Die U20-Läufer Josina Papenfuß und Florian Bremm haben sich am Sonntag in Darmstadt beim zweiten Qualifikationsrennen ihrer Altersklasse für die Cross-EM stark präsentiert. U20-Europameister Elias Schreml empfahl sich ebenfalls für die Titelkämpfe in Lissabon.
Nach dem ersten Qualifikationsrennen für die Cross-Europameisterschaften in Lissabon (Portugal; 8. Dezember) in Pforzheim hatten die Talente der Altersklasse U20 am Sonntag in Darmstadt ihre zweite Qualifikationschance. Schon auf dem Papier war das Rennen über 4.200 Meter der weiblichen U20 stark besetzt: Mit Paula Schneiders (LAZ Mönchengladbach) und Josina Papenfuß (TSG Westerstede) gingen die Erste und Dritte der U20-Europameisterschaften über 3.000 Meter Hindernis an den Start. Auch Linn Kleine (LG Olympia Dortmund), am vergangenen Wochenende in Pforzheim Vierte, und Pforzheim-Siegerin Anneke Vortmeier (ASV Duisburg) zählten zu den Favoritinnen.
Die erste Runde liefen die jungen Athletinnen noch im Pulk, dann setzte sich eine Siebener-Gruppe deutlich ab. Immer mit dabei: Paula Schneiders, die das Tempo konstant hoch hielt. Doch letztendlich unterlief der U20-Europameisterin ein Fehler: Sie verzählte sich um eine Runde und konnte am Schluss das hohe Tempo nicht mehr mitgehen. Ein Trost blieb der 18-Jährigen: Sie sicherte sich den Sieg beim Cross-Cup der weiblichen U20.
EYOF-Siegerin Blanka Dörfel überrascht
Von der Tempoverschärfung profitierte jedoch Josina Papenfuß: Die 19-Jährige, die sich anfangs eher zurückgehalten hatte, schloss schnell zur Spitzengruppe auf und setzte sich auf der letzten Runde ab. In 15:22 Minuten lief sie als Erste ins Ziel und empfahl sich damit für die Cross-EM.
Den zweiten Platz belegte die Schweizerin Sybille Häring (LG Region Karlsruhe) in 15:22,7 Minuten. Als Dritte überraschte mit Blanka Dörfel (LC Cottbus; 15:23,1 min) die EYOF-Siegerin über 2.000 Meter Hindernis, die als Zweite der nationalen Wertung ebenfalls die Kriterien für eine Cross-EM-Nominierung erfüllt hat. Anneke Vortmeier präsentierte sich nach ihrem Sieg in Pforzheim als Vierte in 15:23,7 Minuten ebenfalls stark, Fünfte wurde Carina Reicht (Run2gether; 15:25 min). Paula Schneiders blieb in 15:30 Minuten der sechste Platz.
Florian Bremm jubelt über Sieg
In der männlichen U20 triumphierte mit Florian Bremm (TV 1862 Leutershausen) ein Athlet, der bereits in Pforzheim Rang zwei belegt und sich damit für einen Start in Lissabon empfohlen hatte. Nachdem auf den ersten Runden noch der Schweizer Julian Sfalhandske für Tempo gesorgt hatte, setzte sich der Leutershausener zwei Runden vor Ende des 6.600 Meter langen Rennens deutlich ab. In 22:01,5 Minuten hielt er den U20-Europameister über 3.000 Meter Elias Schreml (LG Olympia Dortmund) in Schach und jubelte im Ziel ausgelassen. Auch im Cross-Cup konnte er sich in seiner Altersklasse den Sieg sichern.
Elias Schreml durfte sich ebenfalls freuen: Mit Platz zwei in 22:03,8 Minuten kann auch der Dortmunder nun mit einem Start in Lissabon planen. Der Sindelfinger Paul Specht belegte in 22:06 Minuten den dritten Platz. Pforzheim-Sieger Dominik Müller (SSC Hanau.Rodenbach) stürzte im Verlauf des Rennens und konnte in den Kampf um die vorderen Plätze nicht mehr eingreifen.
„Sehr hohes Niveau“
„Das Niveau in den U20-Wettkämpfen war sehr stark“, bilanzierte DLV-Nachwuchsbundestrainer Langstrecke Pierre Ayadi. „Florian Bremm hat mit seinen zwei starken Auftritten in Pforzheim und Darmstadt gezeigt, dass er mit unterschiedlichen Rennverläufen und Strecken umgehen kann. Elias Schreml hatte diesmal die Vorgabe, etwas vorsichtiger anzulaufen. Das hat sehr gut funktioniert, der Kurs heute lag ihm besser als in Pforzheim“, erklärt der Trainer. Auch den Sieg von Josina Papenfuß schätzt er hoch ein: „Das war ein ganz starkes Rennen.“
„Wir werden auf jeden Fall die Nominierung einer Mannschaft vorschlagen“, blickt Pierre Ayadi voraus. Bis zu fünf Läuferinnen und Läufer können nominiert werden, die besten vier Läufer kommen in die Teamwertung. Die endgültigen Nominierungen für Lissabon werden in den kommenden Tagen erfolgen.
STIMMEN ZUM WETTKAMPF
Josina Papenfuß (TSG Westerstede):
Ich habe versucht, vorne mitzulaufen und zu gucken, ob es ein kürzerer oder längerer Endspurt wird. Und da Paula dann das Tempo so schnell angezogen hat, war für mich klar, ich bleibe dran und versuche, nach vorne zu gehen und das Ding dann durchzuziehen.
Paula Schneiders (LAZ Mönchengladbach):
Ich hatte eine falsche Info, ich dachte, es sind nur zwei Runden und eine einfache Runde (kürzere Eingangsrunde). Deshalb habe ich das Tempo schon in der dritten Runde angezogen. Hinten raus hat es dann leider nicht gereicht, obwohl ich versucht habe, trotzdem das Tempo hochzuhalten.
Florian Bremm (TV 1862 Leutershausen):
Es war Hammer, hätte gar nicht besser laufen können für mich! Es war super entspannt. Am Anfang bin ich richtig gut reingekommen und dann bin ich irgendwie automatisch vor. Ich habe gemerkt, da geht noch richtig was. Dann bin ich in der vorletzten Runde vor und dann bin ich zum Gejagten geworden. Es ist zeitweise noch mal enger geworden, aber ich habe es ins Ziel gebracht und bin echt glücklich darüber. Es war erst mal Ziel, sich für die Cross-EM zu qualifizieren. (Für Lissabon) habe ich mir noch kein großes Ziel gesetzt, weil ich noch nie bei einer Cross-EM dabei war. Was dann da rauskommt, weiß ich nicht. Aber ich weiß auf jeden Fall, dass ich fit bin!
Elias Schreml (LG Olympia Dortmund):
Das Rennen war sehr gut, am Anfang war es erst mal gut, dass ich hinten war und mich weiter nach vorne arbeiten konnte. Die letzten zwei Runden dachte ich mir: Jetzt wird es hart! Dann habe ich das aber ganz gut durchgehalten. Die Strecke liegt mir auch etwas besser als in Pforzheim, die unebenen Runden haben mir ganz gut in die Karten gespielt. Für die Cross-EM habe ich mir nichts Spezielles vorgenommen, einfach gut mitlaufen und Spaß haben ist das Ziel.