Der kommende Sonntag ist der traditionelle Veranstaltungstermin des Berlin-Marathons. Doch der bedeutendste deutsche Straßenlauf fällt in diesem Jahr der Corona-Krise zum Opfer. Am Wochenende wird in Berlin trotzdem gelaufen. Mit dabei sind unter anderem Richard Ringer, Philipp Pflieger und Katharina Steinruck.
Am Wochenende wird in Berlin trotz der Absage des Berlin-Marathons gelaufen. Und zwar gleich auf zwei Veranstaltungen: Am Samstag findet ein national sehr gut besetztes 10-Kilometer-Rennen statt und tags darauf messen sich eine Männer- und eine Frauenstaffel an der Siegessäule am Marathon-Weltrekord von Eliud Kipchoge. Der Kenianer war vor zwei Jahren in Berlin 2:01:39 Stunden gelaufen. Ein paar Athleten starten dabei sogar bei beiden Rennen. Unter ihnen ist Philipp Pflieger (LT Haspa Marathon Hamburg).
Die prominenteste Starterin kommt jedoch aus dem Triathlon: Anne Haug (LAZ Saar 05) gewann im vergangenen Jahr überraschend den Ironman auf Hawaii. Gegen die Langstrecken-Spezialistinnen wird die bereits 37-jährige Triathletin am Sonnabend keine Chance haben. Aber ihre Bestzeit von 35:10 Minuten könnte sicherlich ein Ziel sein.
Beim 10-Kilometer-Wettbewerb am Samstag – einem reinen Eliterennen – gibt es einen großen Favoriten: Am Start sein wird der Kenianer Daniel Simiu Ebenyo, der mit einer hochklassigen Bestzeit von 27:12 Minuten ins Rennen geht. Im vergangenen Dezember gewann er damit den Silvesterlauf von Houilles (Frankreich). Der 25-Jährige kam direkt aus Kenia nach Berlin und läuft hier sein erstes Rennen in diesem Jahr.
Melat Kejeta leicht angeschlagen
Gute Form zeigte bei seinen letzten Wettkämpfen Philipp Pflieger, der aus dem Marathontraining heraus an den Start gehen wird. Seine 10-Kilometer-Bestzeit steht bei 28:54 Minuten und ist bereits fünf Jahre alt. Zu seinen nationalen Konkurrenten zählen unter anderem Simon Boch (Bestzeit: 28:31 min), Florian Orth (beide LG Telis Finanz Regensburg; 28:59 min), Simon Stützel (LG Region Karlsruhe; 29:26 min) und Thorben Dietz (LG Filstal; 29:30 min).
Auch bei den Frauen gibt es eine internationale Topläuferin im Feld: Helen Tola geht als Favoritin mit einer Bestzeit von 31:13 Minuten ins Rennen. Im Marathon erreichte die 25-jährige Äthiopierin bereits 2:21:01 Stunden. Aufgrund einer leichten Blessur wird Melat Kejeta (Laufteam Kassel) am Sonnabend nicht starten.
Mit Katharina Steinruck (LG Eintracht Frankfurt/Bestzeit: 32:39 min), die bei ihren letzten Rennen gute Form zeigte, Miriam Dattke (32:43 min), Domenika Mayer (32:45,81 min über 10.000 m) und Anja Scherl (alle LG Telis Finanz Regensburg; 33:06 min) sowie Rabea Schöneborn (LG Nord Berlin; 34:02 min) und Laura Hottenrott (TV Wattenscheid; 34:15 min) sind eine Reihe von deutschen Topläuferinnen am Start.
„2:01:39-Stunden-Challenge“ für alle...
Ein virtuelles Rennen bieten die Veranstalter des BMW Berlin-Marathons am Sonntag an: Die „2:01:39-Stunden-Challenge“ – diesen nach wie vor aktuellen Weltrekord lief der Kenianer Eliud Kipchoge beim BMW Berlin-Marathon vor zwei Jahren – ist weltweit offen für alle Läufer. Es ist also egal, ob sie für den Marathon gemeldet waren oder nicht.
„Wer teilnehmen möchte, muss die entsprechende App herunterladen und entweder über eine Smart-Watch oder ein Smartphone starten“, erklärt der Race-Direktor des Rennens, Mark Milde. Die App zeichnet dann auf, welche Distanz binnen 2:01:39 Stunden zurückgelegt wird. Dabei kann individuell vom 26. September (0 Uhr) bis 27. September (24 Uhr) gelaufen werden. Am Montag nach dem Rennen wird dann eine Ergebnisliste veröffentlicht.
... und zwei DLV-Staffeln
Am Sonntagmorgen starten zudem eine vierköpfige Männer- und Frauen-Staffel an der Siegessäule. Die beiden Teams müssen über 100 Mal um die Siegessäule herumrennen, um auf die Marathondistanz von 42,195 Kilometern zu kommen. Für Philipp Pflieger (LT Haspa Marathon Hamburg), den 10.000-Meter-Spezialisten Richard Ringer (LC Rehlingen), Johannes Motschmann (SCC Events Pro-Team) und Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) geht es darum, die Zeit von Eliud Kipchoge zu unterbieten. „Um nicht zu lange am Stück immer nur im Kreis zu laufen, werden sich die Läufer voraussichtlich alle zwei Runden abwechseln“, sagt Mark Milde. Ein „Pace-Car“ wird zudem das Weltrekord-Tempo vorgeben.
Während davon auszugehen ist, dass die vier Topathleten im Wechsel die Zeit von Eliud Kipchoge unterbieten werden, ist das Weltrekord-Tempo für das Frauen-Team nicht möglich. Neben Melat Kejeta (Laufteam Kassel), die für den Sonntag eine Startzusage gegeben hat, sollen Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg), Christina Gerdes (SCC Events Pro-Team) und Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin) um die Siegessäule rennen.