| Jugend-DM Rostock

Weibliche Jugend Tag 3: Jolanda Kallabis mit europäischer Jahresbestzeit, Doppel-Siege für Müller und Steinbrecher

Der abschließende Tag der Jugend-DM in Rostock wartete mit zahlreichen starken Leistungen der weiblichen Jugend auf: Nach ihrer U20-EM-Medaille trumpfte Mikaelle Assani am Sonntag auch auf nationaler Ebene auf. Laura Raquel Müller und Lara-Noelle Steinbrecher feierten Doppel-Siege und Jolanda Kallabis stürmte zur neuen europäischen Jahresbestzeit.
Nicolas Walter

Männliche Jugend Tag 3

Am abschließenden Tag der Jugend-DM in Rostock gab es am Sonntag eine neue europäische Jahresbestzeit zu bestaunen: Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg), die bei der U20-EM vor zwei Wochen nach einer couragierten Leistung nicht mit dem Finaleinzug belohnt wurde, gewann das Rennen über 2.000 Meter Hindernis der U18 in überlegener Manier. Bereits früh hatte sich die 16-Jährige an die Spitze gesetzt und die Tempoarbeit übernommen. Zunächst heftete sich noch Vorjahressiegerin Ronja Funck (TV Jahn Walsrode) an ihre Beine, doch nach und nach wuchs der Vorsprung auf mehrere Meter an.

Nach 6:36,71 Minuten gewann Kallabis vor Funck (6:44,70 min). Beide blieben damit unter der bisherigen europäischen Jahresbestzeit (6:45,89 min). Jolanda Kallabis liegt damit nun weltweit auf Platz zwei. Dritte im zweiten Finallauf und damit auch in der Gesamtabrechnung wurde Adia Budde (TSV Altenholz; 6:51,69 min). „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich so dominant gewinne, aber eine Medaille war schon das Ziel, im besten Falle Gold. Das ist super aufgegangen. Das Tempo war anfangs recht langsam. Irgendwann habe ich dann selbst Tempo gemacht und gegen Ende noch einmal beschleunigt“, sagte Jolanda Kallabis.

Lara-Noelle Steinbrecher feiert Double

Doppelten Grund zur Freude hatte Lara-Noelle Steinbrecher (SC Magdeburg). Sowohl über 200 Meter als auch über 400 Meter Hürden konnte sie sich den Titel sichern. Über 200 Meter der U20 zeigte die 18-Jährige dabei ein eindrucksvolles Sprint-Finish. Beim Einbiegen auf die Zielgerade lag die Magdeburgerin noch deutlich zurück hinter der Führenden Sabrina Hafner (LG Telis Finanz Regenburg). Erst auf den allerletzten Metern konnte sich Steinbrecher schließlich auf den Gold-Rang vorschieben und triumphierte in 24,11 Sekunden. In 24,23 Sekunden belegte Sabrina Hafner Platz zwei vor Marlene Körner (SV Halle; 24,35 sec).

Kurz zuvor hatte Lara-Noelle Steinbrecher im Finale über 400 Meter Hürden der U20 einen überlegenen Sieg eingefahren. In Tallinn bei der U20-EM hatte sie noch Gold mit der 4x400-Meter-Staffel geholt, mit diesem Selbstbewusstsein war sie in Rostock nicht zu stoppen. 200 Meter vor dem Ziel lag sie vor allen auf der Innenbahn laufenden Konkurrentinnen. In 58,68 Sekunden brachte sie den Sieg nach Hause. Zweite wurde Vivienne Morgenstern (Dresdner SC 1898; 59,75 sec) vor Viktoria Heising (TLV Germania Überruhr; 60,16 sec).

„Die 400 Meter Hürden waren eine knappe Stunde vor den 200 Metern. Wir haben dann gesagt, wir probieren es mit dem Doppelstart, nachdem es im Vorlauf schon gut funktioniert hatte. Mein Ziel war es dann, eine weitere Medaille zu holen. Ich war zwar als Erste gemeldet, aber nach dem 400er ist das nicht ganz so leicht zu verkraften, deshalb bin ich umso glücklicher, dass es auch über beide Distanzen mit dem Sieg geklappt hat“, sagte Lara-Noelle Steinbrecher.

Hawa Jalloh wird Favoritenrolle gerecht

Lucia Sturm (TSV Moselfeuer Lehmen) setzte sich im Rennen über 800 Meter der U20 knapp 250 Meter vor dem Ziel vom dichtgedrängten Teilnehmerfeld ab. Lediglich Sophia Volkmer konnte sich an die Fersen der 19-Jährigen heften und griff in den Kampf um die Goldmedaille ein. Doch Lucia Sturm ließ sich keine entscheidenden Meter mehr abnehmen und feierte schließlich in 2:11,98 Minuten den Titel. Sophia Volkmer wurde in 2:12,30 Minuten Zweite vor Anna Schall (LG Tuttlingen-Fridingen; 2:13,89 min).

Über 100 Meter Hürden der U20 reiste Hawa Jalloh (Wiesbadener LV) als große Favoritin nach Rostock. Immerhin kann sie seit zwei Wochen auf die internationale Erfahrung einer Finalteilnahme bei der U20-EM bauen. Um es vorwegzunehmen: Sie erfüllte diese Rolle mit Bravour! Ihren 13,97 Sekunden im Halbfinale folgten gute 13,57 Sekunden im Finallauf. Bereits die erste Hürde erreichte die 18-Jährige als Erste und war auch im weiteren Verlauf nicht mehr angreifbar. Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen) galt im Vorfeld als ernsthafte Herausforderin von Hawa Jalloh, doch sie lag zu früh zu weit zurück. In 13,90 Sekunden kämpfte sie sich noch auf Platz zwei, dahinter lief Naomi Krebs (LG Bamberg) auf den Bronzerang in 13,98 Sekunden.

Olivia Gürth dominiert

Sie ist weiter nicht zu stoppen. Nach ihrem U20-Europameister-Titel über 3.000 Meter Hindernis verteidigte Olivia Gürth (Diezer TSK Oranien) ihren Titel auf nationaler Ebene souverän. Im Hindernis-Rennen über 2.000 Meter machte sie von Anfang an klar, dass der Sieg nur über sie gehen würde. Bereits vier Runden vor Ende hatte die 19-Jährige einen Vorsprung von mehreren Metern, dieser wuchs zwischenzeitlich sogar auf knapp 80 Meter an.

Erst gegen Ende konnte die Titelverteidigerin das hohe Tempo nicht mehr ganz halten. Doch an dem ungefährdeten Sieg sollte das nichts mehr ändern. Nach 6:34,45 Minuten überquerte sie die Ziellinie. Platz zwei und drei ging an Jessica Viertel (SG Vorwärts Zwickau; 6:43,79 min) und Constanze Paoli (SSC Hanau-Rodenbach; 6:48,48 min).

„Der Europameister-Titel hat mir viel Selbstvertrauen gegeben. Ich bin früh nach vorne gegangen, aber irgendwann wird es dann schwierig, wenn niemand an deiner Seite ist. Das Ziel war die Titelverteidigung, von daher bin ich zufrieden. Nur die Zeit hätte noch etwas schneller sein können“, sagte Olivia Gürth nach ihrem Sieg.

Mikaelle Assani mit Selbstvertrauen zum Titel

Mikaelle Assani (LG Region Karlsruhe) setzte im Weitsprung-Wettbewerb der U20 ihr erfolgreiches Jahr fort. Bei der U20-EM vor zwei Wochen hatte sie Bronze gewonnen, in Rostock wurde es auf nationaler Ebene nun Gold. Zwar blieb sie unter ihrer Weltjahresbestleistung von 6,64 Metern, doch mit 6,54 Meter im ersten Versuch setzte sie eine Weite in den Sand, die im internationalen Vergleich erneut ein Ausrufezeichen ist. Nur vier Springerinnen, einschließlich ihr selbst, sind weltweit in diesem Jahr weiter gesprungen. Im vierten Versuch konnte sie mit 6,50 Meter ein zweites Mal eine Fünf hinter das Komma bringen.

Dahinter absolvierte Vorjahres-Siegerin Nicola Kondziella (TV Wattenscheid 01) einen guten Wettkampf. Mit 6,28 Metern steigerte sie ihre Bestleistung und belegte Platz zwei. Dritte wurde Serina Riedel (TSV Zeulenroda; 6,22 m).

„Ich bin sehr zufrieden, ich habe mehr oder weniger meine Leistung von Tallinn wieder abgerufen. Durch die EM-Medaille bin ich viel routinierter und selbstbewusster geworden, das gibt mir viel Sicherheit. Dadurch konnte ich in den Wettkampf mit sehr viel Spaß gehen. Es war heute mein letzter Wettkampf der Saison, da merkt man schon etwas die Müdigkeit – es lief nicht ganz so leicht wie in Tallinn. Ich bin am Donnerstag noch umgeknickt und wusste nicht, ob ich heute überhaupt springen kann. Aber mein Physio hat mich gut behandelt, sodass das noch geklappt hat.“

Laura Raquel Müller erneut mit Titeln in Sprung und Sprint

Im vergangenen Jahr belegte sie im U18-Finale den neunten Rang, nun sicherte sich Josefa Schepp (TSV Bayer 04 Leverkusen) den Sieg im Speerwurf der U20. Zunächst wollte der Speer nicht so richtig fliegen, sie blieb deutlich unter ihrer Bestleistung von 53,89 Metern zurück. Doch im fünften Versuch platzte der Knoten: 52,03 Meter bedeuteten den Sieg. Franca Arnold (SSV Ulm 1846; 51,30 m) und Alyssa John (SC Potsdam; 50,81 m) folgten auf den Plätzen.

Nach ihrem Sieg am Vortag im Weitsprung holte sich Laura Raquel Müller zum zweiten Mal in Folge das Double aus Sprung und Lauf. Am Sonntag war sie über 100 Meter der U18 nicht zu schlagen. Die 17-Jährige fand gut in den Lauf und übernahm gleich zu Beginn die Spitzenposition. Doch gegen Ende kamen auch Vivian Groppe (MT Melsungen) und Annika Just (LAC Passau) immer besser in Fahrt. Laura Raquel Müller ließ sich davon nicht beirren und brachte ihren zweiten Titel des Wochenendes in 11,81 Sekunden ins Ziel. Dahinter belegte Annika Just in 11,83 Sekunden Platz zwei vor Vivian Groppe (11,87 sec).

Lotta Mage (LAV Stadtwerke Tübingen) krönte sich zur Deutschen Meisterin über 400 Meter Hürden der U18. Mit hohem Tempo war die 17-Jährige auf der ersten Rennhälfte unterwegs, 200 Meter vor dem Ziel hatte sie sich einen komfortablen Vorsprung erarbeitet. Auf der Zielgeraden wurde dieser zwar kleiner, doch der Sieg war nicht mehr in Gefahr. In 61,59 Sekunden holte sie sich den Titel vor Lotte Claus (LAC Erdgas Chemnitz; 62,32 sec) und Sophie Albrecht (SC Magdeburg; 63,24 sec).

Johanna Göring nur vom Regen zu stoppen

Über 800 Meter der U18 holte sich Jasmin Kuehnast (SC Potsdam) den Titel. In 2:11,60 Minuten behielt sie auf der Zielgeraden die Nerven und hielt Finia Kretschmann (Troisdorfer LG; 2:11,79 min) knapp auf Distanz. Zuvor hatte sich Kuehnast, die mit der schnellsten gemeldeten Zeit angereist war, lange Zeit aus dem Kampf um die Spitzenposition herausgehalten. Erst knapp 150 Meter vor dem Ziel schob sich die 16-Jährige auf Platz eins und musste ordentlich kämpfen, um diese Position auf der mittlerweile klatschnassen Bahn zu halten. Dieser Kampfwille wurde schließlich mit dem Titel belohnt. Dritte wurde Helena Schenk (TSG Bruchsal; 2:12,24 min).

Im Hochsprung der U18 war es Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim), die dem Wettbewerb den Stempel aufdrückte. Ohne jeglichen Fehlversuch beendete sie den Wettkampf – es war stattdessen der einsetzende Regen, der die 16-Jährige stoppte. Wegen der hohen Verletzungsgefahr verzichtete die U20-EM-Vierte auf weitere Versuche. Zuvor hatte sie die Höhen bis 1,80 Meter scheinbar mühelos gemeistert. Die zwei einzigen im Wettbewerb verbliebenen Athletinnen Anna Sophie Schmitt (SV Go! Saar 05) und Amelie Essing (Unterländer LG) scheiterten an dieser Höhe und belegten die Ränge zwei und drei.

"Ich habe mich heute richtig gut gefühlt, ich hatte ein richtiges Flug-Gefühl und hatte total Spaß. Ich wäre gerne weitergesprungen, aber durch den extremen Regen habe ich mich dann zusammen mit meiner Trainerin dazu entschieden aufzuhören. Zusammenfassend bin ich mit dem Titel aber sehr zufrieden", sagte Johanna Göring.

Bereits ihr erster Versuch sollte die Tagesbestweite werden. Lorena Frühn (LG Offenburg) warf ihren Speer in der U18 im ersten Anlauf auf neue Bestleistung von 48,38 Meter und sollte damit nicht mehr von der Spitze des Tableaus verdrängt werden. Auf zwei weitere 47-Meter-Würfe folgten keine gültigen Versuche mehr. Laura Sophie Duckhorn (SC Potsdam) belegte mit 48,07 Metern Platz zwei, Dritte wurde Antonia Franzke (Neuköllner SF; 46,55 m).

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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