Aus einem Quartett wurde ein Duo: Während Weltmeister Johannes Vetter und Julian Weber die geforderten 84 Meter für das Speerwurf-Finale locker übertrafen, schieden Olympiasieger Thomas Röhler und der Deutsche Meister Andreas Hofmann aus.
Während Weltmeister Johannes Vetter (LG Offenburg; 89,35 m) und Team-EM-Sieger Julian Weber (USC Mainz; 84,29 m) in der A-Gruppe der Speerwurf-Qualifikation nur einen Versuch für den Finaleinzug benötigten, kamen die anderen beiden deutschen Starter am Samstagnachmittag bei der WM in Doha gar nicht zurecht. In der B-Gruppe schieden sowohl Olympiasieger Thomas Röhler (LC Jena; 79,23 m) als auch der Deutsche Meister Andreas Hofmann (MTG Mannheim; 80,06 m) aus. Beide trennte ein gutes Stück von den für die Top zwölf benötigten 82,26 Meter
Eindrucksvoll war hingegen die Vorstellung des Titelverteidigers. Johannes Vetter legte das 800-Gramm-Gerät optimal in die Luft des Khalifa-Stadions und hakte die geforderten 84 Meter ohne Probleme ab. Gleiches gelang Julian Weber wenige Minuten später, der bei seiner WM-Premiere wie bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio das Finale erreichte.
In der Endabrechnung gewann Johannes Vetter wie vor zwei Jahren bei der WM in London (91,20 m) mit 89,35 Metern die Qualifikation. Zweitbester Werfer war mit Magnus Kirt (Estland; 88,36 m) die Nummer eins der Welt. Dahinter folgten Anderson Peters (Grenada; 85,34 m), Kim Amb (Schweden; 84,85 m) und London-Olympiasieger Keshorn Walcott (Trinidad & Tobago; 84,44 m).
STIMMEN ZUM WETTKAMPF
Johannes Vetter (LG Offenburg):
"Das war so ähnlich wie in London, nicht ganz so gut, aber es reicht! Der Plan? Ich bin angelaufen und habe draufgehauen. Hauptsache über die 84! Im Einwerfen habe ich vier Würfe gemacht, die waren alle über die Qualifikationslinie. Der 89er war ein technisch schöner Wurf, sehr ruhig, sehr relaxed. Ich hoffe, dass ich die Höhe morgen auch erreiche und vielleicht noch was draufpacken kann. Ich denke, 89 werden vielleicht schon für die Top Drei reichen. Am Fuß werden wir heute Abend noch ein bisschen machen müssen, und dann geht es ab. Ich konzentriere mich auf mich selbst und versuche, mein Leistungspotenzial auszuschöpfen."
Julian Weber (USC Mainz):
"Ich bin sehr froh! Ich habe schon ein bisschen mehr Druck verspürt, weil ich den Startplatz von Bernhard Seifert erhalten habe, und war etwas aufgeregter als sonst. Umso glücklicher bin ich, dass ich jetzt im Finale stehe und dass sich das gelohnt hat. Den Druck und die Aufregung brauche ich aber auch. Ich bin gut drauf und habe richtig Bock auf morgen. Als ich gehört habe, dass ich dabei sein darf, habe ich direkt mit der Vorbereitung auf die WM begonnen und mir gesagt: Jetzt gebe ich alles! Natürlich hatte ich nicht ganz so viel Zeit und bin vielleicht nicht ganz in der Verfassung, in der ich sein könnte. Aber ich habe auch nicht so viel verloren. Ich habe die Norm geworfen, in jedem anderen Land wäre ich wohl damit ohnehin dabei gewesen. Mein Ziel für das Finale? Erstmal die Top Acht und sechs Würfe zu machen."
Thomas Röhler (LC Jena):
"Wir haben einen Zwei-Jahres-Plan in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele, nach dem haben wir trainiert. Dann kommt noch die technische Komponente dazu, da habe ich Fehler gemacht. Du hast nur drei Versuche, wenn du die nicht nutzt, bist du nicht dabei. Klar hat die lange Saison auch einen Effekt, aber das ist keine Entschuldigung für das verpasste Finale ohne 84-Meter-Wurf, das muss immer drin sein. Es war nicht mein Tag. Hoffentlich finde ich morgen die Kraft, auf die Tribüne zu gehen und die anderen anzufeuern. Ich muss jetzt erstmal den Kopf freikriegen, dann machen wir weiter."
Andreas Hofmann (MTG Mannheim) gegenüber der ARD:
"Jetzt gerade finde ich keine Worte. Ich bin maßlos enttäuscht von mir selbst. Ich konnte meine Jahresleistung nicht bestätigen, geschweige denn an die Quali-Weite heranzukommen. Wenn einmal der Wurm drin ist, dann ist es schwer, den wieder rauszukriegen. Das ist uns leider heute beiden nicht gelungen. Es ist so wie es ist, das müssen wir akzeptieren, weiter geht's."