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Jugend-Hallen-DM 2020: Talent-Show in Neubrandenburg

Bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Neubrandenburg (15./16. Februar) mit Winterwurf zeigen Deutschlands Leichtathletik-Talente auch, was im Sommer bei den internationalen Events möglich ist. Hochklassig werden bei den Jungs zum Beispiel der stark besetzte Weitsprung mit Oliver Koletzko oder der 60-Meter-Sprint mit dem bayerischen Rekordler Fabian Olbert. In der weiblichen Jugend zählen eine Reihe von EYOF-Medaillengewinnerinnen zu den Favoritinnen.
Pamela Lechner

Vor fünf Jahren – bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften 2015 in Neubrandenburg – waren im Jahnsportforum die WM-Dritte über 5.000 Meter Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) und im Winterwurf Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul (USC Mainz) am Start. Der Mehrkämpfer gewann den U18-Speerwurf mit 71,91 Meter, die Ausnahme-Läuferin die 1.500 Meter in 4:21,05 Minuten. Die Nachwuchs-Titelkämpfe sind immer wieder ein Sprungbrett für die Stars von morgen und ein erster Gradmesser in Richtung Sommersaison, in der die U18-EM in Rieti (Italien) und die U20-WM in Nairobi (Kenia) warten.

Einige Nachwuchsathleten können schon jetzt mit den Top Ten der deutschen Männer-Bestenliste mithalten. Sprint-Talent Fabian Olbert (LG Stadtwerke München) verbesserte etwa den bayerischen U20-Hallenrekord über 60 Meter dieses Jahr auf 6,68 Sekunden und geht als klarer Favorit ins Rennen. Die ersten Verfolger des U20-Staffel-Europameisters sind Malte Stangenberg vom LC Jena, der zusammen mit Olbert bei der U18-EM 2018 im 100-Meter-Finale stand, und der Dresdner Dominik Wache (beide 6,81 sec), der über 200 Meter die schnellste Vorleistung mitbringt.

Schwer zu schlagen sein wird die 4x200 Meter-Staffel der LG Stadtwerke München, die im vergangenen Jahr den deutschen U20-Freiluft-Rekord über 4x100 Meter gebrochen hat. Ein Teil der Rekordläufer um Fabian Olbert und Florian Knerlein ist auch in Neubrandenburg wieder als Quartett vertreten.

Oliver Koletzko führt starkes Weitsprung-Feld an

Die 400 Meter könnte Willy Stollhoff (LAC Erdgas Chemnitz) für sich entscheiden – er war Teil der U20-EM-Langsprint-Staffel in Boras (Schweden), die im Vorlauf so unglücklich ausgeschieden war. Auf den 800 Metern bahnt sich ein spannendes Duell zwischen dem Erfurter Tobias Rex (SB: 1:51,49 min) und Sven Wagner vom USC Mainz (SB: 1:51,77 min) an. Auf den 1.500 Metern bringt Paul Specht (VfL Sindelfingen) einen ordentlichen Vorsprung auf Ole Grot (TSG Bergedorf) mit, der dafür auf den 3.000 Metern am stärksten vorgelegt hat.

Das Starter-Feld über 60 Meter Hürden führt mit Nathanael Weiß (LAZ Ludwigsburg; 7,88 sec) ein Mehrkämpfer an. Neben dem U18-EM-Teilnehmer im Zehnkampf blieben in diesem Winter bisher zwei weitere Athleten unter der Acht-Sekunden-Marke: Gregory Minoue (TV Angermund; 7,90 sec) und der EYOF-Vierte Moritz Mainka (Wiesbadener LV; 7,93 sec) wollen bei der Medaillenvergabe mitmischen.

In den Sprung-Wettbewerben kann sich besonders der Weitsprung zu einem spannenden Wettkampf auf hohem Niveau entwickeln. Oliver Koletzko (Wiesbadener LV) führt die Liste mit starken 7,45 Metern vor dem Deutschen U16-Meister Juan-Sebastian Kleta (TV Gelnhausen) an, der bereits auf 7,40 Meter kam. Beide gehören der U18-Altersklasse an und könnten der älteren U20-Konkurrenz die Show stehlen. Aber auch der Jenaer Kevin Brucha landete dieses Jahr schon bei 7,40 Metern.

Eric Maihöfer im Kugelstoßen der Stärkste?

Als einziger 15-Meter-Springer im Feld scheint Max-Ole Klobasa (LC Jena) der Titel kaum zu nehmen sein. Im Stabhochsprung wird U20-EM-Finalist Joshua Fadire (LG Bünde-Löhne) unter anderem von Mehrkämpfer Nathanael Weiß und U18-Athlet Luke Zenker (TSV Bayer 04 Leverkusen) gefordert – alle haben die fünf Meter drauf. Wer kann im Hochsprung die Zwei-Meter-Marke am deutlichsten überfliegen – Tom Ediger (LAZ Wuppertal), der sich im Sommer für die U20-WM in Nairobi qualifizieren will?

Klarer Favorit im Kugelstoßen ist Eric Maihöfer (LG Staufen), der mit der Sechs-Kilo-Kugel vergangenen Sommer schon die 20-Meter-Marke übertroffen hat. In der Hallensaison flog sein Wurfgerät bislang auf die Jahresbestweite von 18,80 Meter. Da kommen die nachfolgenden U18-Stoßer wie Steven Richter (LV 90 Erzgebirge) vermutlich noch nicht ganz ran.

Sprinterin Antonia Dellert auf dem Vormarsch

Zur Titel-Kandidatin über die 60 Meter der Frauen hat sich mit ihrem schnellen Rennen in Erfurt Antonia Dellert (Sprintteam Wetzlar) gemacht. Die Athletin von David Corell (DLV-Nachwuchstrainer des Jahres) steht mit 7,40 Sekunden an der Spitze der Meldeliste. Aber auch die U18-Weltmeisterin über 200 Meter Talea Prepens (TV Cloppenburg) hat sich diesen Winter mit 7,46 Sekunden schon in Bestform präsentiert. Dazu kommt eine Reihe weiterer schneller Mädels.

Ihre erste 200-Meter-Hallen-Zeit unter 24 Sekunden könnte zum Höhepunkt U20-EM-Halbfinalistin Svenja Pfetsch (SC Vöhringen) erzielen. Über die 200-Meter-Hallenrunde ist Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) Medaillenkandidatin, über 400 Meter mit ihrer Saisonbestzeit von 54,41 Sekunden als Titelverteidigerin erste Sieg-Anwärterin. Ihre stärksten Konkurrentinnen auf den zwei Runden: U18-Athletin Lara Noelle Steinbrecher (SC Magdeburg) und U18-Vize-Europameisterin Marie Scheppan (LC Cottbus).

EYOF-Siegerinnen in den Lauf-Disziplinen favorisiert

Sie ist in diesem Jahr zwar noch keine 800 Meter gelaufen, mit ihrem großen Kampfgeist ist EYOF-Siegerin Sophia Volkmer (TV Wetzlar) dennoch erneut ganz vorne zu erwarten. Im Vorjahr hatte die Hessin den Titel in Sindelfingen als U18-Athletin gegen die U20-Läuferinnen gewonnen. Auf den 1.500 Metern ist mit Antje Pfüller (LG Region Karlsruhe) ebenfalls eine EYOF-Siegerin zugleich Titelverteidigerin und Favoritin. Hindernis-Talent Blanka Dörfel (LC Cottbus) will auf den 3.000 Metern ihren überraschenden Vorjahressieg wiederholen – auch sie gewann 2019 Gold beim EYOF.

Mit den exakt gleichen Saisonbestzeiten (8,64 sec) gehen über 60 Meter Hürden die EYOF-Silbermedaillengewinnerin Franziska Schuster (TuS Xanten) und Isabel Schauerte (TSV Bayer 04 Leverkusen) ins Rennen. Wer kann seine Leistung abrufen, wenn es um den DM-Titel geht, und wer kann sich sogar nochmal steigern?

Weitsprung ohne Überfliegerin Lucie Kienast, spannender Stabhochsprung

Die überragende Weitspringerin der bisherigen Hallensaison im Nachwuchs Lucie Kienast (SV Halle; 6,48 m) hat ihren Start in Neubrandenburg abgesagt und will erst bei der Hallen-DM in Leipzig (22./23. Februar) wieder angreifen. So rückt Mikaelle Assani (LG Region Karlsruhe) mit ihren 6,37 Metern in eine vielversprechende Ausgangsposition. Im Dreisprung fehlt die Jahresbeste Caroline Joyeux (LG Nord Berlin), die somit ihren Titel nicht verteidigen wird. Offen ist der Titelkampf auch im Hochsprung.

Im Stabhochsprung schraubte sich Moana-Lou Kleiner (SC Potsdam) in diesem Winter schon über beachtliche 4,30 Meter, in diese Regionen will auch ihre Vereinskollegin, Jugend-Olympiasiegerin Leni Freyja Wildgrube, über kurz oder lang wieder vorstoßen. Der Titel im Kugelstoßen geht nur über Sina Prüfer (Hallesche Leichtathletik-Freunde), die mit dem Diskus auch in den Winterwurf-Wettbewerben angreifen will (zur Vorschau). Die Bronzemedaillengewinnerin des EYOF übertraf in Rochlitz mit einer Weite von 16,02 Meter ihre Freiluft-Bestmarke mit der Vier-Kilo-Kugel.

Den Auftakt am Sonntag bilden in der Halle die Geh-Wettbewerbe. In der weiblichen Jugend wird Vorjahressiegerin Mathilde Frenzl das Tempo bestimmen. In der männlichen Jugend trifft ihr Bruder Johannes Frenzl auf den U20-EM-Sechsten Jakob Johannes Schmidt (alle SC Potsdam), der 2019 den Titel holte. leichtathletik.de zeigt die Meisterschaftswettbewerbe in der Halle an beiden Tagen im Livestream.

Zur Vorschau auf die Winterwurf-Wettbewerbe

Die Jugend-Hallen-DM 2020 Neubrandenburg live

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