| Magazin "20.20"

Gesa Felicitas Krause: Von der neuen, alten Heimat bis nach Tokio

Hindernis-Europameisterin Gesa Felicitas Krause ist aus Frankfurt zurück in ihre Heimat im Lahn-Dill-Kreis gezogen. Und hat dort das Heimatgefühl wieder neu entdeckt. Warum ihr das Leben auf dem Land fehlte, wie sie dort ihre Zeit am liebsten verbringt und wie das Training in der neuen, alten Heimat auch für die Olympia-Vorbereitung neue Impulse bringt, hat sie im Gespräch mit dem Magazin "20.20" erzählt.
Silke Bernhart

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Hinter Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) liegt ein Jahr, das so ganz anders verlief, als sie es sich vorgestellt hatte: Olympische Spiele abgesagt. Europameisterschaften abgesagt. Ein Tief bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig. Und keine Energie mehr für das, was sie doch eigentlich so liebt: das Laufen. In einem großen Interview mit dem Magazin "20.20", das den Weg deutscher Topathleten zu den Olympischen Spielen in Tokio 2021 nachzeichnet, lässt sie die vergangenen Monate Revue passieren.

Entstanden ist ein tiefer, interessanter und aufschlussreicher Einblick in das Seelenleben einer Läuferin, die viele Jahre lang mit deutschen Rekorden, EM-Titeln und WM-Medaillen Topleistungen am Fließband produziert hat. Und die dringend eine Auszeit brauchte. Gesa Felicitas Krause sagt: "Es war nicht alles schlecht. Und es war sportlich ein Scheißjahr." Dieser Satz kann gut als Fazit des Gesprächs dienen und macht doch Lust darauf, mehr über das "Warum" zu erfahren.

Umzug ins eigene Haus

Da ist zum einen der Umzug in ihr eigenes Haus in Dillenburg, der der Hindernisläuferin das Gefühl von Heimat zurückgebracht hat. "Heute Morgen zum Beispiel bin ich nach dem Laufen zu meiner Mutter gefahren, und wir haben einfach eine Stunde geredet. Für viele Menschen ist das etwas Alltägliches. Für mich ist es etwas Besonderes, weil ich es jahrelang so selten hatte. Ich habe diese Nähe, dieses Gefühl, zu Hause zu sein, all die Jahre nicht aktiv vermisst. Erst jetzt, wo ich es wieder habe, merke ich, wie sehr es mir gefehlt hat", erklärt die 28-Jährige, die nun auch wieder langjährige Freundschaften aufleben lassen kann. "Hier auf dem Land hast du gemeinsame Kindheitserlebnisse, ich habe schon das Gefühl, das verbindet tiefer."

Da ist aber auch die Erinnerung an schlimme Momente mit dem Ausstieg bei der DM in Braunschweig. „‚Gesa, was war los?‘‚ ‘Gesa, wie konnte das passieren?‘" – Fragen wie diese verletzten sie, brachten sie vielleicht aber auch näher zu einer Erkenntnis. "Ich hatte zwei Jahre ohne Pause trainiert, und ich hatte das bewusst gemacht für Olympia. Ich habe es nachgerechnet: Von Oktober 2018 bis zur WM 2019 hatte ich wirklich 358 Tage ohne einen einzigen Tag Pause trainiert. Dann machte ich sechs Tage Urlaub, und es ging wieder los. 6.000 Kilometer pro Jahr bin ich gelaufen. Ich war am Punkt, an dem ich mir eingestehen musste: Ich kann nicht mehr." Mit dem Rucksack und ohne Rückticket nahm Gesa Felicitas Krause Reißaus, reiste erst nach Griechenland und dann nach Italien – ganz alleine.

Neuer Schwung mit neuer Trainingsgruppe

Mittlerweile ist Gesa Felicitas Krause wieder zurück. Und gar nicht mehr alleine. In Dillenburg ist sie in das Landleben mit Familie und Freunden eingetaucht. In Frankfurt hat ihre Trainingsgruppe bei Wolfgang Heinig Zuwachs erhalten: Neben Marathonläuferin Katharina Steinruck (LG Eintracht Frankfurt), mit der Gesa Felicitas Krause schon zuvor besonders in Trainingslagern viele Läufe gemeinsam absolviert hatte, zählt seit Beginn des Jahres auch Lauftalent Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach) zum Team. Mittlerweile ebenfalls dazugestoßen sind Langstrecklerin Denise Krebs (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Marathon-Läuferin Fabienne Königstein (MTG Mannheim), auch die für Österreich startberechtigte Nada Ina Pauer (LG Telis Finanz Regensburg) dreht mit den DLV-Assen ihre Runden.

"Ich bin gespannt auf die Vorbereitung auf Tokio 2021 und auf die Chance, mit einigen starken und schnellen Damen zu trainieren", schrieb Gesa Felicitas Krause jüngst auf Instagram. Zugleich bringt auch der Umzug aufs Land für die Olympia-Vorbereitung neue Impulse. "In Frankfurt wurde ich von den Laufstrecken ganz schön verwöhnt. Ob im Stadtwald oder am Main, überall war es schön flach. Hier geht es ständig rauf und runter", berichtet die Hessin. "Wer mag schon Berge?" Vielleicht ist es aber gerade die Bewältigung dieser Hindernisse und Berge des Jahres 2020, die Gesa Felicitas Krause schließlich den Weg zur Olympia-Medaille ebnet.

Das komplette Interview mit Gesa Felicitas Krause ist im Magazin "20.20" erschienen. Neben vielen weiteren Themen und Porträts von Athleten aus anderen Sportarten finden Sie dort auch Geschichten zur deutschen Sprintstaffel der Frauen sowie zum kleinen großen Glück von Speerwerfer Thomas Röhler. Das Cover ziert Sprinterin Gina Lückenkemper. Zum Trailer auf YouTube.

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