| WM Doha Tag 5

DLV-Hindernisläufer verpassen Finale

Die deutschen Hindernisläufer Martin Grau und Karl Bebendorf haben am Dienstag bei den Weltmeisterschaften in Doha in unterschiedlichen Vorläufen jeweils den zehnten Rang belegt. Trotz guter Zeiten blieb das WM-Finale für sie unerreicht.
Pamela Lechner / Silke Bernhart

Im ersten Vorlauf über 3.000 Meter Hindernis war EM-Teilnehmer Martin Grau (LAC Erfurt Top Team) an der Reihe. Da nur die ersten Drei von jedem Lauf ins Finale einziehen, wurde an der Spitze ein hohes Tempo veranschlagt. Es ging der Äthiopier Getnet Wale voraus, der nach 8:12,96 Minuten das Ziel erreicht, und damit die schnellste Vorlauf-Zeit bot. Der Deutsche Vize-Meister hielt sich im hinteren Drittel auf und lief sein eigenes Tempo.

Am Ende fehlte ihm etwas die Spritzigkeit, um mit den Läufern vor ihm mitzuhalten. In 8:26,79 Minuten verbuchte der 27-Jährige beim Saison-Höhepunkt auf dem zehnten Platz eine Saisonbestzeit. Für das Finale reichte das allerdings nicht, dazu hätte er noch drei weitere Athleten vor sich überholen müssen. Als letzter zog der Brite Zak Seddon (8:22,51 min) über die Zeit in den Endlauf.

Starke Konkurrenz

Dass die Konkurrenz noch in einer anderen Liga läuft, musste der zweite DLV-Hindernisläufer Karl Bebendorf (Dresdener SC 1898) im zweiten Vorlauf feststellen. Kein Wunder, entschied sich der 23-Jährige erst in dem Jahr, von der Mittelstrecke auf die Hindernisstrecke zurück zu kehren. Sein Lauf war langsamer als das erste Rennen, dennoch sortierte sich der Deutsche Meister am Ende des Feldes ein. Dann machte er einige Plätze gut und kam wie sein Team-Kollege auf Rang zehn ins Ziel, nach 8:32,58 Minuten.

Auch hier war mit Lamecha Girma (8:16,64 min) ein Äthiopier siegreich, vor dem Weltjahresschnellsten aus Marokko Soufiane El Bakkali. Den dritten Vorlauf entschied Titelverteidiger Conseslus Kipruto in 8:19,20 Minuten für sich. Der Kenianer holte 2017 in London (Großbritannien) WM-Gold, steht in der Weltjahresbestenliste aber nur auf Position 18.
 

STIMME ZUM WETTBEWERB

Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898):
Mir ging’s erstranging darum, hier so viele Plätze wie möglich gutzumachen. Ich hoffe, ich bin weiter vorne gelandet als in der Meldeliste. Ich wusste, dass ich über den Platz und auch die Zeit wohl nicht weiterkomme. Besonders, nachdem ich den ersten Vorlauf gesehen habe. Der Plan war, bescheiden anzugehen und dann noch einige Läufer einzusammeln. Der ist aufgegangen, aber die Zeit enttäuscht mich ein bisschen. Bei der Geschwindigkeit auf dem ersten Kilometer kann ich einfach nicht mithalten. Ich laufe konstant eine 2:50, mehr ist nicht drin, zumal ich mich vor der Saison auf die 1.500 Meter vorbereitet habe. Ich hatte ein bisschen Respekt vor dem vollgepackten Rennen, da fehlt mir die Erfahrung. Nach jedem Hindernisrennen denke ich mir: Nie wieder! Das ist so ein bisschen eine Hassliebe. Aber wenn man die Wahl hat, mit seiner Lieblingsstrecke auf der Couch zu sitzen oder über seine Zweitstrecke bei der WM zu starten, dann fällt die Entscheidung leichter. Das Jahr 2019 insgesamt hätte ich mir besser nicht erträumen können. Erst die Hallen-EM in Glasgow. Dann Deutscher Meister. Jetzt hier bei der WM dabei. Das gibt mir viel Auftrieb, ich hoffe, dass ich daran anknüpfen kann.

Martin Grau (LAC Erfurt TopTeam):
Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Ich wusste, dass ich schnell laufen kann. Ich glaube, es hätte sogar in Richtung PB gehen können. Da hat mir ein bisschen das Risiko gefehlt, das wollte ich nicht eingehen. Das hebe ich mir für nächstes Jahr auf. Ich kann auch damit leben, nicht im Finale zu sein, das ist dann halt mal so. Ich habe viel mit Herrn Aßmus [Bundestrainer Enrico Aßmus] darüber gesprochen und mir war schon klar, dass man für das Finale wohl eine 8:22 laufen muss. Dass ich also eine PB laufen muss, um im Finale zu sein. Ich wusste aber auch, dass ich in dem Bereich laufen kann. Nach der Norm habe ich mir gesagt: Jetzt greifst du noch mal an und packst noch mal sechs Wochen hintendrauf! Ich bin auch angereist, um hier noch mal schnell zu rennen und vielleicht auch Deutschland-intern Platz eins zu holen. Ohne den Bänderriss zu Beginn der Saison hätte ich wohl auch um die 8:20 laufen können, aber es war klar, dass das wegen der Verletzung dieses Mal schwer wird. So ist es jetzt trotzdem ein Happy End.

WM 2019 Doha

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024