| Hammerwurf

Samantha Borutta schnuppert in Frankfurt an der EM-Norm

Beim 1. Ilse-Bechthold-Gedächtnis-Cup in Frankfurt näherte sich Hammerwerferin Samantha Borutta (Eintracht Frankfurt) am Freitag der EM- und WM-Norm. Ihr Wurfgerät landete bei 71,02 Metern. Vereinskollege Sören Klose bestätigte seine Leistung aus Halle mit dem nächsten 69er. Für beide geht die Jagd nach Bestleistungen bereits am Sonntag in Fränkisch-Crumbach weiter.
Michael Wiener

Beim 1. Ilse-Bechthold-Gedächtnis-Cup waren am Freitagabend in Frankfurt die besten deutschen Hammerwerfer sowie zwei Starter aus Großbritannien am Start. Bechthold, prägende Figur der deutschen Leichtathletik, war im vergangenen Jahr im Alter von 93 Jahren gestorben. DLV-Präsident Jürgen Kessing hatte vor knapp 13 Monaten gesagt: „Mit Ilse Bechthold verliert die deutsche und internationale Leichtathletik eine Grande Dame des Sports, die sich in herausragender Weise für die Rolle der Frau eingesetzt hat.“

Stadtrat Mike Josef freute sich, dass Ausrichter Eintracht Frankfurt „mit diesem Cup Ilse Bechthold ein kleines Denkmal gesetzt hat“. Zuschauer an der Sportanlage Hahnstraße waren unter anderem die ehemaligen Eintracht-Weltklasse-Werferinnen Betty Heidler und Kathrin Klaas.

Das Glanzlicht aus deutscher Sicht setzte Samantha Borutta, die seit dieser Saison bei Michael Deyhle trainiert. Nach bereits zwei 70-Meter-Würfen in den Durchgängen eins und vier steigerte sich die Neu-Frankfurterin im fünften Versuch auf 71,02 Meter und blieb damit nur sechs Zentimeter unter ihrer Bestleistung. „Ich bin etwas überrascht, dass ich 71 Meter geworfen habe. Die Würfe haben sich nicht so angefühlt, da hat noch technisch ein bisschen was gefehlt“, bilanzierte die 21-Jährige nach dem Wettkampf, den sie als deutliche Siegerin beendet hatte.

Nächste Station: Frankisch-Crumbach

Zu den geforderten Normen für die Europameisterschaften in München (15. bis 21. August; 71,80 m) und die WM in Eugene, Oregon (USA; 15. bis 24. Juli), für die 72,50 Meter gefordert sind, fehlt der Deutschen Meisterin des vergangenen Jahres nicht mehr viel. Vielleicht fallen die Richtwerte schon am Sonntag in Fränkisch-Crumbach, wo Borutta im vergangenen Jahr ihren Hausrekord auf 71,08 Meter geschraubt hatte. Zweite bei den Frauen wurde Carolin Paesler, die im dritten Versuch ihre Vereinskollegin vom TSV Bayer 04 Leverkusen Michelle Döpke konterte und auf 65,76 Meter kam. Döpke erzielte 65,45 Meter – neue Bestleistung für die U20-WM-Teilnehmerin von 2016.

Bei den Männern duellierten sich Sören Klose (Eintracht Frankfurt) und der Brite Osian Jones. Der Mann aus Liverpool, in diesem Jahr Winterwurfmeister mit dem Hammer im Vereinigten Königreich und für den walisischen Verband startend, packte zwei 70-Meter-Würfe aus und stand am Ende mit 70,81 Meter ganz oben auf dem Podest. In Fränkisch-Crumbach wird er am Wochenende versuchen, seine Serie von ungeschlagenen Wettkämpfen in diesem Jahr fortzusetzen.

Sören Klose nahe an seiner PB

Sören Klose (Eintracht Frankfurt) setzte seinen Widersacher von der Insel zwar unter Druck, konnte sich aber nach dem ersten gültigen Versuch in Durchgang zwei (69,07 m) nicht mehr steigern und blieb damit nur knapp hinter seiner Bestleistung aus Halle (69,34 m). „Im Training läuft es besser“, war der Sohn der früheren Hammerwurf-Asse Holger Klose und Kirsten Münchow nicht ganz zufrieden, auch wenn er feststellte: „Ich habe mich in diesem Jahr unter Michael Deyhle schon um fast fünf Meter gesteigert.“

Die 70 Meter hat er noch nicht übertroffen – eine Marke, die er bereits an Pfingsten in Fränkisch-Crumbach knacken möchte. Neben Sören Klose und Samantha Borutta trainieren auch Christoph Gleixner (Vierter bei den Männern) und Michael Neuenroth (Vierter der U20-Wertung; alle Eintracht Frankfurt) bei Michael Deyhle, der nach einigen Jahren in China vergangenes Jahr nach Deutschland zurückgekehrt war.

Kai Hurych kratzt an der 70-Meter-Marke

Bei der männlichen U20 machte der von der deutschen Konkurrenz in diesem Jahr noch unbesiegte Kai Hurych vom KSV Fürth 09 den Sieg im Deutschen Wurf-Cup mit dem dritten Erfolg nach Halle und Thum klar. Im fünften Durchgang steigerte sich der Dritte der Deutschen U20-Meisterschaften aus dem vergangenen Jahr auf 69,95 Meter und distanzierte die Konkurrenz deutlich. Tim Steinfurth von der LG Eppstein-Kelkheim, sein hessischer Teamkollege vom Rasenkraftsport (beide wurden zusammen Länderpokalsieger), wurde Zweiter mit 61,34 Meter.

Das Maß aller Dinge bei der weiblichen U20 war Jada Julien vom LAC Erdgas Chemnitz. Die Deutsche Jugendmeisterin aus dem vergangenen Jahr setzte sich im zweiten Durchgang an die Spitze, legte im dritten Versuch 64,38 Meter nach und kam bis auf rund eineinhalb Meter an ihre eigene deutsche Jahresbestleistung der U20 (65,90 m) heran. Die U23-DM-Zweite, Aileen Kuhn (LAZ Ludwigsburg), wurde Zweite mit 62,58 Meter.  

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik ...

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