Aus deutscher Sicht hat Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause für das Highlight des vierten Wettkampf-Tages der WM in Doha gesorgt. Die 27-Jährige holte die erste DLV-Medaille und das in einem denkwürden Rennen, bei dem die Kenianerin Beatrice Chepkoech an der Spitze Meisterschaftsrekord rannte. Der Norweger Karsten Warholm verteidigte seinen Langhürden-Titel.
Mit Taktik, Mut und Cleverness hat Gesa Krause über 3.000 Meter Hindernis Bronze erkämpft und den deutschen Leichtathleten die erste Medaille bei den Weltmeisterschaften in Doha beschert. Die 27 Jahre alte Europameisterin vom Verein Silvesterlauf Trier wurde am Montagabend in einem spannenden Finale in deutscher Rekordzeit von 9:03,30 Minuten wie schon 2015 in Peking (China) Dritte. "Ich habe alles aus mir herausgeholt", sagte sie im ZDF. "Ich kann es gar nicht in Worte fassen. Ich habe davon geträumt, ich wollte es unbedingt."
Als im Khalifa-Stadion die Post abging, blieb Krause dran und musste sich am Ende nur der Kenianerin Beatrice Chepkoech (8:57,84 min) und Titelverteidigerin Emma Coburn (USA; 9:02,35 min) geschlagen geben. Ihren erst einen Monat alten deutschen Rekord verbesserte Krause um fast vier Sekunden. Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech lief an der Spitze einen Meisterschaftsrekord.
Martin Wierig wirft sich in die Top Acht
Diskuswerfer Martin Wierig kam bei seiner fünften WM wie erwartet nicht in die Nähe der Medaillenränge. Passable 64,98 Meter reichten dem 32-jährigen Deutschen Meister aus Magdeburg zum achten Platz. Sein bestes WM-Resultat hatte Wierig 2013 als Vierter in Moskau (Russland) abgeliefert. Weltmeister mit der Zwei-Kilo-Scheibe wurde der große Favorit aus Schweden: Daniel Stahl eroberte mit 67,59 Metern Gold.
Am vierten Wettkampftag der WM kam Hochspringerin Imke Onnen aus Hannover im Finale über 1,89 Meter und Platz neun nicht hinaus. Dass Mariya Lasitskene ihren dritten Titel in Serie holte, war keine Überraschung: Für die unter neutraler Flagge startende Russin waren diesmal 2,04 Meter Gold wert. Auch die erst 18 Jahre alte Ukrainerin Yaroslava Mahuchikh meisterte 2,04 Meter – und jubelte über Silber. Lasitskene leistete sich aber weniger Fehlversuche.
Karsten Warholm alter und neuer Weltmeister
Auch Karsten Warholm ist alter und neuer Weltmeister: In 47,42 Sekunden gewann der Norweger über 400 Meter Hürden wie vor zwei Jahren in London (Großbritannien) die Goldmedaille – diesmal vor dem Amerikaner Rai Benjamin (47,66 sec) und Abderrahman Samba (48,03 sec), der vor heimischem Publikum Bronze gewann.
Die 800 Meter der Frauen gewann Halimah Nakaayi mit neuem Landesrekord für Uganda (1:58,04 min) knapp vor der US-Amerikanerin Raevyn Rogers (1:58,18 min) und dessen Team-Kollegin Ajee Wilson (1:58,84 min), die wie schon bei der WM 2017 in London Bronze holte.
Drei Ingebrigtsen-Brüder waren zum 5.000 Meter-Finale angetreten, um eine Medaille für die norwegische Läufer-Familie zu gewinnen. Doch Jakob Ingebrigtsen verließen auf der Schlussgeraden die Kräfte. Der 19-jährige Doppel-Europameister wurde in 13:02,93 Minuten Fünfter. Der älteste, Henrik Ingebrigtsen (13:36,25 min), kam auf Rang 13 ins Ziel, und Filip Ingebrigtsen musste aussteigen. So gab es einen Doppelsieg für Äthiopien: Muktar Edris (12:58,85 min) und Selemon Barega (12:59,70 min).
Christin Hussong in starker Form
Speerwurf-Europameisterin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) greift auch in Doha nach einer Medaille. In der Qualifikation war sie die Zweitbeste, nach nur einem Versuch von 65,29 Metern konnte Hussong aufhören und Kräfte sparen. Die 25-Jährige aus Zweibrücken – als Nummer fünf der Welt angereist – erwartet am Dienstag (20.20 Uhr MESZ) ein spannendes Finale mit rund einem halben Dutzend Gold-Kandidatinnen, darunter die Weltjahresbeste Huihui Lyu, die in der Qualifikation mit 67,27 Metern glänzte.
"Es gibt mir Selbstbewusstsein, doch die 65 Meter bedeuten im Finale gar nichts", sagte Christin Hussong. Die früheren Speer-Asse Christina Obergföll und Linda Stahl haben ihr Glück gewünscht; das habe sie sehr gefreut. "Ich war jung und habe damals zu ihnen hochgeschaut."
Drei DLV-Sprinterinnen im Halbfinale
Die deutschen Sprinterinnen Tatjana Pinto (LC Paderborn), Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF) und Jessica-Bianca Wessolly aus Mannheim stehen über 200 Meter im Halbfinale. Tatjana Pinto verbesserte im Vorlauf ihre persönliche Bestzeit auf 22,63 Sekunden. Auch Lisa Marie Kwayie lief in 22,77 Sekunden schneller als jemals zuvor. Die schnellste Vorlauf-Zeit zeigte die 100 Meter-Zweite Dina Asher-Smith (Großbritannien) mit 22,32 Sekunden.
In den 200 Meter-Halbfinals der Männer war Top-Favorit Noah Lyles am schnellsten. Der US-Amerikaner zog mit 19,86 Sekunden in den Endlauf ein. In den Vorläufen über 110 Meter Hürden rief Orlando Ortega (Spanien) die stärkste Leistung (13,15 sec) ab, aber auch Titelverteidiger Omar McLeod (Jamaika; 13,17 sec) war ähnlich flott.
Mit Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa)