| Mehrkampf-Meeting

Ratingen 2021: Kai Kazmirek holt zweiten Sieg, Mathias Brugger wahrt Tokio-Chance

Showdown im Kampf um die deutschen Olympia-Startplätze für Tokio! Wie sich der Zehnkampf beim Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meeting 2021 am Wochenende von Disziplin zu Disziplin entwickelt hat, lesen Sie hier!
Martin Neumann

Live-Ergebnisse  Mehrkampf-Rechner

SONNTAG

1.500 Meter

Tolles Rennen von Mathias Brugger, Gesamtsieg für Kai Kazmirek

Mathias Brugger nahm auf den 1.500 Metern seine Beine in die Hand und stürmte vom ersten Meter an dem Zehnkampf-Feld weit voraus. Auf den letzten 200 Metern holte er noch einmal alles aus seinem Körper heraus und lief mit neuer Bestzeit von 4:20,45 Minuten zum Sieg. Dank dieser starken Leistung sammelte der Ulmer 8.080 Punkte und schob sich im Gesamtklassement noch auf Platz zwei nach vorn. Das bringt ihm wichtige Punkte für die Weltrangliste und womöglich das Olympia-Ticket für Tokio, da deutlich weniger als 24 Zehnkämpfer die direkte Normvorgabe von 8.350 Punkten erfüllt haben.

Einer der ersten Gratulanten im Innenraum des Ratinger Stadions war Tim Nowak mit dick bandagierter linker Hand. Sein Trainingspartner hatte sich beim Stabhochsprung verletzt, die blutende Wunde musste im Krankenhaus versorgt werden. Damit konnte er – anders als Mathias Brugger – nicht mehr ins Rennen um die Olympia-Tickets eingreifen.

In der Mitte des Feldes machte Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) mit 4:42,00 Minuten seinen zweiten Ratingen-Triumph nach 2019 mit 8.184 Punkten perfekt. Dabei hatte er bis kurz vor dem Startschuss noch mit heftigen Wadenkrämpfen zu kämpfen. Rang drei sicherte sich Andreas Bechmann mit 7.955 Punkten. Der Frankfurter quälte sich mit einer Fußverletzung nach 4:58,82 Minuten ins Ziel. Über Rang vier und eine neue Bestleistung (7.831 Punkte) freute sich sein Teamkollege Jannis Wolff. Platz fünf ging an den Schweden Fredrik Samuelsson (7.681 Punkte), Sechster wurde Malik Diakité (Hannover 96, 7.508 Punkte).

STIMMEN ZUM WETTBEWERB:

Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied):
„Ich bin den Wettkampf zu locker angegangen. Wenn dir gesagt wird, dass dir keine zwei Leute das Olympia-Ticket mehr streitig machen können, dann glaubst du das irgendwann selbst. Erst mit den 400 Metern ist der Knoten geplatzt. In der kommenden Woche werde ich mich erholen, viel im Wasser trainieren. Vor Tokio steht dann verstärkt die Schnelligkeit auf dem Trainingsplan. Wenn ich eine Zehntel über 100 Meter schneller werde, wirkt sich das auch auf die anderen Disziplinen positiv aus. Jetzt bräuchte ich nur noch einen Trainingspartner, der mich weiter pusht. In meiner Küche hängt ein riesiges Foto von Tokio, das motiviert mich jeden Tag aufs Neue.“

Mathias Brugger (SSV Ulm 1846):
„Das Ergebnis aus Götzis hat mich motiviert, trotzdem kam ich schwerer in den Wettkampf als gedacht. Es waren fast die ähnlichen Resultate. Dann wollte ich natürlich auf den 1.500 Metern noch einmal alles probieren. Ich habe mich auf die Zeiten fokussiert und bin gleichmäßig gelaufen, das ist mir gelungen. Die Bestleistung von 4:20 Minuten zeigt, dass ich hinten raus noch Körner habe. Die Verletzung von Tim Nowak war für uns alle ein Schreckmoment, zum Glück geht es ihm einigermaßen gut. Das ist mega-schade für ihn, er hätte hier mehr als 8.200 Punkte machen können, vielleicht sogar die Olympianorm. Bezüglich der Weltranglisten-Position habe ich noch gar nicht gerechnet. Mein Ziel war die Direktnorm von 8.350 Punkten. Alles was jetzt passiert, lasse ich auf mich zukommen.“

Andreas Bechmann (Eintracht Frankfurt):
„Der Fuß tut richtig weh, ich hatte dem ZDF auch schon gesagt, dass ich den Zehnkampf beende. Aber mein medizinisches Team hat in den letzten Wochen so tolle Arbeit geleistet, dass ich dann doch starten wollte. Nach meiner Corona-Erkrankung im März und den Fußproblemen kann ich stolz sein auf den dritten Platz. Das zeigt, dass das Niveau für Größeres da ist.“

Niklas Kaul (USC Mainz):
„Wir haben als Team entschieden, das Risiko nicht mehr einzugehen und den Zehnkampf vorzeitig zu beenden. In einer Olympiasaison zählt ein Wettkampf und das sind die Olympischen Spiele. Richtung Tokio ist alles im Rahmen, auch wenn es gestern dramatisch schlecht aussah. Ich benötige im Hochsprung noch Stabilität im Anlauf und im Diskuswurf einige Trainingswürfe. Dann geht es auch wieder Richtung 48 Meter und mehr.“

Speerwurf

Malik Diakité pulverisiert Bestleistung, Kai Kazmirek baut Führung aus

Nach dem zweiten Versuch ließ Malik Diakité seiner Freude freien Lauf. Der Zehnkampf-Youngster von Hannover 96 ließ den Speer auf 64,92 Meter segeln und damit fast sechs Meter weiter als jemals zuvor. Damit war der 21-Jährige die klare Nummer eins mit dem 800-Gramm-Gerät. Kein anderer Speerwerfer übertraf am Sonntag die 60-Meter-Marke. Hinter Malik Diakité folgten Keisuke Ushiro (Japan; 58,67 m) und Fredrik Samuelsson (Schweden; 58,20 m).

Humpelnd und trotzdem jubelnd verließ Andreas Bechmann die Speerwurfanlage. Die im Weitsprung in Götzis erlittene Fußverletzung machte dem Frankfurter sichtlich zu schaffen. Mit seinem im ersten Wurf erzielten 53,35 Metern war er zufrieden und beendet die Disziplin vorzeitig. Weltmeister Niklas Kaul trat nicht mehr zum Speerwurf an und schont seine Kräfte für die Olympia-Vorbereitung.

Kai Kazmirek gelang mit 56,69 Metern ein solider Speerwurf. Vor den abschließenden 1.500 Metern führt er damit die Gesamtwertung mit 7.516 Punkten vor Andreas Bechmann (7.388 Punkte) und Niels Pottomvils (7.319 Punkte) an. Der Belgier verletzte sich allerdings bei finalen Speerwurf-Versuch am Fuß. Dahinter liegen der starke 1.500-Meter-Läufer Mathias Brugger (7.272 Punkte) und Jannis Wolff (7.135 Punkte), der Kurs auf eine neue Bestleistung nimmt.

Stabhochsprung

Stabbruch bringt Tim Nowak um Olympia-Chance, Kai Kazmirek siegt

Bei der achten Disziplin des Zehnkampfs in Ratingen musste Tim Nowak die Hoffnungen auf die Olympianorm begraben. Beim zweiten Versuch über die Einstiegshöhe von 4,70 Metern brach der Stab des Ulmers. Dabei zog sich der 25-Jährige eine Wunde an der linken Hand zu, die ärztlich versorgt werden musste. Die Fortsetzung des Wettkampfes war natürlich nicht möglich.

Besser lief es für Kai Kazmirek. Der 30-Jährige meisterte als einziger Zehnkämpfer die 5,00-Meter-Marke. Erst 5,20 Meter waren knapp zu hoch für ihn. Damit baute Kai Kazmirek seine Gesamtführung aus, da für Andreas Bechmann nach übersprungenen 4,80 Metern Endstation war. Dieselbe Höhe schaffte Mathias Brugger. Weltmeister Niklas Kaul meisterte im letzten Versuch 4,90 Meter und verzichte danach auf weitere Sprünge.

Nach acht Disziplinen führt Kai Kazmirek das Zehnkampffeld mit 6.828 Punkten vor Andreas Bechmann (6.750 Punkte) an. Durch die Verletzung von Tim Nowak verbesserte sich der Belgier Niels Pittomvils mit 6.641 Punkten auf Platz drei knapp vor Mathias Brugger (6.599 Punkte) und Weltmeister Niklas Kaul (6.579), der allerdings – wie gestern angekündigt – den Wettkampf nach dem Stabhochsprung beendete.

Diskuswurf

Basile Rolnin gelingt 50-Meter-Wurf, Andreas Bechmann eine Bestleistung

Der Zehnkampf in Ratingen lief bis zur siebten Disziplin nicht unbedingt nach Wunsch für Basile Rolnin. Doch im Diskuswurf stellte der Franzose seine Klasse unter Beweis. Gleich im ersten Versuch schleuderte er die Zwei-Kilo-Scheibe auf 50,25 Meter. Nur 37 Zentimeter weniger als bei seiner Bestleistung vor zwei Jahren an selber Stelle. Dahinter übertrafen Oleksiy Kasyanov (Ukraine; 47,71 m), Niels Pittmovils (Belgien; 46,90 m) und Jan Ruhrmann (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 45,79 m) die 45-Meter-Marke deutlich.

Nach einem ungültigen ersten Durchgang jubelte Andreas Bechmann nach Versuch Nummer zwei. Auf 42,23 Meter warf der Frankfurter den Diskus und damit mehr als einen halben Meter weiter als je zuvor. Zugleich warf er mehr als fünf Meter weiter als bei seiner Zehnkampf-Bestleistung. Das entspricht einem Plus von mehr als 100 Punkten. Auf den dritten Wurf verzichte Andreas Bechmann nach der Bestleistung.

Nicht nach Wunsch lief es im Diskusring für Kai Kazmirek und Tim Nowak. Der im Zwischenstand führende Rheinland-Pfälzer musste nach zwei ungültigen Versuchen, die links außerhalb des Sektors landeten, im dritten Durchgang mit einem Sicherheitswurf auf 41,89 Meter Vorlieb nehmen. Tim Nowak konnte mit 42,33 Metern sein komplettes Diskuswurf-Potenzial nicht zeigen und verlor einige Zähler im Vergleich zu seinem besten Zehnkampf. Weltmeister Niklas Kaul kam auf 44,85 Meter und warf damit ein paar Zentimeter weiter als vor drei Wochen in Götzis.

In der Gesamtwertung verteidigte Kai Kazmirek mit 5.918 Punkten die Führung knapp vor Andreas Bechmann (5.901 Punkte). Auf den Plätzen folgen Tim Nowak (5.793 Punkte), Niels Pittomvils (Belgien; 5.792), Mathias Brugger (5.750 Punkte) und Niklas Kaul (5.699).

110 Meter Hürden

Mathias Brugger siegt, Kai Kazmirek übernimmt die Gesamtführung

Mathias Brugger hat den besten Start in den zweiten Zehnkampf-Tag des Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meeting erwischt. Der Ulmer legte Sonntagvormittag ein sauberes Rennen über 110 Meter Hürden hin und setzte sich im schnellsten der drei Läufe mit 14,28 Sekunden durch. In seinem Sog steigerte sich Weltmeister Niklas Kaul deutlich auf 14,38 Sekunden. Seinen Hausrekord steigerte der Mainzer um 17 Hundertstel. Zum Vergleich: Bei seinem WM-Triumph in Doha lief Niklas Kaul 14,64 Sekunden. Dementsprechend jubelte er nach dem Lauf zusammen mit seinem Vater und Trainer Michael Kaul.

Rang drei im schnellsten Rennen sicherte sich Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) mit 14,50 Sekunden. Das war ebenso Saisonbestleistung wie die Zeiten von Tim Nowak (SSV Ulm; 14,69 sec) und Andreas Bechmann (Eintracht Frankfurt; 15,24 sec). Sein Vereinskamerad Andreas Jannis Wolff stellte als Fünfter mit 14,70 Sekunden sogar eine neue Bestleistung auf. Den ersten Lauf entschied Oleksiy Kasyanov (Ukraine) mit 14,48 Sekunden für sich, das zweite Rennen ging an Niels Pittomvils (Belgien; 14,51 sec).

Wie erwartet verlor Andreas Bechmann in einer seiner schwächeren Zehnkampf-Disziplinen einige Punkte auf die Konkurrenz. So übernahm Kai Kazmirek nach der sechsten Disziplin mit 5.215 Punkten erstmals die Gesamtführung. Dahinter folgen Andreas Bechmann (5.191 Punkte), Tim Nowak (5.081 Punkte) und Mathias Brugger (5.011 Punkte). Nach dem Hürdensprint ist das Top-Trio weiter auf Kurs 8.200 bis 8.300 Punkte. Gleiches gilt für Niklas Kaul, der sich auf Platz sechs nach vorn schob (4.935 Punkte).

SAMSTAG

400 Meter

Die 400 Meter bleiben die Sache von Kai Kazmirek

Kai Kazmirek bleibt der „König der Stadionrunde“ unter den Zehnkämpfern. Der Olympia-Vierte von der LG Rhein-Wied schlug ein pfeilschnelles Anfangstempo an und kämpfte sich als Sieger in 47,26 Sekunden ins Ziel. Damit hielt er Andreas Bechmann auf Distanz, der seine Bestzeit auf 47,68 Sekunden steigerte. Rang drei ging an den Polen Pawel Wiesiolek mit 48,41 Sekunden. Auch Tim Nowak verkaufte sich mit 49,50 Sekunden nach einem langen, kräftezehrenden Hochsprung in der prallen Sonne ordentlich. Weltmeister Niklas Kaul beendete den ersten Tag nach 48,89 Sekunden.

Bei „Zehnkampf-Halbzeit“ führt Andreas Bechmann mit 4.370 Punkten das Feld an. Damit sammelte er 24 Zähler weniger als bei seinem bisher besten Zehnkampf (8.132 Punkte). Allerdings hatte er vor zwei Jahren keinen idealen zweiten Tag, sodass eine Bestleistung noch immer möglich ist. Kai Kazmirek folgt 66 Punkte dahinter, kann aber auf einen besseren zweiten Tag bauen. Tim Nowak sammelte als Dritter 4.194 Punkte und damit 51 Punkte mehr als bei seinem bisher besten Zehnkampf. Sein Ziel in Ratingen bleibt die Olympianorm von 8.350 Punkten. Weltmeister Niklas Kaul rangiert zur Halbzeit nach einem schweren ersten Tag mit 4.009 Punkten auf Platz acht.

STIMMEN ZUM WETTBEWERB:

Andreas Bechmann (Eintracht Frankfurt):
„Ich hatte die letzten Wochen mit einem Knochenmarksödem im Sprungfuß zu kämpfen. Darum ging es für mich ums Durchkommen, das hat super geklappt. Die Olympianorm steht für mich nicht im Fokus. Ich will Erfahrungen sammeln. Denn ich habe noch zwei Olympische Spiele vor mir.“

Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied):
„Das wird morgen alles sehr eng mit den Olympia-Tickets. Ich bin sehr schwer in den Wettkampf gekommen, war etwas träge. Erst mit dem Kugelstoßen wurde es besser. Die 400 Meter liefen dann schon wieder besser.“

Tim Nowak (SSV Ulm 1846):
„Ich bin sehr zufrieden mit dem ersten Tag, schließlich war es eine klare Bestleistung und ich war voll da. Bei den 100 und 400 Metern habe ich gemerkt, dass aufgrund der Adduktorenprobleme noch einige Trainingseinheiten gefehlt haben. Das Kugelstoß-Ergebnis war natürlich der Hammer. Auch der Hochsprung. Der hat sich am Ende nur richtig gezogen, sodass mir bei den 2,09 Metern die Kraft gefehlt hat.“

Niklas Kaul (USC Mainz):
„Der erste Tag war scheiße, das muss man offen so sagen. Die Konkurrenz ist stark, darum werde ich morgen auf jeden Fall starten. Wenn es sich abzeichnet, dass es für mich mit der Olympiaqualifikation reicht, werde ich auf die letzten beiden Disziplinen verzichten. Es hört sich komisch an: Aber ich fühle mich fit wie nie. Das Problem ist, die körperliche Fitness technisch umzusetzen. Das gelingt mir momentan nicht. Wenn ich es vergleichen soll, ist es, als wäre man in einem Jahr zehn Zentimeter gewachsen. Da verändern sich auch alle Abläufe. Wenn ich in Tokio antrete, mache ich mir keine Sorgen um die Form. Beim Saisonhöhepunkt hat es noch immer geklappt.“
 

Hochsprung

Tim Nowak schraubt sich in neue Höhen

Er ist nicht der längste Zehnkämpfer. Doch am Samstagnachmittag zeigte Tim Nowak im Hochsprung, dass ein aktiver Absprung und gute Technik so manchen fehlenden Zentimeter an Körpergröße wettmachen können. Im zweiten Versuch schraubte sich der Ulmer über seine neue Freiluft-Bestleistung von 2,06 Metern. Nur in der Halle war der 25-Jährige vor fünfeinhalb Jahren einmal drei Zentimeter höher gesprungen. Die neue Bestleistung unter freiem Himmel bejubelte der Schützling von Christopher Hallmann mit geballten Fäusten. Erst 2,09 Meter waren für Tim Nowak zu hoch.

Für alle anderen Zehnkämpfer waren die 2,06 Meter bei hochsommerlichen Temperaturen zu hoch. Doch auch für 2,03 Meter gab es für Kai Kazmirek, Andreas Bechmann und Basile Rolnin viele Punkte für das Zehnkampfkonto. Einen Rückschlag auf dem Weg zu einem guten Gesamtergebnis mussten Niklas Kaul und Mathias Brugger hinnehmen. Der Weltmeister scheiterte knapp an 2,00 Metern, so gingen nur 1,97 Metern in die Wertung ein. Der Ulmer Mathias Brugger scheiterte nach im ersten Versuch übersprungenen 1,91 Metern dreimal an 1,94 Metern. Für beide waren es sechs Zentimeter weniger als vor drei Wochen in Götzis.

In der Gesamtwertung behauptete Andreas Bechmann seine Führung mit 3.445 Punkten vor Kai Kazmirek (3.359 Punkte) und Tim Nowak (3.356 Punkte).
 

Kugelstoßen

Andreas Bechmann führt 15-Meter-Quartett an

Mit einem lauten „Jaaaaaaa“ feierte Andreas Bechmann seinen zweiten Kugelstoß-Versuch. Schließlich war das 7,26-Kilogramm-Gerät gerade weiter geflogen als jemals zuvor in seiner Karriere. Erst bei 15,38 Metern touchierte die Kugel wieder den Boden. Eine Steigerung der Bestleistung um 35 Zentimeter und der Disziplinsieg mit 15 Zentimetern Vorsprung auf Basile Rolnin (Frankreich). Damit hat der Frankfurter nach drei starken Disziplinen Kurs auf eine neue Zehnkampf-Bestleistung genommen. Die steht aktuell bei 8.132 Punkten.

Seine 15-Meter-Premiere feierte Tim Nowak. Der Ulmer kam im dritten Durchgang auf 15,18 Meter und damit 32 Zentimeter weiter als je zuvor. Ein wichtiger Schritt Richtung eines Zehnkampfes in der 8.200-Punkte-Region. Auch sein Trainingskollege Mathias Brugger jubelte. Im zweiten Durchgang gelang ihm mit 15,12 Metern der erste 15-Meter-Stoß des Jahres. Ebenfalls Saisonbestleistung stieß Kai Kazmirek mit 14,31 Metern.

Knapp unter seinem Götzis-Ergebnis blieb Niklas Kaul mit 14,02 Metern im ersten Versuch. Die zwei weiteren Versuche des Zehnkampf-Weltmeisters waren ungültig. In der B-Gruppe überzeugte Jan Ruhrmann (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) mit 14,88 Metern. In der Gesamtwertung baute Andreas Bechmann mit nun 2.614 Punkten seinen Vorsprung auf Kai Kazmirek (2.528 Punkte), Pawel Wiesiolek (Polen; 2.514 Punkte) und Tim Nowak (2.497 Punkte) aus. Niklas Kaul belegt mit 2.367 Punkten in der Zwischenwertung Platz zwölf.
 

Weitsprung

Kai Kazmirek fliegt zum Disziplinsieg

Nach dem zweiten Weitsprung-Versuch ballte Kai Kazmirek die rechte Faust. Nachdem der Olympia-Vierte im ersten Durchgang das Brett verpasst hatte, klappte es im zweiten Sprung besser. 7,38 Meter maßen die Kampfrichter. Der beste Versuch des gesamten Feldes am Samstagmittag.

Nach einem Versuch auf 7,32 Meter verzichtete Andreas Bechmann auf weitere Versuche. Damit übernahm der Frankfurter, der den Zehnkampf vor drei Wochen in Götzis aufgrund einer Fußverletzung frühzeitig beenden musste, mit 1.801 Punkten die Gesamtführung vier Punkte vor Pawel Wiesiolek (Polen), der im Weitsprung auf 7,35 Meter kam, und Kai Kazmirek (1.781 Punkte).

Bis auf zehn Zentimeter an seine Bestleistung heran kam Tim Nowak mit 7,23 Meter. Damit sammelte der Ulmer wichtige Punkte für die Gesamtwertung. Nicht richtig ins Fliegen kam Niklas Kaul. Der Weltmeister landete bei seinem besten Sprung bei 7,04 Metern – und damit 21 Zentimeter früher als vor drei Wochen in Götzis. Auf 7,07 Meter kam Mathias Brugger und war ebenfalls ähnlich unzufrieden wie der Mainzer.
 

100 Meter

Eintracht-Duo Jannis Wolff und Andreas Bechmann führt schnelles Feld an

Nach dem Zieleinlauf kannte die Freude von Jannis Wolff keine Grenzen. Der Zehnkämpfer von Eintracht Frankfurt lief die Sprintbahn in Ratingen mit zügigen Schritten wieder zurück und jubelte über seinen klaren Sieg im schnellsten der drei 100-Meter-Läufe zum Auftakt des 24. Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meetings. Mit 10,67 Sekunden bei 2,6 Metern pro Sekunde Rückenwind setzte sich der amtierende Deutsche Meister vor seinem Team-Kollegen Andreas Bechmann durch, der mit 10,78 Sekunden ebenfalls eine starke Zeit erzielte.

Das Verfolgerfeld führte Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) an. Der Olympia-Vierte lief 10,93 Sekunden und war damit eine Hundertstel langsamer als vor drei Wochen in Götzis. Dahinter folgte das Ulmer Duo Mathias Brugger (11,08 sec) und Tim Nowak (11,15 sec). Weltmeister Niklas Kaul (USC Mainz) wurde mit 11,21 Sekunden Sechster. Damit war er 16 Hundertstel schneller als in Götzis und sechs Hundertstel schneller als bei seinem WM-Triumph in Doha vor zwei Jahren.

Im Ziel des zweiten 100-Meter-Rennens streckte Pawel Wiesiolek den rechten Arm in die Höhe und stieß einen Jubelschrei aus. Der Pole setzte sich mit 10,83 Sekunden deutlich durch und möchte in Ratingen die Olympia-Qualifikation für Tokio fix machen. Im ersten Zeitlauf überzeugte Luca Diekmann (SSV Ulm 1846) in seinem ersten Zehnkampf des Jahres mit 11,03 Sekunden und Platz zwei hinter Mehrkampf-Veteran Oleksiy Kasyanov (Ukraine; 10,97 sec).

 

Live-Ergebnisse  Mehrkampf-Rechner

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024