Wahnsinns-Leistungen in Serie: Das gab es in der Nacht von Samstag auf Sonntag deutscher Zeit bei den US-Trials zu bestaunen. Mit Grant Holloway, Rai Benjamin, Gabby Thomas und DeAnna Price schoben sich gleich vier Athleten auf Rang zwei in der ewigen Weltbestenliste vor. Shooting-Star Erriyon Knighton machte dort weiter, wo er am Tag zuvor aufgehört hatte und brach nun auch den U20-Weltrekord über 200 Meter.
Es war ein denkwürdiger Wettkampftag bei den US-Trials in Eugene (USA) – und ein heißer. Bei Temperaturen von bis zu 38 Grad haben sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag gleich vier US-Athleten auf Platz zwei in der ewigen Weltbestenliste nach vorne geschoben.
Im Halbfinale über 110 Meter Hürden stürmte Hallen-Weltrekordhalter Grant Holloway nur haarscharf am Freiluft-Weltrekord vorbei. In 12,81 Sekunden (+1,8 m/s) verpasste er die bisherige Bestmarke von Aries Merritt aus dem Jahr 2012 um eine Hundertstel. Den US-Trials-Rekord, der bis dahin aus dem Jahr 1996 stammte und bei 12,92 Sekunden stand, übertrumpfte er dagegen locker.
Im anschließenden Finale lieferte Grant Holloway erneut einen dominanten Auftritt ab. In 12,96 Sekunden gewann er vor dem Olympia-Fünften Devon Allen (13,10 sec) und Daniel Roberts (13,11 sec). Nach seinem Vorlauf am Freitag (13,11 sec) hatte Holloway bereits vor Selbstbewusstsein gestrotzt und gesagt, dass der Weltrekord „definitiv möglich“ sei.
Rai Benjamin verdrängt Karsten Warholm
Diesem ist bei den Trials auch Vize-Weltmeister Rai Benjamin über 400 Meter Hürden gehörig nahegekommen. Mit 46,83 Sekunden lief er bis auf fünf Hundertstel an die Bestmarke von Kevin Young heran, die dieser 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona (Spanien) aufgestellt hatte. Damit verdrängt Benjamin Weltmeister Karsten Warholm (Norwegen; 46,87 sec) auf Rang drei in der ewigen Weltbestenliste. In Eugene liefen Kenny Selmon (48,08 sec) und David Kendziera (48,83 sec) auf die Plätze.
Auch Sprinterin Gabby Thomas wurde ihrer Favoritenrolle gerecht. Das 200-Meter-Finale gewann die Harvard-Studentin deutlich überlegen in 21,61 Sekunden (+1,3 m/s) – und setzte sich damit ebenso auf Rang zwei in der ewigen Weltbestenliste hinter Florence Griffith Joyner, die seit 1988 mit 21,34 Sekunden unangefochten an der Spitze trohnt. Jenna Prandini (21,89 sec) und Anavia Battle (21,95 sec) folgten auf den Rängen zwei und drei. Die mehrfache Sprint-Olympiasiegerin Allyson Felix musste sich schlussendlich mit Platz fünf (22,11 sec) zufriedengeben.
Die vierte Athletin im Bunde, die sich auf Rang zwei in der ewigen Weltbestenliste schob, war Hammerwerferin DeAnna Price. Die Weltmeisterin brach mit ihren 80,31 Metern im fünften Versuch neben dem Trials-Rekord auch den US-Rekord. Price ist erst die zweite 80-Meter-Werferin der Geschichte, bisher war das nur der Polin Anita Wlodarczyk gelungen, die mit 82,98 Metern den Weltrekord innehat.
Erriyon Knighton schnappt sich U20-Weltrekord
DeAnna Price steigerte sich zunächst von 77,82 Metern auf 78,51 Metern, dann auf 79,98 Metern, ehe ihr nach einem Fehlversuch die neue US-Bestmarke gelang. Brooke Andersen wurde mit 77,27 Metern Zweite, Rang drei ging an Gwen Berry mit 73,50 Metern. In dieser Reihenfolge führen die drei US-Athletinnen nun auch die Weltjahresbestenliste an.
Für ein weiteres Ausrufezeichen sorgte bei den Trials Nachwuchs-Sprinter Erriyon Knighton. Der 17-Jährige hatte erst am Tag zuvor mit 20,04 Sekunden seine Führung in der U18-Weltbestenliste ausgebaut. Im 200-Meter-Halbfinale stürmte er nun in 19,88 Sekunden ins Ziel – und ist damit der erste U18-Athlet weltweit, der die 20-Sekunden-Marke gebrochen hat.
Doch noch viel höherwertiger: Erriyon Knighton schnappte sich zugleich den U20-Weltrekord von Usain Bolt, der 2004 19,93 Sekunden gelaufen war. „Ich habe getan, was ich tun musste“, sagte er im Anschluss selbstbewusst. Zweiter wurde in 19,90 Sekunden Kenny Bednarek vor Weltmeister Noah Lyles (19,91 sec).
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...
