Sie war die erfolgreichste Kugelstoßerin der Neunzigerjahre, wurde dreimal Weltmeisterin. Am Mittwoch feiert Astrid Kumbernuss, die mittlerweile bei ihrem früheren Verein, dem SC Neubrandenburg, als Geschäftsführerin und Trainerin tätig ist, ihren 50. Geburtstag.
Dreimal in Folge WM-Gold. Europameisterin, Olympiasiegerin – und all das innerhalb eines Jahrzehnts. So sieht die beeindruckende Bilanz von Astrid Kumbernuss aus, die in den Neunzigerjahren das Kugelstoßen auf globaler Ebene dominierte. Geradlinig verlief ihre Karriere jedoch nicht: Auf das erste internationale Edelmetall (EM-Gold 1990 in Split, Kroatien) folgten Verletzungsprobleme. Erst vier Jahre später konnte die Neubrandenburgerin an den frühen Erfolg anknüpfen, gewann in Göteborg (Schweden) ihren ersten Weltmeistertitel. Es folgte eine einmalige Siegesserie: 53 Wettkämpfe in Folge ohne Niederlage in den Jahren 1995 und 1996.
Unter dem Motto „Der größte Muskel eines Sportlers ist der Wille“ ließ Astrid Kumbernuss ihrem ersten WM-Titel in den Jahren 1997 und 1999 zwei weitere folgen, den letzten nur ein Jahr nach der Geburt ihres Sohnes Philip. Bei Olympia gewann sie Gold (1996) und Bronze (2000).
„Tolle Momente sind sicherlich die Weltmeistertitel, vor allem 1999, als unser Sohn schon geboren war. Der Olympiasieg 1996, dieses Bewusstsein, ein bisschen Geschichte geschrieben zu haben. Daran wächst man auch immer noch und zieht sich manchmal auch daran hoch. Die vielen Niederlagen, die im Sport dazugehören, verblassen immer mehr, aber sie haben mich definitiv geprägt“, resümiert Kumbernuss ihre Karriere gegenüber dem NDR, der in einem Video-Beitrag unter dem Titel "Ästhetin im Kugelstoß-Ring" die Highlights ihrer Laufbahn noch einmal Revue passieren lässt. Am Mittwoch vollendet die Kugelstoßerin mit einer Bestleistung von 21,22 Metern ihr 50. Lebensjahr.
Dem Heimatverein bis heute verbunden
Mittlerweile ist die zweifache Mutter beim SC Neubrandenburg tätig. Als Geschäftsführerin der Sport Direkt Marketing GmbH kümmert sie sich um den Erwerb von Sponsoren, ist Sportwartin der Leichtathleten und betreut darüber hinaus gemeinsam mit ihrem früheren Lebensgefährten Dieter Kollark die Diskuswerferin Claudine Vita. „Als Mecklenburgerin bin ich bodenständig, ein Urgewächs. Hier fühle ich mich wohl, hier kenne ich die Menschen“, sagt Astrid Kumbernuss anlässlich ihres Ehrentags dem NDR.
Ihren 50. Geburtstag selbst wird Deutschlands „Sportlerin des Jahres“ 1997 ruhig und zurückgezogen verbringen. Am Freitag ist eine Feier mit Freunden und Bekannten geplant. Zu ihrem Ehrentag wünscht sie sich, „dass ich fit und gesund bleibe, viele schöne Momente erlebe und manchmal auch ein bisschen mehr Ruhe finde“. Sportlich hat die Athletin alles erreicht, was sie wollte. „Der Sport hat mein Leben geprägt, ein sehr bewegtes Leben mit Höhen und Tiefen, mit ganz viel Adrenalin und natürlich auch Schmerzen. Das gehört auch dazu.“
