Die Kugelstoß-Weltmeisterin von 2015 Christina Schwanitz hat bei der WM in Doha problemlos das Finale erreicht. In der Qualifikation übertraf die 33-Jährige am Mittwochnachmittag auf Anhieb die geforderte Weite. Ihre Team-Kolleginnen schieden hingegen aus.
Getreu dem Motto, "ein gutes Pferd springt nicht höher, als es muss", wie Christina Schwanitz nach dem Wettkampf im ZDF-Interview sagte, leistete die Vize-Europameisterin Maßarbeit. Sie stieß die Kugel im ersten Versuch der Qualifikation auf 18,52 Meter. Gefordert waren für die Final-Teilnahme 18,40 Meter. So konnte die 33-Jährige direkt ihre Sachen zusammenpacken und sich aufs WM-Finale freuen.
Der späte WM-Termin kam Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) entgegen. So konnte sie eine aus dem Winter mitgeschleifte Verletzung im Frühjahr ausheilen lassen. Die Weltmeisterin von 2015 muss sich in diesem Jahr an die neue Dreifach-Belastung aus Leistungssport, Studium und Zwillingsmutter-Rolle gewöhnen. Das gelingt, den Spaß am Sport hat sich die 20 Meter-Stoßerin bewahrt. Im Olympia-Jahr soll die Vorbereitung optimiert werden.
Ganz knappes Quali-Aus für Sara Gambetta
Den Sieg in der Gruppe A holte sich die US-Amerikanerin Maggie Ewen mit 19,21 Metern. Noch weiter kam in der Gruppe B die Nummer drei des Jahres Danniel Thomas-Dodd (Jamaika) mit 19,32 Metern. Auch die Weltjahresbeste Lijiao Gong (China; 18,96 m) steht im Finale. Die Chinesin ist bislang die einzige Athletin, die in dieser Saison die 20 Meter-Marke übertreffen konnte.
Ganz knapp nicht fürs Finale reichte es bei Sara Gambetta (SV Halle). Die frühere Siebenkämpferin bot im zweiten Durchgang bei ihrem besten Stoß 18,01 Meter an. Damit fehlten ihr als Gesamt-13. beider Qualifikationsgruppen nur drei Zentimeter zum Finale. Als letzte zog vor ihr die polnische Europameisterin Paulina Guba mit 18,04 Metern in die Top Zwölf. Ähnlich eng war sie auch bei der WM 2017 ausgeschieden. Nicht zufrieden war die dritte deutsche und jüngste Teilnehmerin Alina Kenzel (VfL Waiblingen), die sich mit 17,46 Meter auf Rang 20 einordnete.
STIMMEN ZUM WETTBEWERB
Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge):
Ich hatte es mir hier mit der Klimaanlage im Stadion anders vorgestellt. Ich hatte es wesentlich wärmer erwartet. Hier drumherum ist es sehr zugig. Die meiste Zeit verbringt man mit An- und Ausziehen, weil im Bus minus 20 Grad und draußen plus 40 Grad sind. Der Wettkampf hat ein bisschen später angefangen und es hat geheißen, wir stoßen uns in der Reihenfolge ein. Dann macht jeder, was er will… Und davon ganz schön viel! (lacht) Da musste ich mich erstmal ein bisschen sortieren, das hat ein bisschen länger gedauert. Quali-Weite überboten. Das war das Ziel. Mit einem Stoß. Das war auch das Ziel. Eine WM ist für mich nicht mehr so aufregend wie beim ersten Mal, aber es ist trotzdem eine Anspannung da. Man geht hier nicht tiefenentspannt rein, so weit ist es noch nicht. Wenn es so ist, macht man was falsch. Ich freue mich jetzt unheimlich aufs Finale. Nach der langen Saison, nach dem Auf und Ab an Leistungen. Ich hoffe, es wird ein bisschen wärmer, morgen nehme ich mir einen Pulli mit. Ich bin ein bisschen eine Frostbeule. Ich freue mich auf den Wettkampf und hoffe, dass ein tolles Ergebnis rauskommt.
Sara Gambetta (SV Halle):
Ich wusste schon, dass man hier um die 18,20 Meter anbieten muss. Das Feld ist sehr stark. Aber das hatte ich mir zu 110 Prozent zugetraut! Ich habe im Einstoßen 18,50 Meter geschafft! Wieder als 13. ausgeschieden. Das war vor zwei Jahren auch schon so. Mehr als dass ich super enttäuscht bin, kann ich dazu gar nicht sagen. Dann hat auch noch zwischendrin die Messanlage nicht funktioniert. Daher hat die US-Amerikanerin einen vierten Versuch bekommen. Dann ist sie ausgerechnet diejenige, die mich rausschmeißt.
Alina Kenzel (VfL Waiblingen):
Gestern bin ich krank geworden. Aber eigentlich ging es mir körperlich gut, das soll also keine Ausrede sein. Natürlich ist das super enttäuschend. Die Saison war lang, jetzt ist sie vorbei, da bin ich auch froh. Ich hatte aber keine Probleme, mich hier für die WM zu motivieren, ich hatte mich darauf gefreut und noch mal gut trainiert. Es war schön, hier als Jüngste dabei zu sein. Jetzt muss ich erstmal mit meinem Trainer sprechen, es ist schwer, das alles direkt danach zu erklären.