Ausnahme-Läuferin Konstanze Klosterhalfen ist am Mittwoch bei den Weltmeisterschaften in Doha souverän ins Finale über 5.000 Meter eingezogen. Die 22-Jährige wurde in ihrem Vorlauf zeitgleich hinter der Siegerin aus Äthiopien Zweite.
Mit einer souveränen Vorstellung ist Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) in Doha (Katar) ins WM-Finale über 5.000 Meter eingezogen. Nach einer cleveren Renn-Gestaltung erreichte sie das Ziel im zweiten Vorlauf als Zweite in 15:01,57 Minuten – zeitgleich hinter der Äthiopierin Tsehay Gemechu. Die Top Fünf von jedem der beiden Vorläufe qualifizierten sich direkt fürs Finale.
Anfangs hielt sich die Leverkusenerin, die über diese Distanz den deutschen Rekord hält, zurück. Die Tempoarbeit übernahmen vor allem die Äthiopierinnen und Kenianerinnen, die seit Jahren auf dieser Strecke dominieren. Drei Runden vor Schluss war es dann Konstanze Klosterhalfen, die sich an die Spitze setzte und das Tempo verschärfte. Sie zog das Feld auseinander. Auf der Zielgeraden waren es sechs Läuferinnen, die um die fünf direkten Final-Tickets kämpften. Die Deutsche Meisterin bestand kontrolliert im Schlussspurt und musste nur Tsehay Gemechu um sieben Tausendstel vorbeiziehen lassen.
Erste Deutsche seit 2001 im WM-Finale über 5.000 Meter
Konstanze Klosterhalfen ist die erste deutsche Läuferin seit 2001, die wieder in einem WM-Finale über 5.000 Meter steht. Zuletzt hatte Irina Mikitenko 2001 in Edmonton (Kanada) Platz fünf belegt, zwei Jahre zuvor in Sevilla (Spanien) Platz vier. Das Ergebnis könnte Konstanze Klosterhalfen im Endlauf toppen. Zumal mit Sifan Hassen (Niederlande) eine der Medaillenkandidatinnen nicht am Start ist.
Im deutlich schnelleren ersten Vorlauf, setzte sich die Weltjahresbeste Hellen Obiri (14:52,13 min) durch, die im Finale ihren WM-Titel verteidigen will. In dem Rennen war auch Hanna Klein (SG Schorndorf 1846), die nach 3.000 Metern den Anschluss zu den vorderen Läuferinnen verlor und Elfte wurde. Das reichte nicht für den Einzug in den Endlauf. Ihre Beine wollten einfach nicht mehr hergeben.
STIMMEN ZUM WETTBEWERB
Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Am Anfang war das Tempo wirklich sehr langsam, da muss man ruhig bleiben, das fällt mir eigentlich immer ein bisschen schwer. Dann dachte ich mir irgendwann, dass wir schon noch ganz schön viele sind. Daher habe ich dann angezogen. Es war schon eine kleine Umstellung von St. Moritz nach Katar, in der Schweiz hatten wir im Vorbereitungstrainingslager sogar einmal Schnee. Bisher habe ich hier eigentlich mehr gefroren als geschwitzt, weil es wegen der Klimaanlagen überall so kalt ist und ich nicht viel draußen bin. Ich finde es ganz schön und angenehm im Stadion. Ich bin froh, dass das Training bei Pete Julian in den USA im ersten Jahr so gut angeschlagen hat. Ich bin etwas nervös, freue mich aber auf das Finale.
Hanna Klein (SG Schorndorf 1846):
Mir ging’s während des Rennens ab Kilometer drei nicht mehr so gut. Da konnte ich nicht mehr mithalten. Ob es am Wetter oder an der langen Saison lag – keine Ahnung. Das war nicht das, was ich mir erhofft hatte. Aber ich wollte das Rennen trotzdem nach Hause bringen, das ist mir gelungen. Es war schon auf dem Papier schwer weiterzukommen, aber ich dachte, eine PB wäre drin. Ich bin weitergelaufen und habe gehofft, ich komme aus dem Tief wieder raus, aber es wurde nicht besser. Im Mai bin ich hier die drei Kilometer gelaufen, die zwei Kilometer mehr merke ich schon, auch die Luftfeuchtigkeit ist jetzt deutlich höher, damals bin ich mich noch draußen eingelaufen, auf die Idee wäre ich heute nicht gekommen. Von der Kritik an der WM habe ich versucht, mich zu distanzieren. Ich wollte hier Spaß haben und das mit dem Team erleben, ich bin super froh, dass ich Teil der Mannschaft sein darf.