| Thumer Werfertag

Vetter, Jasinski, Schwanitz & Co: Favoritensiege zur Verabschiedung nach Tokio

Nur wenige Tage vor dem Abflug ins Trainingslager zur unmittelbaren Olympia-Vorbereitung in Japan haben sich die deutschen Olympiahoffnungen am Freitag beim 18. Thumer Werfertag mit Favoritensiegen noch einmal einen extra Schub Motivation geholt. Johannes Vetter konnte seine Siegesserie fortsetzten, Daniel Jasinski knackte den Meetingrekord und Christina Schwanitz heimste ihren zehnten Heimsieg ein.
Jane Sichting

Als die Speere durch das Stadion „An der Wiesenstraße“ flogen, setzte bereits die Dämmerung ein. Unter Flutlicht richtete sich einmal mehr die Aufmerksamkeit auf die Werfer und insbesondere auf die beiden deutschen Olympia-Teilnehmer Johannes Vetter (LG Offenburg) und Bernhard Seifert (SC Potsdam).

Johannes Vetter konnte mit 86,48 Metern seine Siegesserie im letzten vorolympischen Wettkampf fortsetzen, haderte jedoch erneut mit dem Bodenbelag. Bereits beim Diamond League-Meeting im britischen Gateshead hatte ihn der rutschige Belag dabei ausgebremst, seinem Anspruch an 90-Meter-Würfe gerecht zu werden. „Ich hatte bereits am Donnerstag Bilder des neuen Belages hier in Thum gesehen. Darauf lässt es sich sehr schwierig werfen, denn ich kann nicht das werfen, was technisch möglich ist. Durch das Wegrutschen geht zu viel Power in den Boden verloren und der Druck kommt nicht voll ans Gerät“, versuchte er zu erklären. Bis zu zehn Meter mehr wären sonst möglich gewesen, glaubt der 28-Jährige.

Beunruhigt ist der derzeit weltweit überragende Speerwerfer nicht – in Tokio hat er bereits gute Erfahrungen gemacht: „Da liegt Mondo-Belag, darauf habe ich meine besten Weiten geworfen“, sagt er mit dem Ziel, olympisches Gold zu gewinnen. Dass er in der japanischen Hauptstadt vor leeren Rängen werfen muss, hemmt seine Ambitionen nicht. Augenzwinkernd fügt er hinzu: „Dann denke ich einfach an die super Atmosphäre hier in Thum.“ Zudem sei er es mittlerweile auch gewohnt, ohne Zuschauer zu werfen und könne sich selbst gut pushen. Wiedertreffen wird er bei den Olympischen Spielen dann auch den Zweitplatzierten Rolands Štrobinders aus Lettland (77,19 m) und den Dritten in Thum, Bernhard Seifert (SC Potsdam; 73,16 m).

Daniel Jasinski knackt Meetingrekord von Lars Riedel

Eine extra Portion Motivation vor Tokio holten sich auch die Diskuswerfer ab, allen voran der Dritte der Rio-Spiele 2016 Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01). Nachdem er bereits im dritten Versuch mit 66,66 Metern den Meetingrekord von Lars Riedel – Olympiasieger und fünfmaliger Weltmeister – aus dem Jahr 2005 geknackt hatte, legte er im fünften Versuch noch einen Zentimeter drauf und sicherte sich den Sieg vor Rio-Olympiasieger Christoph Harting (SCC Berlin; 63,83 m) und Tokio-Starter David Wrobel (Sportclub Magdeburg; 63,77 m).

„Ich freue mich sehr, zweimal Meetingrekord und auch die Olympianorm geworfen zu haben. Der Wettkampf hat sehr viel Spaß gemacht und jetzt freue ich mich auf Tokio. Die Form stimmt, jetzt fehlt nur noch ein wenig die Frische“, sagt Jasinski.

Bei den Frauen ging der Diskus-Sieg mit 63,00 Metern an die Deutsche Vizemeisterin Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen) vor Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 60,39 m) und Zwillings-Mama Julia Harting (SCC Berlin; 59,83 m). Für die Berlinerin war es ein guter Schritt auf ihrem Weg zurück in die Spitze, Vita haderte hingegen nach vierstündiger Anreise ein wenig mit ihrem Ergebnis: „Die Beine waren dann doch etwas lahm.“ Für Tokio sei sie hingegen „hochmotiviert. Jetzt wird noch einmal ordentlich trainiert und dann heißt es frisch zu sein und die Quali zu überstehen“, sagt sie. Das hat auch Steinacker vor: „Ich hatte zwar heute schon mit einer Bestleistung geliebäugelt, aber dann habe ich jetzt mehr für Tokio vor. Dort will ich auf jeden Fall ins Finale“

Schwanitz will in Tokio "die Bombe platzen lassen"

Ein Ziel, das auch Kugelstoßerin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) fest vor Augen hat. Die Weltmeisterin von 2015 holte sich in Thum ihren zehnten Meeting-Sieg und steigerte ihre Saisonbestleistung auf 18,63 Meter. „Das war heute ein sehr wichtiger Wettkampf für mich, vor allem für den Kopf. Denn der Sieg hat gezeigt, dass ich es schaffe, im Wettkampf zu kontern. Ich bin sehr stolz, jetzt zu meinen vierten Olympischen Spielen zu fahren. Das hätte ich niemals erwartet. Mit viel Ehrgeiz und Elan will ich in Tokio die Bombe platzen lassen“, sagt sie mit einem lauten Lachen und der Ambition, sich weiter zu steigern und einen guten 19-Meter-Stoß zu zeigen.

Der ist durchaus auch Vereinskollegin Katharina Maisch zuzutrauen, die sich in diesem Jahr auf 18,51 Meter steigern konnte und die mit 18,48 Metern auch in Thum ihre konstant gute Form bestätigte. Dritte wurde Alina Kenzel (VfL Waiblingen) mit 18,30 Metern.

Im Kugelstoßen der Männer dominierte der favorisierte Tscheche und Hallen-Europameister Tomas Stanek das Feld. Mit 21,12 Metern setzte er sich vor dem Deutschen Vizemeister Christian Zimmermann (Kirchheimer SC; 19,64 m) und dem Jamaikaner Ashinia Miller (19,16 m) durch. Eine Klasse für sich war auch Kugelstoß-Talent Lukas Schober (SG Weißig 1861), der in der männlichen U18 erneut eine neue Bestweite stieß und die Konkurrenz mit 20,54 Metern mit mehr als vier Metern Vorsprung klar distanzierte.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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