| Road to Tokyo

Die deutschen Diskus- und Stabhochsprung-Asse voller Energie gen Tokio

Die Vorfreude ist spürbar. Am Freitag beginnen die Olympischen Spiele in Tokio (Japan) auch für die Leichtathleten. „Endlich“ – das war das einheitliche Credo der deutschen Diskuswerfer und Stabhochspringer auf der digitalen Pressekonferenz des Deutschen Leichtathletik-Verbands am Montag. Im Gepäck, das sie aus dem Pre-Camp in Miyazaki mit nach Tokio nehmen, haben sie jede Menge positiver Energie.
Alexandra Dersch

„Wir haben in Miyazaki beste Bedingungen, uns gut auf die Wettkämpfe vorzubereiten“, bilanzierte DLV-Chefbundestrainerin Annett Stein auf der Pressekonferenz. Denn neben der Anpassung an das Klima nutzen die Athletinnen und Athleten das Trainingslager auch zur finalen Einstimmung auf das nun anstehende Großereignis.

„Es gibt nichts Größeres als Olympische Spiele“, sagte daher auch einer, der es wissen muss. Diskuswerfer Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) holte bereits 2016 in Rio (Brasilien) die Bronzemedaille und fühlt sich jetzt vor seinem zweiten Olympiastart stark wie nie. „Meine physischen Werte sind gut wie nie“, sagte der Deutsche Meister. „Jetzt muss ich das in Weite umsetzen. Aber ich bin sehr zuversichtlich.“

Zwar sei in Tokio alles anders als in Rio. Aber davon will sich der Wattenscheider nicht beirren lassen und verkündete selbstbewusst: „Ich bin bereit, das ist alles was zählt.“

„Coole Truppe“

Eine Energie, die auch der Magdeburger David Wrobel ausstrahlte. „Wir Diskuswerfer sind eine coole Truppe, eine Einheit. Auch wenn wir nicht alle in einer Qualifikation werfen werden, wir werden uns unterstützen.“ Für den 30-Jährigen, der sich selber scherzhaft als „Spätstarter“ bezeichnete, sind es die ersten Olympischen Spiele.

Genau wie für den dritten Diskuswerfer im Bunde: Clemens Prüfer (SC Potsdam). „Bei so einem großen Wettkampf war ich natürlich noch nie am Start“, bekannte er. „In der Qualifikation will ich mich richtig stark präsentieren.“ Denn: „Das Finale wäre für mich ein Highlight.“

Energie rauslassen

Ein Highlight sind die Olympischen Spiele auch für Deutschlands Stabhochsprung-Trio, von denen bislang noch keiner bei diesem Großereignis am Start war. „Die Vorfreude steigt von Tag zu Tag“ berichtete entsprechend der Deutsche Meister Oleg Zernikel (ASV Landau). „Am Sonntag haben uns japanische Trommler auf der Mannschaftssitzung ordentlich eingeheizt. Ich bin froh, wenn ich die ganze positive Energie, die ich hier im Pre-Camp gesammelt habe, dann endlich im Wettkampf rauslassen kann.“ Der 26-jährige Senkrechtstarter dieses Jahres weiß, um nach den Medaillen zu greifen, muss es hoch hinaus gehen. „5,90 Meter im ersten Versuch – das wird man für Edelmetall springen müssen.“

Über 5,80 Meter konnte sich neben Zernikel in diesem Sommer auch bereits Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) schwingen. Auch für ihn ist es eine Olympia-Premiere. „Das Coole an unserer Sportart ist, dass sie so vielfältig ist. Es gibt nicht den einen erfolgreichen Springertyp, sondern man kann auch noch im fortgeschrittenen Sportleralter noch ein richtig erfolgreicher Stabhochspringer sein“, sagte der WM-Vierte, der selber erst 22 Jahre alt ist und entsprechend noch lange vorne mitmischen will.

Bitteres Olympia-Aus

Als „surreal“ bezeichnetet der Deutsche Hallenmeister Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) sein Gefühl, bei den Olympischen Spielen starten zu dürfen. „Ich bin erst vor nicht mal drei Jahren zum Stabhochsprung gewechselt“, sagte der Leverkusener und erinnerte als seine Zehnkampf-Wurzeln. „Aber jetzt bin ich hier und will an meine Leistungen aus der Hallensaison anknüpfen.“ Da hatte sich der 26-Jährige über starke 5,86 Meter geschraubt.

Chefbundestrainerin Annett Stein musste in der Pressekonferenz aber auch das Olympia-Aus der beiden Sprinterinnen Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) und Lisa Nippgen (MTG Mannheim) bekannt geben. „So kurz vor den Olympischen Spielen, ist das für die beiden Athletinnen natürlich sehr bitter. Ich wünsche beiden schnelle Genesung und hoffe, sie bald wieder auf der Bahn zu sehen.“

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