Ihre zweitbeste Zeit des Jahres (12,86 sec) reichte für Cindy Roleder nicht zum Finaleinzug über 100 Meter Hürden. Im WM-Halbfinale wurde schon die erste Hürde zum Stolperstein.
In einem pfeilschnellen ersten Halbfinale über 100 Meter Hürden ist Cindy Roleder (SV Halle) am Sonntagabend bei der WM in Doha auf Platz vier gelaufen. Mit 12,86 Sekunden musste die Vize-Weltmeisterin von 2015 Danielle Williams (Jamaika; 12,41 sec), Nia Ali (USA; 12,44 sec) und Nadine Visser (Niederlande), die mit 12,62 Sekunden Landesrekord lief, den Vortritt lassen. Für Cindy Roleder war es nach dem WM-Vorlauf (12,76 sec) die zweitbeste Zeit der Saison.
Durch den vierten Platz hatte Cindy Roleder noch die theoretische Chance, über die Zeitregel ins Finale einzuziehen. Doch schon nach wenigen Minuten war diese minimale Hoffnung vorbei. Denn im zweiten von drei Halbfinals war die drittplatzierte Yanique Thompson (Jamaika) sechs Hundertstel schneller als die Deutsche Meisterin. Am Ende waren 12,65 Sekunden für den Finaleinzug nötig.
Für Cindy Roleder wurde bereits die erste Hürde zum Stolperstein. Die 30-Jährige lief nach einem guten Start zu dicht an die erste Hürde heran, trat ins Hindernis und verlor Zeit und Rhythmus. Den dort eingehandelten Rückstand konnte sie trotz einer starken zweiten Rennhälfte nicht mehr aufholen. Cindy Roleder zeigte allerdings, dass sie mit den zwei schnellsten Rennen der Saison beim Saisonhöhepunkt in Topform war.
STIMME ZUM WETTKAMPF
Cindy Roleder (SV Halle):
"2017 ist man mit 12,86 Sekunden ins WM-Finale gekommen, mit 12,72 Sekunden hat man eine Medaille geholt. Das Niveau hier ist krass. Ich wusste, ich muss volles Risiko gehen, um eine Chance aufs Finale zu haben. Ich bin gut drauf, die Schnelligkeit ist da. Es ist ärgerlich, dass ich die erste Hürde mitgenommen habe, dann braucht man die nächsten zwei, um wieder reinzukommen. Ich habe versucht, das Beste draus zu machen. 12,86 Sekunden ist die zweitschnellste Zeit meiner Saison - mit so einer ersten Hürde. Da sieht man, was möglich ist. Meine Saison war insgesamt nicht so rund, der Vorlauf hier hat mir viel Mut gegeben. Ich habe den Fokus wiedergefunden, den hatte ich zwischenzeitlich ein bisschen verloren, mit dem Wechsel von Halle nach Leipzig wieder nach Halle. Mein Trainer ist jetzt wieder Wolfgang Kühne, und das wird er auch bleiben."