Italien hat schon wieder zugeschlagen. Vor einer Woche setzte sich Marcell Jacobs die Krone über 100 Meter auf, nun holte er sich auch mit der Staffel den Olympiasieg. Das deutsche Team belegte in Tokio Rang sechs.
Olympische Spiele 2021 kompakt
Schon wieder Italien! Nach dem 100-Meter-Sieg von Lamont Marcell Jacobs geht auch der Olympiasieg der 4x100-Meter-Staffel an Italien. In 37,50 Sekunden stürmten Lorenzo Patta, Marcel Jacobs, Eseosa Fostine Desalu und Filippo Tortu am Freitagnachmittag deutscher Zeit in neuem Landesrekord zum Sieg. Dabei war es bis zum Schluss spannend: Erst auf den allerletzten Metern konnte Schlussläufer Filippo Tortu noch am britischen Team vorbeiziehen, welches gerade einmal eine Hundertstel dahinter die Silbermedaille gewann.
Kanada sicherte sich in 37,70 Sekunden die Bronzemedaille. Auch China und Jamaika blieben noch unter der 38-Sekunden-Marke, was das hohe Niveau des Staffel-Rennens unterstrich.
DLV-Team auf Platz sechs
Das deutsche Quartett konnte in die Medaillen-Entscheidung nicht eingreifen. Mit 38,12 Sekunden blieben Julian Reus (LAC Top Team), Joshua Hartmann (ASV Köln), Deniz Almas (VfL Wolfsburg) und Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV) sechs Hundertstel über der Vorlauf-Zeit vom Donnerstag und belegten in der Endabrechnung Platz sechs.
Bei seinem letzten Rennen im Nationalmannschafts-Trikot ging Julian Reus als erster deutscher Starter auf die Bahn. Der Wechsel auf Joshua Hartmann funktionierte optimal, auch Deniz Almas konnte das Staffelholz ohne großen Zeitverlust entgegennehmen. Beim Wechsel vom Deutschen Meister des Jahres 2020 auf Schlussläufer Lucas Ansah-Peprah passte dann die Abstimmung nicht ganz. Doch der Abstand auf die internationale Konkurrenz war ohnehin bereits zu groß. Auf Platz sechs beendete der Athlet des Hamburger SV das deutsche Staffel-Rennen.
STIMMEN ZUM WETTBEWERB:
Deniz Almas (VfL Wolfsburg):
Ich denke, wir haben ein solides Rennen gemacht. Von Bahn drei war es noch mal ein bisschen schwieriger als von einer äußeren Bahn. Wir haben uns so gut wie möglich verkauft. Haben leider unser angepriesenes Ziel [deutscher Rekord] nicht erreicht. Aber das Zwischenziel Olympia-Finale haben wir erreicht. Darauf sind wir sehr stolz. Mit dem sechsten Platz und 38,12 Sekunden, nur eine Zehntel über dem deutschen Rekord. Die wäre heute mit besseren Wechseln auch drin gewesen. Es stimmt einen super optimistisch, weil es nicht die Frage ist, ob wir deutschen Rekord laufen – sondern wann!
Joshua Hartmann (ASV Köln):
Wir standen im olympischen Finale. Wir haben schon gestern gezeigt, dass wir relativ nah an der Weltspitze sind und dass heute alles möglich war. Wir haben heute einen guten Job gemacht. Und das nehmen wir mit, in die nächsten Trainingswochen, und geben dann im Hinblick auf die Heim-EM nächstes Jahr alles.
Julian Reus (LC Top Team Thüringen):
Mich wird man nicht mehr auf der Laufbahn sehen. Momentan geht es emotional noch. Während der Saison hatte ich ein bisschen mehr damit zu kämpfen, Richtung Regensburg, Richtung Ende der Nominierung. Aufgrund der World Relays und der frühen Deutschen Meisterschaften war es eine schwierigere Saisonplanung als sonst. Da war ich tendenziell eher emotional unterwegs. Ich habe es ganz gut geschafft, das hier zu genießen, da haben mich die Jungs gut unterstützt, die Unbekümmertheit transportiert sich vielleicht genauso, wie sich eine größere Ruhe transportiert. Es ist schön, dass das letzte Rennen ein Olympia-Finale sein konnte. Die 37 vorne war es leider nicht. Deniz hat es ganz gut gesagt: Die Frage ist nicht ob, sondern wann. Davon bin ich überzeugt. Ich bin froh, dass der Sprint in Deutschland auf einem guten Weg ist. Und kann ruhigen Gewissens abtreten.
Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV):
Der Wechsel war nicht so optimal. Ich tendiere dazu, im Wettkampf etwas früher loszulaufen. Ich wollte darauf achten, dass ich diesmal genau starte. Das hat heute nicht so gut geklappt, dennoch habe ich versucht hinten raus an Meter zu gewinnen. Aber was vorne abging ist einfach nur brutal und stark.