| Osterode

Julia Ritter stößt beim „Lieblings-Meeting“ WM-Norm

Wenn nicht in Osterode, wo dann? Kugelstoßerin Julia Ritter hat bei der 13. Auflage des Internationalen Sparkassenmeetings für einen der emotionalen Höhepunkte gesorgt. Sie nutzte die guten Bedingungen und stieß erstmals über die WM-Norm für Eugene – den Sieg aber schnappte sich Sara Gambetta. Im Dreisprung schraubte Neele Eckhardt-Noack den Meetingrekord nach oben.
Sandra Arm

Sie liegt im Stadion, aber etwas abseits – die Kugelstoßanlage. „Das ist eine schöne Optik für uns Stoßer. Noch dazu, wenn das Publikum rundum die Anlage steht“, sagte Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) zur besonderen Atmosphäre im Jahnstadion. Erstmals nach zweijähriger Pause fand das Meeting wieder vor Zuschauern statt. Was die Athleten nochmals zu besonderen Leistungen animierte. Wie die Kugelstoßerinnen. Eine bestätigte den Richtwert für die Weltmeisterschaften in Eugene (USA; 15. bis 24. Juli), die andere übertraf die geforderte Norm von 18,50 Meter zum ersten Mal.

Die Form stimmt bei Sara Gambetta (SV Halle), es fehlt noch die Konstanz. Gleich zum Auftakt stand für sie die Tagesbestweite von 18,72 Metern im Protokoll. Es folgten zwei gültige Stöße mit 18,08 und 18,16 Meter. Sie wirkte mit dem Ergebnis nicht unzufrieden: „Es geht in die richtige Richtung. Es fehlt mir noch die Konstanz bei den tiefen 18er Stößen. Wenn die Stabilität da ist, rutscht dann auch mal ein Versuch über 19 Meter heraus“, sagte die 29-Jährige nach ihrem Wettkampf. Die Stabilität will sie sich in den kommenden Wettkämpfen wie in Hengelo (6. Juni), Schönebeck (10. Juni) und im schwedischen Sollentuna (12. Juni) erarbeiten. „Ich brauche schon diesen Wettkampf-Marathon.“

Nach Sara Gambetta und Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge), sie fehlte coronabedingt, belohnte sich sich Julia Ritter als dritte Kugelstoßerin mit der WM-Norm. Sie hatte es schon im Gefühl, dass in Osterode der Knoten endlich platzt. „Die Weite war drin, sie musste nur raus“, sagte Julia Ritter lächelnd. Osterode war und ist für die 24-Jährige ein gutes Pflaster. „Ich liebe Osterode, das ist mein Meeting. Jeder Athlet hat so einen Lieblingsort. Für mich ist das Osterode.“. Schon in den Vorjahren begeisterte die Frohnatur im Ring und belohnte sich mit Topleistungen. Bei der neusten Auflage brandete der Jubel nach dem vierten Versuch auf, als 18,60 Meter vermessen wurden. Die Weite bedeutete neben der WM-Norm auch persönliche Bestleistung. Als Dritte glänzte Sina Prüfer (SC Neubrandenburg) mit neuem Hausrekord (17,59 m).

Mika Sosna auch mit dem Männer-Diskus vorn

Bei den Männern lieferten sich der Leipziger David Storl und der Brite Scott Lincoln einen heißen Kampf um den Sieg. Bis zum letzten Versuch blieb es spannend. An die Spitze hatte sich Scott Lincoln in der dritten Runde mit 19,94 Metern gesetzt. Ihm dicht auf den Fersen war der ehemalige Weltmeister, der sich immer weiter der 20-Meter-Marke näherte. Nur knacken konnte diese Marke an diesem Tag keiner der Giganten im Ring. Seine Tages-Bestweite gelang David Storl in der letzten Runde mit 19,94 Metern, womit der Meeting-Rekordhalter den Briten vom Spitzenplatz verdrängte und sich letztlich den Tagessieg holte.

Nachwuchs-Talent Mika Sosna (TSG Bergedorf) hatte vor einigen Tagen im Wurfring mit dem U20-Diskus eine herausragende Leistung abgeliefert. Der neue Deutsche Rekordhalter griff in Osterode aber zum 250 Gramm schwereren Männer-Diskus und gewann die Konkurrenz mit 61,78 Metern. Damit blieb er mit dem 2-Kilo-Gerät nur wenige Zentimeter unter seiner Bestmarke.

Ihren Meetingrekord im Dreisprung schraubte Neele Eckhardt-Noack (LG Göttingen) auf 14,12 Meter nach oben. Sie überzeugte mit beständigen Sprüngen. Auf eine Weite wartete sie allerdings vergeblich: die WM-Norm von 14,32 Meter. „Ich hatte mit der Norm heute schon geliebäugelt, aber es war trotzdem ein guter Wettkampf“, meinte sie im Gespräch mit Stadionsprecher Andreas Möckel. Mit 13,57 Metern belegte Kira Wittmann (LG Göttingen) den zweiten Platz. Bei den Hochspringerinnen siegte Blessing Enatoh (TSV Spandau 1860) mit Jahresbestleistung von 1,78 Meter.

Johanna Göring überzeugt mit 1,85 Meter

In den Nachwuchs-Wettbewerben gab es ebenfalls einige hochklassige Ergebnisse. Wie im Kugelstoßen der männlichen Jugend U20, wo den Sieger und Drittplatzierten nur fünf Zentimeter trennten. In der sechsten Runde gelang Steven Richter (LV 90 Erzgebirge) der bester Stoß auf 19,98 Meter, dicht gefolgt von Philipp Thomas (SV Halle; 19,96 m) und Xaver Hastenrath (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 19,93 m). Alle bestätigten den Richtwert für die U20-WM in Cali (Kolumbien; 1. bis 6. August).

Bisher gibt es in dieser Disziplin und Altersklasse sechs Normerfüller für zwei WM-Tickets. „Das ist unser Jahrgang. Es geht bei uns sehr eng zu. Das ist für den Wettkampf und die Zuschauer schön“, sagte der Sieger, der mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen hatte. „Ich bin schwierig reingekommen. Ich habe vorher noch Diskus geworfen, da waren die Beine einfach platt.“ Mit dem Diskus setzte sich Marius Karges (Eintracht Frankfurt) erneut mit einer Topweite von 65,46 Metern durch.

In der weiblichen Jugend U20 bestätigten die beiden Führenden der Bestenliste im Kugelstoßen, Nina Ndubuisi (SG Schondorf 1846; 15,63 m) und Jaqueline Gippner (SC Potsdam; 15,40 m). ihre starke Form und die Norm für die U20-WM. An die Spitze der deutschen U20-Bestenliste mit erfüllter U20-WM-Norm setzte sich U18-Hochspringerin Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim), die mit 1,85 Meter ihre Saisonbestleistung weiter steigerte. Louis Robertz (TV Wattenscheid 01) gelang als einzigem U20-Hochspringer der Sprung über die 2-Meter-Marke, er siegte mit 2,06 Meter.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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