinnerin. "Ich bin einfach nur glücklich. Ich hatte noch nie einen Wettkampf, bei dem ich so im Flow war."
Mit der Medaille sei ein großer Traum in Erfüllung gegangen. Da die 17-Jährige in dieser Saison auch schon schwächere Wettkämpfe hatte (wie etwa 1,79 Meter bei der U18-Gala in Walldorf), hatte sie ihre Erwartungen bewusst nicht allzu hochgeschraubt. In Jerusalem bewies sie nun, dass sie trotz Nervosität auf den Punkt ihre Leistung abrufen konnte.
Trotz Aufregung auf den Punkt fit
"Ich war die ganze Zeit so, so aufgeregt und das hat mir fast schon Sorgen bereitet", meinte Johanna Göring. "Ich dachte: Zu aufgeregt ist auch schlecht. Meine Beine haben gezittert, bei jedem Sprung. Und dann bin ich einfach bei jedem drübergekommen bis 1,88 Meter. Ich glaube, weil die Aufregung mich so hochgepusht hat." Ihren Versuch bei 1,94 Meter fand Johanna Göring selbst "gar nicht so schlecht". Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm (15. bis 17. Juli) hofft sie auf eine weitere Chance, ihre PB (1,92 m) aus dem Vorjahr anzugreifen.
Team-Kollegin Joana Herrmann, mit 1,75 Metern Siebte, hatte direkt nach ihrem Ausscheiden gar prophezeit, Johanna Göring werde "mindestens 1,92 Meter springen": "Sie hat riesiges Potenzial." Ganz glücklich war die Athletin vom SV Teuto Riesenbeck mit ihrem Wettkampf nicht. Die 1,75 Meter hatte sie im zweiten Versuch geknackt, aber mit einem Hausrekord von 1,80 Metern hätte sie die 1,79 Meter gerne noch überquert.